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Schwert der Wahrheit 2 - Die Schwestern des Lichts (2)
Bewertung:
(3.8)
Von: Matrix33
Alias: Matrix33
Am: 19.08.2009
Autor:Terry Goodkind
Übersetzer:Caspar Holz
Typ:Roman
VerlagBlanvalet / Randomhouse
ISBN/ASIN:978-3-442-36968-3
Inhalt:1315 Seiten, Taschenbuch
Preis:10,00 €
Sprache:Deutsch

Die lange Saga von Terry Goodkind wird mit dem zweiten Band „Die Schwestern des Lichts“ fortgesetzt.

 

Inhalt

Die Geschichte setzt am gleichen Tag an, wo die letzte aufgehört hat: Im Palast von Darken Rahl. Die Bedrohung durch den dunklen Zauberer ist abgewendet. Richard und Kahlan machen sich mit Hilfe des roten Drachen Scarlet auf den Weg zu den Schlammmenschen um den kleinen Siddin zurückzubringen und um zu heiraten.

Währenddessen geht es im Palast wieder rund: Ein Screeling, ein Wesen aus der Unterwelt, greift aus dem Nichts an und nur mit größter Not gelingt es Zedd und Chase dem Wesen Einhalt zu gebieten. Doch der Angriff dieses Wesens ist ein Zeichen: Der Schleier der Unterwelt ist eingerissen, der Hüter der Unterwelt steht kurz davor ihn endgültig zu zerreißen und die Welt mit dem ewigem Tod und Verderben zu überziehen.

Richard und Kahlan sind derweil bei den Schlammmenschen angekommen, doch das allgemeine Glück wird getrübt: Richard leidet unter schrecklichen Kopfschmerzen, die ihn sogar bewusstlos werden lassen. Dazu kommt, dass auch die Schlammmenschen von einem Screeling angegriffen werden. Die Ereignisse überstürzen sich letztendlich als auch noch 3 Frauen auftauchen, die sich selbst als „Schwestern des Lichts“ bezeichnen und Richard eröffnen, dass er sterben wird, sollte er sich nicht einen magischen Halsring anlegen und den Schwestern in den Palast des Propheten folgen. Doch Richard weigert sich, trotz der Drohung der Schwestern, ihn zu töten, sollte er die Möglichkeit nicht annehmen.

 

Inhalt

Terry Goodkind führt seine Geschichte nahtlos weiter, Darken Rahl ist besiegt und wie es ein guter SL nicht hätte besser machen können, entpuppt sich der dunkle Zauberer nur als Marionette des noch viel mächtigeren Hüters der Unterwelt, der nun zu entkommen droht. Goodkind hält sich am Anfang nicht zu lange mit dem friedvollen Leben auf, sondern setzt den Protagonisten gleich das nächste Übel vor die Nase. Das wirkt auf der einen Seite recht konstruiert, erspart einem auf der anderen aber das sonst übliche Einführungsgesülze, indem der Autor noch einmal alles in Kurzfassung von den Charakteren erzählen/erklären lässt um „neueingestiegenen“ Lesern den Einstieg zu erleichtern und den alten mit ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Das finde ich grundlegend in Ordnung, nur viele Autoren übertreiben es in dieser Hinsicht; Goodkind zum Glück nicht.

 

Vielmehr findet man in diesem zweiten Band direkt und indirekt den Aha-Effekt, den ich zum ersten Mal bei den Harry Pottern Bände hatte. Damit ist gemeint, dass hier im zweiten Band eine Information offenbart wird, die im ersten Band schon einmal erwähnt wurde und nun im Gesamtzusammenhang Sinn ergibt. Das zollt mir immer wieder Respekt für den Autor ab, da er schon mit der ersten Seite wusste und geplant hatte, was tausende von Seiten später einmal wieder relevant wird. Goodkind macht davon massiven Gebrauch, wodurch es, auch durch die direkte Fortsetzung, zu empfehlen ist, dem zweiten Band direkt dem ersten folgen zu lassen.

