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Warhammer 40k - Schattenjäger - Das Handbuch des Inquisitors
Bewertung:
(3.8)
Von: Jörg Deutesfeld
Alias: Debaser
Am: 26.11.2009
Autor:Alan Bligh, Owen Barnes, John French, Andy Hall, Tim Huckelbery, Andrew Kenrick, Mike Mason, Sean Schoonmaker, T.S. Luikhart und Robert Schwalb
Übersetzer:Oliver Plaschka, Michael Römer und Mirko Schmittinger
Typ:Quellenband
System:Schattenjäger
Setting:Warhammer 40.000 – Universum
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:978-3-86762-038-3
Inhalt:270 Seiten, Hardcover
Preis:44,95 EUR
Sprache:Deutsch

Das Handbuch des Inquisitors ist ein unverzichtbarer Leitfaden, um die Gefahren des 41. Jahrtausends zu überleben. Es durchleuchtet das Kräftespiel, in dem sich die Akolythen bewegen und liefert dabei neue Optionen, neue Waffen, Rüstungen und Ausrüstung, die alle dafür sorgen, dass die Diener des Gott-Imperators entsprechend vorbereitet sind, wenn sie zu ihrer nächsten Mission aufbrechen, um im Herzen der Korruption nach der Hexe, dem Ketzer und dem Xenos zu suchen.

 

Folgt man dem Hinweis auf dem Klappentext, so soll „Das Handbuch des Inquisitors“ randvoll mit neuen Regeln und Karrieren und einer Fülle von unverzichtbaren Ausrüstungsgegenständen sein und das perfekte Nachschlagewerk für Spieler und Spielleiter gleichermaßen darstellen. Ein ziemlich hoher Anspruch eines Quellenbandes.

 

Der äußere Eindruck

Auch mit diesem Quellenband bleibt Feder & Schwert der Produktlinie von „Schattenjäger“ treu und veröffentlicht den Band als solide, gebundene Hardcoverausgabe. Auf 270 Seiten gibt es ein durchgehend zweispaltiges Layout vor farbigem Hintergrund, welches insgesamt recht übersichtlich gestaltet ist und man sich als Leser rasch zurechtfinden kann. Manchmal ist leider nur der Seitenumbruch etwas unglücklich, so dass man auf einer neuen Seite oftmals von Fragmenten des vorhergehenden Kapitels verfolgt wird. Dies ist allerdings schon Kritik auf höchstem Niveau, da so manch anderer Verlag auch mit diesem Problem kämpft. Neben dem eigentlichen Text gibt es auch eine Fülle von farblich abgesetzten Textkästen, die den Leser in komprimierter Form mit Zusatz- und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Kapiteln versorgen.

 

Die Graphiken sind überwiegend in schwarz-weiß gehalten, wobei allerdings immer wieder einige schöne Illustrationen in Farbe abgedruckt wurden. Zudem hat man in einigen Kapiteln handschriftliche Aufzeichnungen und Zusatzinformationen graphisch hervorgehoben und recht elegant ins Gesamtlayout einfließen lassen.

 

Mittlerweile wohl schon fast Standard, erwartet den Leser sowohl im Vorsatz als auch im Nachsatz des Buches eine in Farbe gestaltete Karte des Calixis-Sektors, wie man sie bereits aus anderen Veröffentlichungen her kennt.

 

Zum Inhalt

Die Übersetzung stammt von Oliver Plaschka, Michael Römer und Mirko Schmittinger unter dem Lektorat von Holger Raab, wobei Feder & Schwert wiederum versucht hat, einige mehr oder minder offensichtliche Fehler und Unstimmigkeiten der englischen Ausgabe behutsam zu korrigieren. Insoweit dürfte die deutsche Ausgabe dieses Quellenbandes – unter Verwendung eines Glossar von Games Workshop – die meisten Errata der englischen Ausgabe bereits berücksichtigt haben.

 

Doch was erwartet den Leser in diesem Quellenband? In insgesamt 10 Kapiteln enthält dieser Quellenband eine ganze Reihe von Informationen zur Erschaffung eines wirklich einzigartigen Charakters und ergänzt bestehende Regelungen des Grundregelwerkes.

