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Saint NetzwerkDas Saint Netzwerk
Bewertung:
(4.1)
Von: Gordon Gurray
Am: 07.12.2005
Autor:Patrick Cave
Typ:
Verlagcbj / Randomhouse
ISBN/ASIN:3-570-12946-2
Inhalt:508 Seiten, Hardcover
Sprache:Deutsch

Vorsicht Spoiler!

 

Inhalt:

Die 15 jährige Mira lebt in einer eisigen Welt hoch oben im Norden ihres Landes. Das Leben dort ist zwar hart aber sie ist glücklich und zufrieden. Dies ändert sich schlagartig, als eine Frau im Dorf auftaucht und von seltsamen, grau bekleideten Männern, vor Miras Augen erschossen wird. Ihr bester Freund Gil kümmert sich um sie, aber irgendwie erscheinen ihr viele Dinge plötzlich merkwürdig und schon bald macht sie sich auf den Weg in den Süden, dort wo die letzten großen Städte existieren sollen. Ein Wettlauf um Leben und Tod für sie beginnt und sie taucht letztendlich in der Hauptstadt von Britannien bei den Räudigen – den niederen, unreinen Menschen – unter. Dort entdeckt sie Kay, der einer der großen Familie der Idealen angehört, sich aber ebenso falsch in seiner Position führt. Aus einem seltsamen Grund fühlt er sich zu Mira hingezogen und unterstützt sie heimlich so gut wie er kann. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse. Sowohl die Saint-Familie, als auch ihre direkten Gegenspieler, die Barbieris, sind hinter Mira her, denn sie ist kein einfaches Mädchen und ihre bloße Existenz kann das gesamte Saint-Netzwerk zerstören. Eine rasante Verfolgungsjagd beginnt.

 

Über das Buch:

Das Saint Netzwerk aus der Feder von Patrick Cave wird zwar als Jugendbuch deklariert, entpuppt sich aber schon schnell als rasantes Lesespektakel, das auch ältere Leser durchaus begeistern kann. Die Idee bzw. das Geschehen der Geschichte spielt in einer fiktiven Zukunft unserer Erde. Eine genaue Zeitangabe existiert nicht, aber das Setting ist einige Jahrhunderte nach uns angesiedelt und der Haupthandlungsort sind erst einmal die britannischen Inseln. Die globale Klimaerwärmung hat die Ozeane ansteigen lassen und viele Teile der Welt sind mittlerweile überflutet und verwüstet. Selbst Europa geht mehr und mehr unter. Britannien, das Land in dem die Geschichte beginnt ist zu weiten Teilen Sumpfland und das Meer setzt der Insel immer mehr zu. Die Menschen sind in zwei Lager gespalten. Es gibt die Idealen, die genmanipulierten Auserlesenen, die Elite, die nicht auf herkömmliche Weise geboren werden. Sie regieren das Land und schwelgen in Reichtum während die Räudigen, der Abschaum (eigentlich die normalen Durchschnittsmenschen) nur irgendwie überleben wollen. Dann gibt es noch die Geburtenkontrolle, die dafür sorgt, daß nur eine bestimmte Anzahl an Kinder pro Paar geboren werden. Doch um sich ihre Macht zu sichern klonen die großen Familien bestimmte Nachfolger, was aber auch für sie höchst illegal ist. Diese Klone werden als Babies schon in versteckte Schläfersiedlungen gegeben und wenn alles gut geht, erfährt nie jemand von ihnen. Doch bei Mira ist dies anders und somit entwickelt sich letztendlich der höchst spannende Plot des Buches.

Patrick Cave versteht es dabei, das Buch durch seinen Schreibstil zu beleben und gestaltet die gesamte Geschichte spannend und kurzweilig. Eigentlich merkt man kaum. daß das Buch für Jugendliche geschrieben wurde. Es werden aber anscheinend bewußt spezielle Waffennamen vermieden, so werden beispielsweise offensichtliche Schußwaffen in der Regel nur als Waffen bezeichnet. Aber selbst solche Kleinigkeiten stören den Lesefluß nicht und wirken auch keineswegs kindhaft, denn das Buch ist eigentlich schon recht brutal und realistisch geschrieben.

Man wird, gerade als Erwachsener, beim Lesen des Buches zweifelsohne auch auf Kritik stoßen – und zwar Kritik an der Gesellschaft und in welche Richtung wir uns heute entwickeln. Kein Wunder, denn die Geschichte handelt im Prinzip vom globaler Erwärmung, Zweiklassengesellschaften und Gentechnologie und was aus diesen Dingen in der Zukunft entstehen könnte. Klar ist dies Fiktion, aber Cave stellt diese Sachen sehr glaubhaft dar und vor allem aus der Sicht des heutigen technischen Know-Hows.

 

Fazit:

Das Saint Netzwerk ist ein gutes Buch das viel Spaß beim Lesen macht. Die Geschichte ist zwar fiktiv, birgt aber viel Kritik an der heutigen und zukünftigen Gesellschaft. Dabei ist der Plot rasant und spannend und man will immer erfahren, was als nächstes passiert. Die Übersetzung ist gut gelungen und flüssig zu lesen und scheint den Schreibstil des Autors sehr gut wiederzugeben. Alles in allem ein solides Buch das für Kurzweile sorgt und das man denjenigen empfehlen kann, die ein wenig Abwechslung mögen und für gute Ideen und spannende Geschichten zu haben sind.