 

Die Geschichte an sich präsentiert sich durchweg spannend und mit einigen Wendungen, die jedoch nicht mehr die Raffinesse des ersten Bandes besaßen und den Leser wirklich vom Hocker hauen, so bleibt alles eher vorhersehbar. Einmal mehr merkt man, wie detailliert sich Goodkind seine Welt ausgedacht hat und mit unzähligen Organisationen und Charakteren mit Leben erfüllt hat. Leider überfordert das den Leser (bzw. in diesem Falle konkret mich). In vielen Fällen tauchte ein Name auf, von dem ich wusste, dass er in den letzten 1000 Seiten irgendwo schon einmal stand, doch nicht mehr in welchen Zusammenhang.

Im zweiten Band stehen auch in diesem Zusammenhang Prophezeiungen sehr im Mittelpunkt, dies aber in einem so massiven bzw. verwirrenden Ausmaß, dass man sich oft nur noch vage erinnern konnte, wie die Prophezeiung hieß, die dann viele hundert Seiten später einmal eintritt. Generell kann ich mich mit diesem Stil anfreunden, doch ich hoffe, dass es in kommenden Bänden keine derart zentrale und gewichtige Rolle mehr spielen wird.

Die Charaktere entwickeln sich im Buch weiter, doch zum Glück nicht mehr in jenem drastischen Maße wie im ersten Band. Der Zauberer Zedd tritt leider ein wenig in den Hintergrund; die Geschichte konzentriert sich hauptsächlich auf Khalan und Richard. Ich persönlich bin gespannt, was Goodkind in den nächsten Bänden noch so alles folgen lässt, da er bereits jetzt sehr viele Dinge abgegrast hat bzw. Richard entgegentreten lassen hat. Ebenfalls Richards „Titel“ sind am Ende des zweiten Bandes bereits stark angewachsen: Waldführer, Sucher, der wahre Sucher, Bringer des Todes, Zauberer mit der Gabe, Schlammmensch und Caharin.

Apropos Stilmittel: Goodkind scheint ein Freund des „Ich-suche-eine-wichtige-Person,-treffe-sie-auch-nur-merke-das-nicht“-Prinzips zu sein. Also wenn z.B. eine Person einen sehr wichtigen Gegenstand sucht und dann den Charakter trifft, der diesen Gegenstand besitzt, was der Leser weiß, doch die Person nicht und sich dann wieder ihre Wege trennen ohne das die Person von dem Gegenstand erfahren hat.

Dies nervt mich persönlich als Leser immens und es nervt mich jedes Mal wenn ein Autor dies anwendet. Goodkind macht dies leider beängstigend oft.

Sprachlich kann man Goodkind bzw. dem Übersetzer Caspar Holz nichts vorwerfen, die Übersetzung ist einwandfrei. Sein Sprachstil ist wie man bereits aus dem ersten Band gewohnt ist, sehr brutal und blutig. Ich habe leider nicht die Serie „The Legend of the Seeker“ gesehen, die die Geschichte des „Schwerts der Wahrheit“ erzählt, doch ist sie dem Buch getreu, müsste man einen Film à la 300 erwarten.

 

Fazit:

Terry Goodkinds zweiter Band „Die Schwestern des Lichts“ ist durchweg spannend und gut, wenn auch sehr brutal und blutig, geschrieben. An einigen Stellen verliert man den Überblick über die große Anzahl an verschiedenen Charakteren und Prophezeiungen, die im Buch genannt werden. Die Geschichte hat nicht mehr die überraschenden Wendungen des ersten Bandes, wird aber auch nicht komplett vorhersehbar, dafür überschlagen sich die Ereignisse nicht ständig und Richard macht auch nicht alle hundert Seiten einen kompletten Charakterwechsel durch.

Goodkind greift vieles aus dem ersten Band wieder auf und ergänzt es, wodurch seine eigene Welt nach und nach wächst und dem Leser ein vertrautes Gefühl gibt. Eine würdige Fortsetzung des ersten Bandes.