 

Kapitel I – Erweiterte Charaktererschaffung

Die Möglichkeiten des Grundregelwerkes Charaktere zu erschaffen, erhalten in diesem Quellenband einige neue und zusätzliche Optionen. Den Einstieg hierbei macht eine geänderte Tabelle zum Bereich „Heimatwelt/Herkunft“, die die entsprechende Tabelle des GRW ersetzen kann. Hierbei kommen in dieser modifizierten Tabelle die Herkunft „Fabrikwelt“, „Schola Progenium“, „Adlige“ und „Geläuterte Seelen“ neu hinzu.

 

Die einzelnen neuen „Herkünfte“ sind detailliert beschrieben und werden mit entsprechenden Hinweisen zu Fertigkeiten, Eigenschaften und anderen spieltechnischen Regeln ergänzt. Bedingt durch diese neuen Herkunftsmöglichkeiten müssen damit natürlich auch die entsprechenden Karrierepfade angepasst werden, die sich direkt im Anschluss an diesen Abschnitt befinden.

 

Der Abschnitt „Einzigartige Welten des Calixis-Sektors“ beschreibt detailliert einige einzigartige und zum Teil auch berüchtigte Welten des Calixis-Sektors, die meist extreme Auswirkungen auf das Wesen und die Fertigkeiten eines Charakters haben. Insgesamt werden fünf verschiedene „Welten“ sowie die Raumflotte von Calixis vorgestellt, die als Ausgangspunkt für die Schaffung von ganz „besonderen“ Charakteren dienen kann.

 

Neu sind auch die Hintergrundpakete für Charaktere, die optional eingesetzt werden können. Diese beinhalten eine Reihe von Werteänderungen, Fertigkeiten und Talenten und in einigen Fällen sogar von Eigenschaften, die allerdings auch an bestimmte Voraussetzungen geknüpft sind und EP kosten. Vorgestellt werden Hintergrundpakete für Abschaum, Adepten, Arbitratoren, Assassinen, Kleriker, Psioniker, Soldaten und Techpriester.

 

Kapitel II – Karrierepfade des Calixis-Sektors

Dieses Kapitel erweitert die Optionen für Charaktere um einen neuen Karrierepfad aus dem Schola Progenium (das Adeptus Sororitas) und um Variationen für Karrierepfade, die aus dem Calixis-Sektor stammen und diesen erforschen.

Die Ordo Militaris des Adeptus Sororitas (oder die Töchter des Imperators, um sie bei ihrem archaischen Namen zu nennen) sind eine mächtige und größtenteils unabhängige Sammlung religiöser Orden, die den militärischen Flügel der Imperialen Ekklesiarchie bilden und ihre Herrschaftsgebiete schützen, ihren Willen durchsetzen, ihre Feinde vernichten und die Gläubigen beschützen. Jedes Mitglied dieser ausschließlich aus Frauen bestehenden Schwesternschaft ist auf die imperiale Religion eingeschworen, unbarmherzig ausgebildet und aufs Äußerste seinem Orden und dem imperialen Glauben ergeben. Die Sororitasränge sind im Einzelnen – nebst Tabellen zu Werterhöhungen und Steigerungen – dargestellt und bieten für weibliche Spielerinnen eine komplett neue Bandbreite an Möglichkeiten.

 

Ein besonderes Highlight sind die neuen regeltechnischen Möglichkeiten, bestehende Karrierepfade nunmehr zu modifizieren. Insofern beschreibt dieser Abschnitt eine Reihe von Rängen, die alternativ zum bestehenden Karrierepfad gewählt werden können, um den jeweiligen Charakter zu individualisieren. Dabei verändern die alternativen Ränge nur die möglichen Fähigkeiten und seine Ausrichtung – nicht aber sein Wesen. Zu den 15 alternativen Rängen gehören unter anderem: Abgesandter, Calix-Templer, Stahlstädter Revolverheld oder aber auch Gardist der Divisio Immoralis. Hier dürfte es einiges an interessanten Möglichkeiten für Spieler geben, ihrem Charakter den letzten Feinschliff zu geben!

