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Welt von Lucie 1 - Und warum nicht die Hölle...
Bewertung:
(4.8)
Von: Stefan Günster
Alias: Nathan Grey
Am: 15.03.2010
Autor:Kris und Guillaume Martinez
Übersetzer:Monja Reichert und Steffen Haubert
Typ:Comic / Graphic Novel
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-95-6
Inhalt:138 Seiten, Hardcover
Preis:19,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die Welt der Lucie beginnt mit einem kleinen Mädchen, das mit seinen Eltern vor Weihnachten einkaufen geht. Doch dann bricht in dem Einkaufszentrum die Hölle los. Irgendwelche Leute haben ein Feuer gelegt, das Gebäude brennt ab und es gibt keine Überlebenden, außer dem kleinen Mädchen namens Margaret.

 

Darauf werden die eigentlichen Hauptdarsteller der Geschichte vorgestellt: Dr. Sascha Iablokov, ein Mann mit psychischen Begabungen, der früher an paranormalen Experimenten beteiligt war und nun von einer alten Kollegin zu Hilfe gerufen wird; Inspector Robervall, ein Polizist, der die Ermittlungen bei dem Brand leitet, und eine Bande von Straßenkindern, die die Titel gebende Lucie aufgabeln.

 

Margaret unterdessen liegt in einer Art Koma, das nur ab und zu von Anfällen unterbrochen wird, in denen sie Russisch spricht. Dies führt Dr. Iablokov auf die Spur alter KGB-Experimente mit Kindern.

Die Tochter des damaligen Leiters gibt ihm die Auskunft, dass ein besonders vielversprechendes Kind Lucie geheißen hat, aber alle Versuchsobjekte damals getötet wurden. Doch anscheinend lebt Lucie noch und beschützte Margaret vor dem Brand.

 

Aber auch die Mitglieder der Church of God haben ein Interesse an dem Mädchen, das nun auf der Straße lebt und anscheinend schon vor über fünzig Jahren für Experimente missbraucht wurde. Doch was wollen diese Kirchenleute wirklich, die nach aussen so tun, als würden sie den armen und bedürftigen Straßenkindern helfen und hinter dem Mantel des Schweigens sogar vor Mord nicht zurück schrecken? Dies wird vermutlich im zweiten Band beantwortet

 

Schreibstil & Artwork:

Die Geschichte ist wirklich spannend erzählt, auch wenn ich am Anfang ein wenig Probleme hatte, allen Handlungssträngen zu folgen. Aber als sich diese entwickelten und zusammenfügten, wurde einiges klarer. Trotzdem bleiben noch genug Geheimnisse offen, so dass ich es kaum erwarten kann, den zweiten Band dieser Serie in meinen Händen zu halten. Kris gelingt es geschickt, interessante Figuren und Örtlichkeiten zu erschaffen, welche den Leser bannen können. Geschickt wird er dabei unterstützt von der Bildgewalt, die Guillaume Martinez zu entfesseln weiß. Zuerst musste ich ein wenig schlucken, da ich normalerweise auch mit leicht mangaesken Zeichenstilen nichts anfangen kann. Aber ich als ich mich dann auf die Geschichte eingelassen habe, wurde mir klar, dass kein anderer Stil so gut zu den Texten von Kris gepasst hätte wie der von Martinez.

 

Qualität & Übersetzung

Wie immer legt Splitter die Latte für gute Comicqualität sehr hoch, denn sowohl die Bindung als auch Druck und Papier sind hervorragend und lassen keinen Grund zur Kritik. Genau wie bei vielen anderen Splittercomics machen Monja Reichert und Steffen Haubnert (diesmal im Doppelpack) wieder einmal einen sehr guten Job und liefern schöne flüssige Texte ab.

 

Fazit:

Die Welt der Lucie ist eine sehr spannende Geschichte über paranormale Ereignisse, aber auch über soziale Missstände und die Abgründe der menschlichen Seele. Fast niemand ist so, wie er zu sein scheint, und sogar die selbstlosen Engel der Church of God haben ein zweites Gesicht.

Wer gut geschriebene Geschichten mag und auch vor ein wenig Paranormalem nicht zurückschreckt, wird die Welt der Lucie genauso mögen wie ich. Auch wenn sie am Anfang ein wenig verwirrend ist, nimmt die Handlung schnell an Fahrt auf und zieht einen mit.

Genauso wie mit der Geschichte verhielt es sich bei mir am Anfang mit den Zeichnungen. Zu Beginn nahm ich an, dass mir der Stil nicht gefällt, aber nachdem ich in die Geschichte eingetaucht war, hat er mich gefesselt und mir die Welt, in der alles stattfindet, richtig nahe gebracht. Und das ging nicht nur mir so, sondern auch anderen Bekannten, denen ich diesen Comic empfohlen habe.