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Bestiarium der Alten Welt
Bewertung:
(3.1)
Von: Matthias "Lich" Lich
Am: 24.05.2006
Autor:T. S. Luikart, Ian Sturrock
Typ:
System:Warhammer Fantasy
Setting:Warhammer Fantasy
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:3-937255-54-0
Inhalt:136 Seiten Hardcover
Sprache:Deutsch

Bestiarium der alten Welt...

Das Fantasy-Rollenspielystem “Warhammer” wird mit „Bestiarium der Alten Welt“ um ein Monsterhandbuch ergänzt. Die englische Originalausgabe erhielt im Jahr 2005 einen „Gold ENnie Best Adversary/Monster Product“. Das Buch liegt nun in einer Übersetzung vom „Feder und Schwert“ Verlag vor.

Mit 136 Seiten wirkt das Hardcover-Buch nicht sehr umfangreich, aber schön aufgemacht, mit überwiegend gelungen Illustrationen.

 

Überblick

Die Besonderheit des Monsterhandbuches liegt in einer Einteilung nach Spieler- und Spielleiterbereich. Im Bereich für Spieler finden sich die Beschreibungen der Monster, die für Spieler zugänglich sind. Dazu gehören verschiedene Augenzeugenberichte und Hintergrundinformationen. Die meisten dieser Texte sind in Zitatform dargestellt, die Qualität schwankt dabei von sehr stimmungsvollen bis zu überflüssigen und infantilen Texten. Zu letzteren gehören insbesondere die Wortmeldungen einiger Monster (auch Ghoule, Zombies sind mit Zitaten aufgeführt). Diese Zitatform soll Einblicke auf verschiedenen Ebenen gewähren, beispielsweise differenzieren die Autoren Sichtweisen von gelehrten Beobachtern oder dem gemeinen Volk. Im Bereich für Spielleiter gibt es dann regeltechnische Hinweise und zusätzliche Geheiminformationen, die den Spielern vorenthalten werden sollten, wie z.B. Klanstruktur und Organisation von Vampiren.

 

Die Trennung erweist sich in der Spielpraxis als unzweckmäßig und führt zu Querlesen und Seitensuchen. Den Autoren gelingt es aber sehr gut, neben der reinen Präsentation von Statistiken auch Kampagneninformationen zu vermitteln und beim Leser Interesse zu wecken. Das Lesen erzeugt Abenteuerideen und zeigt auf geschickte Weise die Dynamik der Kampagnenwelt.

 

Die Monster

Insgesamt finden sich etwas 80 Monster im „Bestiarium der alten Welt“. Die Autoren setzen eher auf Qualität statt auf Quantität. Bei der Art der Kreaturen gibt es keine besonderen Überraschungen, es gibt die üblichen Antagonisten von Orks bis Untote. Weltspezifische Besonderheiten werden kaum geboten, an dieser Stelle wurde einiges an Potenzial verschenkt. Jedes Monster hat neben den Warhammer-Grundwerten noch einige Sonderfähigkeiten, die gut ausbalanciert sind, aber auch keine Innovation darstellen. Bezüglich der Auswahl an Monstern und deren Fähigkeiten fällt das Warhammer-Bestiarium im Vergleich zu den meisten D20-Publikationen weit ab. Diese haben oft mehr Inhalte und „sense of wonder“. „Das Bestiarium der Alten Welt“ bietet aber einen soliden Standard, was in gewisser Weise auch zur Kampagnenwelt passt. Das Buch liegt in einer gelungen Übersetzung vor. Bei vielen Monsternamen wurde auf eine Eindeutschung verzichtet und der Originalname beibehalten (Banshee, Dryade etc).

 

Neue Regeln

Das „Bestiarium der Alten Welt“ beinhaltet auch einige neue Regeln hinsichtlich der Besonderheiten von Monstern. Es finden sich Trefferzonentabellen für Monster, einige neue Talente, Lehren (Zauber) und Chaosmutationen.

Die Gesamtstärke der Monster erfolgt mit einer Einteilung nach Herausforderungsgraden. Insgesamt gibt es acht Herausforderungsgerade, gemessen wird die Monsterstärke an der Kampfkraft eines einzelnen Durchschnittssoldaten. Diese Einteilung wirkt zunächst scheinbar wenig differenziert und ungenau, funktioniert allerdings außerordentlich gut. Erforderlich ist jedoch Erfahrung und Fingerspitzengefühl des Spielleiters, da es bei Warhammer keine Erfahrungsstufen gibt.

 

Fazit:

Für Warhammer-Spieler ist dieses Monsterhandbuch ein Pflichtkauf. Das Buch schafft es, Hintergrundwissen der Welt, Abenteuerideen und Regeln geschickt zu verbinden, was zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis führt. Neue Maßstäbe, auch im Hinblick auf andere Spielsysteme, setzt das Buch trotz einiger netter Ideen nicht. Hauptkritikpunkt sind der geringe Umfang und der Mangel an innovativen Kreaturen.