 

Doch gibt es zu guter Letzt auch noch einen Abschnitt, der sich mit den „Elitesteigerungen“ beschäftigt. Diese Steigerungen können in Anspruch genommen werden, wenn es darum geht, lebensverändernde Ereignisse eines Charakters darzustellen, da mit ihnen auch unter Umständen die grundlegende Persönlichkeit eines Charakters geändert wird.

 

In den Kapiteln III bis VII fährt das Buch fort, sich den Calixis-Sektor noch einmal genauer anzuschauen, indem es eine Vielzahl von Welten anhand von breit gefächerten Archetypen untersucht. In diesen Kapiteln finden sich Erweiterungen für Waffen, Rüstungen und allgemeiner Ausrüstung sowie die spezifischen Besonderheiten bei Ausstattungs- und Ausrüstungsgegenständen der jeweiligen Welt.

 

Kapitel III – Feudal- und Urzeitwelten

Da diese Welten technisch noch nicht sonderlich weit vorangeschritten sind, widmet sich dieses Kapitel eher den etwas archaischen Fern- und Nahkampfwaffen sowie Rüstung und Ausrüstung auf eher einfachem Niveau. Ebenso vorgestellt werden typische Verbrauchsgüter und angebotene Dienstleistungen. Was sich erstmal nicht sonderlich spannend anhört, verbirgt sich zumeist in den kleinen und interessanten Details – vornehmlich der Waffen – die denen anderer Welten vielleicht technisch nachstehen, deren Wirkung aber dennoch verheerend sein kann.

 

Kapitel IV – Makropol- und Fabrikwelten

Auch hier gibt es zunächst einen Überblick der für diese Welt typischen Fern- und Nahkampfwaffen, Rüstung und Ausrüstung sowie Verbrauchsgüter und Dienstleistungen. Drogen werden allerdings ebenso angesprochen wie Implantate (kybernetische Ausrüstung), Servitoren und Begleiter (künstliche Konstrukte oder Kreaturen, die ihren Herren sklavisch folgen und ihnen zu Diensten sind).

Natürlich gibt es mit steigendem Technologie-Level auch eine Fülle von exotischen Waffen, wie z.B. die Gravitationskanone oder auch Laser- und Plasmawaffen.

 

Kapitel V – Grenzwelten und Die Leere

Bei diesen Welten stehen zunächst einmal Dinge wie Rüstung und Ausrüstung im Vordergrund, da es sich zumeist um giftige, verschmutzte oder auch sonst in irgendeiner Form gefährliche Lebensumgebungen handelt. Drogen und andere mehr oder wenige hilfreiche Substanzen werden ebenso dargestellt wie Flottenbasen und Handelsstationen.

Natürlich fehlen auch hier nicht Fern- und Nahkampfwaffen sowie Informationen über hilfreiche (und notwendige) Ausrüstung zur Bezwingung der Gefahren des Warps. Ein gesonderter Abschnitt befasst sich zum Schluss noch kurz mit dem Phänomen der „Schwarzen Decks“.

 

Kapitel VI – Kriegsgebiete

Wenn es etwas gibt, das sich wie ein roter Faden durch die Jahrtausende der Existenz des Imperiums zieht, dann ist es Krieg. Und für den sollten Charaktere in Sachen Waffen und Ausrüstung ebenfalls gewappnet sein, da es auch im Calixis-Sektor ein Fülle von Planeten gibt, auf denen Kriegszustand herrscht oder aber zumindest kriegerische Auseinandersetzungen stattfinden.

In diesem Kapitel dreht sich entsprechend fast alles um Fern- und Nahkampfwaffen, aber auch um so interessante Dinge wie Raketenwerfer, Melter und Plasmawaffen. Waffenverbesserungen wie beispielsweise Zielsysteme werden ebenso angesprochen wie Rüstungsmöglichkeiten auf dem Schlachtfeld. Zudem gibt es noch Übersichten zur Infanterie-Ausrüstung und zu Schlachtfeldrationen.

