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Hellboy 2 - Der Teufel erwacht
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 03.08.2008
Autor:Mike Mignola
Übersetzer:Michael Groenewald, Gunther Nickel
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Hellboy
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-09-2
Inhalt:160 Seiten, DinA5 Hardcover
Sprache:Deutsch

Der Teufel erwacht...

Da sich der zweite Band der Hellboy-Comic-Reihe grundlegend nur in der Story von Band 1 unterscheidet, benutze ich hier Teile aus der Rezension zu Band 1.

 

Inhalt:

In New York wird der Leiter des Wachsfigurenkabinetts erschossen aufgefunden, Eine zwei Meter große Kiste mit der Aufschrift „Giurescu, Objekt #666“ ist aus dem Kabinett verschwunden - und das ruft die B.U.A.P. und damit Hellboy auf den Plan.

Die Ermittlungen führen das B.U.A.P. Team zu drei Schlössern in Rumänien, denn die Legende besagt, dass Giurescu ein blutrünstiger Adeliger war – wahrscheinlich ein Vampir.

Unnötig zu sagen, dass natürlich Hellboy das richtige Schloss erwischt und sich nicht nur mit Hexen und Untoten abgeben muss, sondern auch mit dem Vampir.

Währenddessen laufen die Einsätze seiner vier Kollegen äußerst katastrophal. Doch auch Hellboy hinterlässt auf Schloss Giurescu eine deutliche Spur der Zerstörung.

Außerdem wird Hellboy mit seiner scheinbar apokalyptischen Bestimmung konfrontiert. Unklar bleibt, ob er wirklich auf der Erde ist, um den jüngsten Tag und damit das Ende der Menschheit heraufzubeschwören.

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Auch der zweite Band ist Innen komplett in schwarzweiß gezeichnet, aber nach Band 1 hat man sich daran gewöhnt und weiß diese Optik zu schätzen, denn sie hat durchaus ihre Vorzüge.

Mike Mignola knüpft hier locker an die Ereignisse aus Band 1 an und entfaltet schnell neue Hintergründe zu Hellboy und seiner Bestimmung. Davon abgesehen steht die Story um den Vampirfürst Giurescu für sich selbst und hat keinen direkten Bezug zur Geschichte aus dem ersten Band, auch wenn natürlich sowohl gute als auch böse Protagonisten wieder auftauchen.

Mike Mignolas literarische Einflüsse durch Jack Kirby, H.P. Lovecraft und andere Größen des Horrorgenres sind auch in dieser Episode wieder deutlich zu spüren. Allein schon der Grundplot mit dem Vampirfürst belegt dies. Mignola schafft es dabei vorzüglich, eine düstere Atmosphäre zu erschaffen, bei der es einem eiskalt über den Rücken läuft. Dass dabei alles in schwarzweiß gehalten ist, untermauert dieses Gefühl nur noch und hat etwas von alten (ebenfalls schwarz-weißen) Vampirfilmklassikern. Natürlich lockert der Autor dabei seine Story mit den selbstsicheren und coolen Sprüchen des Hauptdarstellers auf.

Der Stil von Mignola ist unverkennbar und gleicht dem aus Band 1. An die fehlende Kolorierung hat man sich mittlerweile - wie gesagt - gewöhnt. Die Illustrationen sind einprägsam und gehaltvoll, zuweilen sind sie dabei so detailliert, das man zweimal hingucken muss, um alle Elemente zu erkennen, die Mignola zeigen will. In diesem Band ist mir das noch stärker aufgefallen als im ersten. Beeindrucken ist wieder das gekonnte „Farbspiel“ mit Licht und Schatten, vor allem wenn man die Aussage von Mignola im Interview bedenkt, dass er sich die hellen Flächen schon vorab im Kopf vorstellt und dann den Rest zeichnet.

 

Die Übersetzung erscheint ebenso gelungen wie zuvor. Die Texte sind allesamt sehr gut und flüssig zu lesen, was auch das gelungene Lektorat bestätigt. Der Hellboy-Comic kommt – wie bei Cross-Cult fast üblich – im DIN A5-Hardcover. Der Einband und die Seiten im Inneren sind dabei ebenso von hoher Qualität wie die Bindung und der Druck an sich. Die Farb- und Rückengestaltung des Einbandes hält sich dabei an den ersten Band, so dass es auch im Regal schmuck aussieht.

Den hervorragenden Gesamteindruck runden ein Vorwort von Alan Moore und eine kleine Hellboy-Galerie diverser Künstler ab. Außerdem gibt es ein hochinteressantes Interview mit Mr. Mignola, das unbedingt lesenswert ist.

 

Fazit:

Der zweite Hellboy-Band knüpft ohne wenn und aber an die Klasse des Debütbandes an. Die Story ist ebenso „cthulhuesque“ und schaurig wie schon die erste Geschichte. Hier sind die Einflüsse verschiedener Horror-Kultautoren sogar noch stärker zu spüren als im ersten Band.

Am Stil von Mignola hat sich derweil nichts geändert und das ist auch gut so. Zum Einen gibt das der Serie eine starke Kontinuität, die man bei vielen Comicserien einfach durch wechselnde Zeichner und damit Stile, vermisst. Zum Anderen hat Mignola einen wirklichen einzigartigen Stil und Hellboy ist nun Mal genau für diesen geschrieben, denn der Autor weiß scheinbar genau was er will und kann.

Alles in Allem ist auch “Der Teufel erwacht“ ein wirklich gelungener graphischer Roman, der wirklich jedem empfohlen werden kann, der extravagante Mystik-Horror-Comics oder eben Hellboy an sich schon mag. Wem der erste Band gefallen hat, der wird von Band 2 auf jeden Fall ebenso überzeugt sein.

 

Leseprobe

leseprobe_hellboy2.pdf

1.2 M