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Battlestar Galactica
Bewertung:
(3.2)
Von: Matrix33
Alias: Matrix33
Am: 15.08.2009
Autor:Corey Konieczka
Übersetzer:Michael Kröhnert
Typ:Brettspiel
Setting:Battlestar Galactica
VerlagHeidelberger Spieleverlag
ISBN/ASIN:EAN: 4015566010680
Inhalt:Spielmaterial, Anleitung
Sprache:Deutsch

Battlestar Galactica: Das Brettspiel ist die Adaption der erfolgreichen TV-Serie zu einem Brettspiel. Im Original von Fantasy Flight Games, erschien es beim Heidelberger Spieleverlag auf Deutsch.

 

Das Spiel kommt wahrlich imposant daher. Beginnend bei der 32-seitigen Spielanleitung über 6 verschiedene Kartenarten, unzähligen Markern und Plastikfliegern bis letztendlich zu einem großen Spielplan. Die Spielmaterialien sind sehr hochwertig und äußerst stabil. Beim Zusammenbau des Spielplans gab es kleinere Komplikationen, da die Plastikteile zum Befestigen größer waren, als das dafür vorgesehene Loch. So benötigte es roher Gewalt um den Spielplan zu montieren.

 

Spielprinzip

Die 32-seitige Anleitung und damit auch das gesamte Spiel, hat es wahrlich in sich. Dreh- und Angelpunkt ist die Galactica zusammen mit der Colonial One, auf denen der Hauptteil des Spiels stattfindet. Jeder Spieler nimmt die Funktion eines Charakters der Serie ein, die jeweils in militärische Führer, politische Führer, Pilot und Supporter unterteilt sind. Nach einer bestimmten Rangfolge wird dann ein militärischer Führer zum Admiral und ein politischer Führer Präsident. Zuletzt werden noch Loyalitätskarten ausgeteilt, die festlegen, wer Zylon ist und wer nicht.

Dementsprechend teilen sich dann auch die Gewinnziele auf: Die Menschen versuchen mittels Sprünge Kobol zu erreichen, während die Zylonen versuchen, dies natürlich zu verhindern, in dem sie die Galactica infiltrieren, zerstören oder die Vorräte zur Neige gehen lassen.

Welcher Spieler jedoch Zylon ist oder nicht, bleibt natürlich unbekannt. Ist ein bestimmter Zeitpunkt im Spiel erreicht, tritt die Schläferphase in Kraft. In dieser bekommt jeder Spieler eine weitere Loyalitätskarte, wodurch er ebenfalls zu einem Zylon werden kann, obwohl er davor ein Mensch war.

 

Die einzelnen Runden laufen dann so ab:

 

1. Fertigkeitskarten ziehen: Gemäß Charakter darf jeder Spieler verschiedene Fertigkeitskarten ziehen. Diese haben zwei Funktionen: Einmal ist jede Karte mit einem Wert ausgestattet, der für sog. Fertigkeitschecks benötigt wird. Daneben hat jede Karte eine bestimmte Funktion, die beschrieben ist.

 

2. Bewegen: Jeder Spieler hat eine Figur, die er auf der Galactica oder der Colonial One umherziehen darf.

 

3. Aktion ausüben: Im dritten Schritt darf jeder Spieler eine Aktion ausüben. Dafür hat er eine sehr sehr große Auswahl. So kann der Charakter eine Aktion auf seiner Fertigkeitskarte ausüben, eine Aktion gemäß seines Ortes durchführen, eine Aktion seines Titels (z.B. des Admirals machen), ein Raumjäger starten lassen, eine Aktion seines Charakters durchführen oder einfach gar nichts machen.

 

4. Krisenkarte: Zuletzt wird eine Krisenkarte aufgedeckt, die einen Zylonenangriff darstellt, der abgewehrt werden muss oder einen Fertigkeitscheck beinhaltet. Bei einem solchen sind bestimmte Fertigkeiten und ein fester Wert gefordert. Nun darf jeder Spieler verdeckt Fertigkeitskarten (mit entsprechenden Werten) dazu legen. Am Ende werden dann die Karten, die für die Fertigkeit benötigt wurden und eben jene die nicht dafür benötigt wurden voneinander abgezogen. Die dabei herauskommende Differenz ist dann der eigentliche Wert der die Schwierigkeit des Fertigkeitschecks übertreffen muss. Sollte der Wert nicht erreicht werden, geschieht meist etwas Schlechtes für die Flotte. Durch das verdeckte Legen der Fertigkeitskarten bekommen besonders die Zylonen die Chance, beim Ergebnis zu intervenieren, ohne sich zu erkennen zu geben.

 

5. Kampf: Sollte ein Angriff stattgefunden haben oder noch Schiffe um die Galactica sein, kommet es ebenfalls noch zu Kampfzügen.

 

Dies ist der grobe Ablauf während des Spiels. Die Regeln sind gut geschrieben und man findet sich, sobald man sich eingespielt hat, was durchaus dauert, gut zurecht.

 

Spielerlebnis

Ich habe zu einem Testspiel geladen, an dem insgesamt 5 Spieler teilgenommen haben. Zu Beginn wurden die Grundregeln kurz erläutert und anhand der ersten Spielrunden der Rest dazu erklärt und angelesen.

