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Drachenlanze - Die Chronik 3 - Drachenwinter I
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 11.03.2008
Autor:Andrew Dabb, Steve Kurt, Originalstory: Margaret Weis & Tracy Hickman
Übersetzer:Oliver Hoffmann, Astrid Mosler
Typ:Graphic Novel/Comic
System:D&D
Setting:Drachenlanze (Dragonlance)
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-557-3
Inhalt:100 Seiten, Sammelband, Softcover
Sprache:Deutsch

Drachenwinter I

Bereits 2007 brachte Panini Comics die ersten beiden Teile der Chronik der Drachenlanze im Graphic-Novel-Format hierzulande heraus. In Drachenwinter, welches ebenfalls zweiteilig sein wird, wird der Klassiker um den „Krieg der Lanze“ weitererzählt. Die Aufteilung der Comics ist übrigens an die originale deutsche Romanreihe von Goldmann (respektive Blanvalet) angelehnt, denn obwohl die Chronik der Drachenlanze im amerikanischen Original aus drei Büchern bestand, wurde sie in Deutschland auf sechs Bände gesplittet. Mittlerweile gibt es diese sechs Bände auch als dreibändige Reihe in deutscher Sprache.

 

Der erste Eindruck des Comics ist gut. Wie immer handelt es sich glücklicherweise um einen Sammelband, in dem zwei dicke Originalhefte zusammengefasst wurden. Das Artwork ist an das der ersten beiden Sammelbände angelehnt, kein Wunder, denn zumindest einer der Zeichner der ersten Reihe ist auch hier wieder mit von der Partie gewesen.

 

Inhalt: (Achtung Spoiler!!!)

Der Drachenlord Verminaard wurde vernichtet, doch Takhisis‘ Armee wütet noch immer über Krynn und bedroht alle freien Völker der Welt. Andere Drachenlords nehmen den Platz von Verminaard ein und bringen mit ihren Drachenarmeen Tod und Verderben über das Land.

Die Gefährten weilen kurz in Thorbadin, wo der Hammer von Kharas wiedergefunden wurde (nachzulesen als Roman in den „Lost Chronicles of Dragonlance“) und ziehen dann zur weißen Stadt Tarsis, von der sie hoffen, dass sie Hilfe dort finden. Doch auch hier wartet schon eine böse Überraschung auf sie, denn schon kurz nach ihrer Ankunft wird Tarsis von der Drachenarmee angegriffen. Aber in Tarsis treffen sie auch auf Alhana Sternwind, die Tochter von Lorac, dem Herrscher der Silvanesti-Elfen. Alhana sucht Hilfe, denn die Elfen mussten aus ihrem Reich flüchten.

Beim Angriff der Drachenarmee werden die Gefährten jedoch getrennt und beide Gruppen glauben, dass die jeweils andere tot ist.

Tanis, Alhana, die Majere-Brüder sowie Tika, Flußwind und Goldmond werden von den Elfen gerettet und per Greif davongetragen. Ihr Ziel ist das Silvanestireich, wo sie Lorac helfen wollen, der alleine zurückgeblieben ist. Doch Raistlin hat eine Vorahnung. Lorac hat eine der Kugeln der Drachen und wollte sie benutzen, doch nur ein wirklich mächtiger Magier kann dies tun.

Währenddessen ist die andere Hälfte der Gefährten inklusiver einiger solamnischer Ritter auf dem Weg nach Eismauer, denn dort soll eine weitere Kugel der Drachen zu finden sein. Und nach einem schweren Weg wird die Gruppe auch tatsächlich fündig. Als sie zurückkehren, landen sie in Süd-Ergod und werden von den Qualinestielfen aufgegriffen. Doch als der Herrscher der Qualinesti, gleichzeitig Vater von Laurana, die Kugel der Drachen für sich beanspruchen will, widersetzt sich Laurana ihrem Vater und stiehlt die Kugel des Nachts um mit ihren Freunden zu flüchten und die Kugel nach Sankrist zu bringen …

 

Qualität & Übersetzung:

Natürlich basiert die gesamte Geschichte auf der Bestseller-Reihe von Margaret Weis und Tracy Hickman, die die Chronik der Drachenlanze Mitte der 80er Jahre geschrieben hatten und damit bis heute eine der erfolgreichsten Fantasy-Reihen überhaupt geschaffen haben.