 

Kapitel VII – Die Heiligen Ordos

Dieser Abschnitt behandelt nicht so sehr die speziellen Waffen oder Ausrüstungsgegenstände als vielmehr die einzigartigen Waffen der Heiligen Ordos der Inquisition. Und so gibt es hier einige so außergewöhnliche Dinge wie die Katechist-Schema-Pflockarmbrust bei den Fernkampfwaffen zu entdecken ebenso wie andere höchst effektive Ketten-, Energie- und Psi-Waffen. Daneben gibt es Übersichten zu Rüstungen, Ausrüstung, Werkzeugen und Munition und einige Miszellanien der Inquisition zu entdecken (auch wenn den meisten Charakteren der Zugang zu diesen Dingen wahrscheinlich nie oder nur sehr selten möglich sein wird).

 

Kapitel VIII – Religion und Aberglaube

Religion und Aberglaube bestimmen das 41. Jahrtausend und so widmet sich dieses Kapitel eingehend den Fragen des Glaubens in Bezug auf den Imperatorkult, religiösen Feiertagen (die der gesamte Calixis-Sektor kennt), aber auch den zahlreichen imperialen Kulten im Calixis-Sektor, wie den Drusianern, dem Vitrianbund, den Schwestern der Leere oder den Redemptionisten. Über den Umgang mit Ketzern (wie auch im Allgemeinen mit der Ketzerei), über die Heiligen als auch heilige Gegenstände bis hin zu Wegen des Glaubens dürfte hier für religiös nicht gefestigte Charaktere einiges an Material bereitstehen.

Dieses Kapitel definiert insgesamt die Rolle des Akolythen im größeren Gefüge der Diener des Gott-Imperators, während es gleichzeitig eine ganze Reihe von Anhaltspunkten liefert, um die Charaktere im Spiel noch umfassender in den „religiösen“ Hintergrund einzubinden.

 

Kapitel IX – Das Leben als Akolyth

Zum Schluss widmet sich der Quellenband dem Platz eines Akolythen als Mitglied der Heiligen Inquisition und gibt einen Einblick in die politischen Feinheiten und die geheimen Kriege, die den Dienst für einen Inquisitor ausmachen. Gleichzeitig liefert es aber auch erweiterte Regeln, um Fertigkeiten auf neue und interessante Weise ins Spiel einfließen zu lassen. So werden beispielsweise Möglichkeiten dargestellt, Kontakte zu erschaffen und zu benutzen, oder aber auch der Einsatz einer großen Fülle von ergänzenden Fertigkeiten.

 

Kapitel X – Anhang

Im recht übersichtlich gestalteten Anhang findet man noch eine komplette Übersicht aller Waffentabellen, untergliedert in Fern- und Nahkampfwaffen (nebst detaillierter Untergliederung).

 

Fazit

Inhaltlich bietet der Quellenband „Das Handbuch des Inquisitors“ sowohl dem Spieler als auch dem Spielleiter mit seinen erweiterten Möglichkeiten zur Charaktererschaffung, dem Einsatz von alternativen Rängen und den Elitesteigerungen zunächst einmal eine Fülle von neuen Möglichkeiten im Spiel. Ebenso positiv hervorzuheben sind die Informationen über Waffen und Ausrüstungsgegenstände, die auf den einzelnen Welten vorzufinden sind. Allerdings hätte ich mir eine etwas klarere Struktur im Aufbau gewünscht, da insbesondere die einzelnen Abschnitte innerhalb eines Kapitels manchmal nur schwer zu entdecken sind.

 

Weiterhin stimmen mich die Kapitel VIII und IX recht positiv, da in ihnen noch einmal detailliert auf die Rolle der Akolythen und deren Platz in den Reihen der Inquisition eingegangen wird. Somit wird es unter Umständen für manchen Spieler (oder aber auch Spielleiter) einfacher, bestimmte Überzeugungen oder auch Einstellungen des Charakters glaubhafter darzustellen.

 

Für mich persönlich ist dieser Quellenband eine überaus sinnvolle Ergänzung des Grundregelwerks und dies nicht nur waffentechnisch. Die zahlreichen Textkästen, die mit weiteren interessanten Informationen aufwarten können, sind eine wahre Fundgrube – sowohl an interessanten Spielideen als auch an tiefer gehenden Hintergrundinformationen. Für mich auf jeden Fall eine absolute Kaufempfehlung, wenn man die Welt von „Schattenjäger“ vollends ausleben möchte.