Die ersten Runden liefen daher recht zäh ab, doch nach einer Weile wurde das Spiel flüssiger und spannender. Leider kam bei uns durch die Zylonen/Menschen-Problematik nicht wirklich Spannung auf, da im Spiel selbst einfach zu wenige Möglichkeiten geboten werden um die Loyalität eines anderen Spielers anschauen zu können. So blieb es bei Mutmaßungen, die aber z.B. durch die verdeckten Fertigkeitschecks weder erhärtet noch entkräftet werden konnten. Der letztendliche Ausschlag gab dann der Spieler selbst, der seine Identität selbst enthüllt hat. Unglücklicherweise hat dieser Spieler beide Zylonenkarten gezogen, weswegen er sich nun gegen 4 andere Spieler zu behaupten hatte. Hier wären also mehr Möglichkeiten angebracht, die Identität seines Mitspielers zu erfahren. Besonderer Clou wäre hierbei ebenfalls, dass ein Spieler gegen Ende zwei Loyalitätskarten besitzt. Sollte also ein anderer Spieler eine Karte anschauen dürfen, so könnte er trotzdem die Menschenkarte anschauen, während die Zylonenkarte ihm weiter verborgen bleibt.

 

Leider zerfasert das Spiel im Allgemeinen in verschiedene Teile. Der große Fokus liegt eigentlich auf den Aktionen, die, trotz großer Auswahl, recht beschränkt bleiben. Die Fertigkeitskarten, die man bekommt, sind zwar in verschiedene Kategorien eingeteilt, aber jeder Charakter bekommt nur in speziellen Bereichen Karten. So gibt es bspw. William Adama, der jede Runde 2 Karten aus dem Taktikbereich und 2 Karten aus dem Führerschaftsbereich nehmen darf. So gibt es in jedem Bereich aber nur 2 unterschiedliche Aktionen, die auf den Karten abgedruckt sind. So bleibt die Handlungsvielfalt der Karten äußerst beschränkt. Die Aktionen, die an den jeweiligen Orten ausgeführt werden können, sind in manchen Spielsituationen ebenfalls nicht zu gebrauchen. Gibt es dann keinen Angriff der Zylonen kann man als Spieler nicht viel unternehmen. Gerade durch die Nichtigkeit der Spielplan-Aktionen gerät dieser oft ins Hintertreffen und ist nicht wirklich Zentrum des Spieles, so, wie es eigentlich sein sollte.

Der andere Teil ist der Raumkampf und der Sprungvorgang, der mit eigenen Regeln ausgestattet ist und komplett vom System der Fertigkeitskarten abgekoppelt ist.

 

In den einzelnen Teilen kann das Spiel jedoch gut punkten. Besonders der Raumkampf ist gut gelungen und lässt durchaus einige taktische Komponenten zu. Die Fertigkeitschecks scheinen durchdacht zu sein und erhalten so die Spannung.

 

Was das Spiel sehr gut schafft, ist die Atmosphäre der Serie auf das Brettspiel zu übertragen. Kämpfe können nicht wirklich gewonnen werden, sondern die einzige Chance besteht meist nur in der Flucht mittels eines Sprungs. Die zuneige gehenden Rohstoffe sind im Spiel ebenfalls sehr schön dargestellt und die Paranoia, die durch die verdeckten Zylonen aufgebaut wird, blitzt wenigstens ein paar mal im Spiel durch. In diesem Bereich kann das Spiel überzeugen.

 

Fazit:

Battlestar Galactica: Das Brettspiel ist eine gelungene Portierung der Serie auf ein Brettspiel. Die Stimmung der Serie kommt im Spiel gut rüber. Das Spiel wirkt am Anfang sehr komplex und auch die Einarbeitungszeit ist relativ hoch, doch sobald der Groschen einmal gefallen ist, ist ein rascher Spielfluss garantiert. Das Material des Spiels ist sehr hochwertig, hier hat sich Fantasy Flight Games/Heidelberger Spieleverlag nicht lumpen lassen.

Das Spielerlebnis zerfasert sich leider in mehrere Teile und lässt das Spiel nicht als komplett homogenes Erlebnis erscheinen. Die einzelnen Teile dafür können durchaus Gefallen finden. Während der 2-3 stündigen Spielzeit hat das Spiel aber auch Längen, an denen das Spiel nicht genügend Handlungsmöglichkeiten bietet. Besonders die Interaktion zwischen Spielern meist bezüglich ihrer Loyalität ist nur beschränkt möglich. Hier wären mehr Aktionen sehr spielfördernd gewesen.

 

Ich habe meine Testspieler jeweils um eine Einschätzung gebeten. Der Schnitt dieser Bewertungen lag bei 3,1. Zusammen mit meiner eigenen Einschätzung, die bei 3,3 liegt, ergibt sich die Endnote von 3,2.

 

Anmerkungen:

Auf den Seiten des Heidelberger Spieleverlags findet man neben der Spielanleitung auch Spiel- und Regelvarianten, sowie FAQ und Errata zum Brettspiel. Die Links finden sich in der Rezi-Box.

 

Des Weiteren wurde bereits eine Erweiterung angekündigt, die den Namen „Pegasus Expansion“ tragen soll. Diese soll dabei neben der Galactica auch den Battlestar Pegasus hinzufügen, sowie die Handlung teilweise auch auf Neu Caprica verschieben. Wahrscheinlicher Release ist zur Gen Con im August 09.