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Die Druiden 2 - Die weiße Stadt
Bewertung:
(4.2)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 07.11.2008
Autor:Jean-Luc Istin, Thierry Jigourel, Jacques Lamontagne
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Europäisches Frühmittelalter
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-41-3
Inhalt:48 Seiten, Hardcover, übergroßes Albumformat (230 x 320 mm)
Preis:12,80 €
Sprache:Deutsch

Die weiße Stadt

Inhalt:

Die Story beginnt quasi genau dort, wo im vorigen Band der Cliffhanger endete.

Ein paar Jungs beobachten eine Handvoll Druiden dabei, wie sie eine kopflose Mönchsleiche an einen Ritualort schleppen. Sie berichten ihren Eltern davon und der aufgebrachte Mob erledigt die Druiden, obwohl diese dem Mönch nur die letzte Ehre erweisen wollten. Als Gwenc’hlan, sein Lehrling Taran und Bruder Budog dazu gerufen werden, droht die Lage wieder zu eskalieren. Doch Gwenc’hlan findet ein paar interessante Dinge heraus und bald darauf segeln die drei ungleichen Gefährten zur weißen Stadt Ys, die zugleich als Wunder wie auch als Sündenpfuhl der Welt gilt. Dort treffen sie auf die atemberaubend schöne Prinzessin Dahud, der Taran sofort verfällt und die selbst ein Auge auf Taran geworfen hat, aber auch ein schreckliches Geheimnis verbirgt. Gwenc’hlan deckt mehr und mehr Beweise bezüglich der Mönchsmorde auf und ertappt den Mörder auf frischer Tat…

 

Schreibstil & Artwork:

Beim zweiten Band von „Die Druiden“ hat sich gegenüber der ersten Episode eigentlich nicht viel geändert. Die Besetzung ist dieselbe geblieben und auch die grundlegenden Elemente der Geschichte bleiben gleich.

„Die Druiden“ versetzt den Leser in ein frühmittelalterliches Europa. In eine Zeit, in der es vielfältige Zivilisationen und massenweise Konflikte und Machtkämpfe gab. Die Suche nach dem oder den Mördern der Mönche geht weiter und Gwenc’hlan deckt neue Beweise auf. Für ihre Erzählung berufen sich die Autoren auch weiterhin auf historische Hintergründe, überlieferte Fakten und tatsächliche Personen, aber auch auf keltische und druidische Legenden und Sagen (wie beispielsweise Avalon und auch Ys). Die Autoren sehen ihr Werk deshalb auch nur als historisch beeinflussten Comic an, denn es steckt auch eine Menge Fiktion darin, was gut ist, denn so wird für die notwendige Spannungskurve gesorgt.

Überhaupt ist der zweite Band fesselnder als der Erste, denn die Autoren lockern die Story mit geschickten Rückblenden auf.

Zeichnungen und Farben stammen weiterhin von Jacques Lamontagne und haben die gleiche Güte wie schon in Band 1. Der Künstler zeigt weiterhin eine authentische Darstellung des frühmittelalterlichen Settings und macht dabei eine hervorragende Gratwanderung zwischen züchtiger Kirchenreligion und dem schon recht sexuell orientierten druidischen Glauben. Gerade in Ys merkt man dies besonders.

Die Anordnung der Panels trägt zur Spannung der Geschichte bei und so ergibt sich eine sehr runde Optik.

 

Qualität & Übersetzung:

Wie eigentlich immer, gibt es an der Übersetzung aus dem Französischen nichts auszusetzen. Die Texte sind - bis auf die Erläuterungen, die wie in band 1 gesammelt in einem Glossar am Ende des Albums stehen und nicht wie gewohnt auf den entsprechenden Seiten - sehr flüssig zu lesen. Der Hardcoverband kommt, wie bei Splitter üblich, im übergroßen Albumformat und kann sowohl optisch als auch qualitativ absolut überzeugen. Für 12,80 Euro bekommt der Leser 48 Seiten, die hervorragend und passend aufbereitet sind.

 

Fazit:

„Die Druiden 2“ gefällt mir persönlich schon einen ganzen Deut besser, auch wenn der erste Band nicht schlecht war. Ganz im Gegenteil, ihm fehlte halt das I-Tüpfelchen. „Die weiße Stadt“ wirkt deutlich runder und noch spannender - und irgendwie hat man hier auch nicht das Gefühl, dass noch etwas fehlt. Die Autoren erzählen ihre frühmittelalterliche Kriminalgeschichte weiterhin sehr solide und können die Spannungskurve noch deutlich anheben, was vielleicht auch zu großen Teilen an den tollen Flashbacks - in Form von Erzählungen - und an den Szenen in der legendären Stadt Ys liegt.

Auch die Artworks wissen weiterhin zu überzeugen. Sie sehen einfach toll aus und passen hervorragend zum Setting, vor allem da sie sehr detailverliebt gezeichnet sind. Der Zeichner hebt Mimik und Gestik der Protagonisten gekonnt hervor und scheut sich auch nicht, die Vorzüge der weiblichen Personen zu zeigen, ohne dabei vulgär zu wirken. Auch hier passt das Gezeichnete einfach zum Thema und der Story.

Der von mir beim Vorband angemerkte fade Beigeschmack ist im zweiten Band deutlich schwächer geworden. Tatsächlich ist nicht mehr viel von ihm übrig, denn „Die weiße Stadt“ kann wirklich überzeugen und ist damit einfach ein toller graphischer Roman mit einem frühmittelalterlichen Thema um den Kampf des Christen- und Druidentums. Der große Pluspunkt ist aber auf jeden Fall die Tatsache, dass die Story und das Setting zumindest teilweise auf wahren historischen Überlieferungen aufbauen, denn das lässt die Geschichte authentisch und lebendig – einfach glaubhaft – erscheinen.