Andrew Dabb hat – wie auch bei den Storys zuvor – diese packende Story ins Comic-Format portiert und das ist ihm sehr gut gelungen. Natürlich liegt einer Graphic Novel ein ganz anderer Erzählstil zu Grunde und allein das kann die Spannung einer Geschichte völlig verändern. Doch Dabb ist ein Profi seines Handwerks und er schafft es, die spannende Geschichte um den Krieg der Lanze zu erhalten und hervorragend in Szene zu setzen.

Wie in den Bänden zuvor zeichnet Steve Kurth sprichwörtlich für das Artwork in Drachenwinter 1 verantwortlich. Sein Stil passt eigentlich ganz gut zur Drachenlanze, auch wenn er mir persönlich nicht ganz so gut gefällt, aber Letzteres ist einfach eine reine Geschmackssache. Generell wirkt das Artwork und auch die Kolorierung aus einem Guss. Außerdem untermalt die Kolorierung die düstere Geschichte sehr gut durch eine hauptsächlich dunkle Farbgebung, die allerdings hin und wieder durch bunte Farben aufgelockert wird.

Fakt ist auf jeden Fall, dass Dabb und Kurth sich sehr nah an den Romanen bewegen und es nicht allzu viel von Seiten echter Fans zu meckern geben dürfte. Ich jedenfalls mag den Comic sehr und ich bin ein Dragonlance-Fan der ersten Stunde.

 

Die Übersetzung durch Panini Comics respektive durch Oliver Hoffmann (ja genau, der Chef – bzw. einer der Chefs – von Feder & Schwert) und Astrid Mosler ist sehr gut gelungen. Panini tun mit Sicherheit gut daran, Experten in Sachen D&D-Übersetzung für die Lokalisation der Comics ins Boot zu holen. Das haben sie bisher bei eigentlich jedem D&D-Comic gemacht und das ist gut so, denn die F&S-Leute sollten sich wohl bestens mit den deutschen D&D-Termini auskennen.

 

Fazit:

Drachenwinter 1 ist die Fortsetzung der ersten beiden Graphic Novels, die im letzten Jahr erschienen sind. Der Inhalt ist sehr nah an den originalen Romanen angelehnt, dementsprechend gibt es auch eine kleine Lücke zwischen dem Ende des zweiten und dem Anfang des vorliegenden dritten Bandes. (Wen es interessiert, was dazwischen passiert ist, wurde in „Lost Chronicles 1: Dragons of Dwarven Depths“ von Weis und Hickman darniedergeschrieben.). Doch der Comic steigt genau dort ein, wo auch der dritte deutsche Roman damals fortgesetzt wurde. Die Geschichte um den Krieg der Lanze bleibt auch in Graphic-Novel-Form spannend, denn sowohl Autor als auch Zeichner setzen das Ganze sehr gut um. Es gibt so gut wie keine Ruhepausen, immer passiert irgendwas in der Story und es gibt viele überraschende Wendungen. Der Stil des Zeichners passt ganz gut zur Drachenlanze-Chronik, auch wenn ich ihn persönlich nicht so sehr mag, aber das ist halt Geschmackssache.

Die Übersetzung, die von den Feder-&-Schwert-Jungs für Panini vorgenommen wurde, ist wirklich gut geworden. Das Ganze liest sich flüssig und Fehler sind eigentlich nicht zu entdecken. Wer Fantasy-Comics mag, sollte einen Blick oder auch zwei riskieren. Fans der Drachenlanze ebenso.