Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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Psionic Power
Bewertung:
(3.4)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 23.11.2010
Autor:Robert J. Schwalb, Ari Marmell
Typ:Regelwerk
System:D&D 4
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5560-2
Inhalt:160 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Aufmachung

Ich stehe ja ohnehin auf die Aufmachung der schicken D&D 4-Cover (selbst wenn mir die Illus oft nicht gefallen) – hier steht eine Psioniker im Zentrum des Bildes, der es mit Hilfe seiner Kräfte gleich mit zwei Gegnern aufnimmt. Wie immer kommt das Hervorheben wichtiger Teile der Illustration durch Glanzdruck äußerst gut, der rote Schal (?), springt einen fast schon 3D-mäßig an und gibt dem Helden eine schicke Toulouse-Lautrec-Note (wahlweise auch einen Hauch von Walter Momper).

Wie immer ist das gesamte Layout durchstrukturiert und der violette Buchrücken zeigt mir sofort, wohin ich das Buch in mein Regal stellen muss – logo – zu den anderen Power-Bänden.

 

Inhalt

(Vorsicht Spoiler!!!)

Was bietet dieses Buch? Die im PHB 3 eingeführten Klassen Ardent, Battlemind, Monk und Psion werden erweitert, man kann aber auch einen schon existierenden Charakter per „retraining“ mit psionischen Kräften versehen. Außerdem gibt es neue „Paragon“- und „Epic“-Pfade sowie psionische Blutlinien.

 

Ganz allgemein muss ich sagen, dass mich die Einführung von Psi-Kräften bei D&D 4 überhaupt nicht stört. Das kann man einerseits als Kompliment auffassen, andererseits auch als Kritik.

Positiv betrachtet habe ich so einfach eine „Power“ mehr, die ich in übersichtlicher Kästchenform neben die anderen Kästchen aller möglichen anderen „Powers“ platzieren kann, ohne dass es groß auffällt. Darin liegt gleichzeitig aber auch die größte Kritik, denn irgendwie erscheinen die verschiedenen Powers in D&D 4 völlig austauschbar – ob ich meinen Gegner jetzt mit der Armbrust, einem Feuerball oder der Psi-Kraft „Corridor of Pain“ wegballere wird zur Nebensache, aber zum Balancing-Gedanken habe ich wohl schon oft genug etwas gesagt, gehen wir einfach davon aus, dass meine Aussage ein Lob darstellt.

 

Kämpfe ich mich doch einmal durch die Kapitel:

 

In den ersten vier von insegsamt fünf Kapiteln gibt es jede Menge sinnvoller und spielrelevanter Informationen zu den vier psionischen Klassen – gerade die kleinen grünen Kästen, die sich zwischen den aufgezählten Powers verstecken, sind immer sehr lesenswert und geben gute Hintergründe und etliche Ideen zu Abenteuern oder ganz einfach dazu, wie man den Charakter spielen kann.

 

1. Ardents (würde ich mal mit „Eiferer“ übersetzen wollen) sind eine von ihren Emotionen getriebene neue Art der Psioniker. Ihre Kräfte entfalten sich durch ihre Wut, Trauer… Das bedeutet, dass im Prinzip jeder „Ardent“ sein kann, anders als „Battleminds“, die ihre Kräfte in der Hitze des Kampfes entdecken, oder Mönchen und Psioniker, die ihr ganzes Leben darauf hin trainieren, ihre Kräfte zu meistern.

Neben den Ardents aus dem PHB 3 gibt es noch einen neuen Build, den „Impetuous Ardent“, der seine Emotionen unter einer dicken Schale verbirgt und sich auf dem Schlachtfeld wohl fühlt. Im Anschluss gibt es elf Seiten mit neuen „Powers“ und neue „Paragon Paths“: Anarchic Adept, Awakened Visionary, Catalyst, Incandescent Champion, Phrenic Invader und Siphon.

 

2. Battleminds (Schlachtengeist/Kampfgehirn/Streitdenker, sucht euch was aus…) sind eine furchterregende Mischung aus Kämpfer und Psioniker. Schon bevor ihre psionischen Kräfte zutage treten, sind sie im Kampf geschult und werden durch die neu erworbenen Talente zu noch gefährlicheren Gegnern. Der neue Build ist der „Harrier Battlemind“, der seine Psi-Kräfte vor allem verwendet, um sich im Kampf schneller zu bewegen und seine Gegner mit überraschenden Aktionen zu entnerven. 14 Seiten mit neuen Powers gehen den neuen Paragon Paths „Blackstone Guardian“, „Quicksilver Demon“, „Storm Disciple“, „Talaric Ironjack“ und „Unbound Nomad“ voraus.

 

3. Monks (Mönch) bringen Körper, Geist und Seele in Einklang und sind so zu schier unglaublichen Taten in der Lage. Neu ist hier die „Iron Soul“, eine Art Psi-Shaolin, der sich auf waffenlosen Kampf spezialisiert. Natürlich gibt es auch hier wieder etliche Powers. Die Paragon Paths sind: „Basilisk’s Fury Adept“, „Four Winds Master“, „Soaring Blade“, „Tiger Claw Master“, „Transcendant Perfection“ und „Unseen Hand“.

 

4. Psion (Psioniker) sind die wahren Spezialisten, wenn es um Psi-Kräfte geht. Neu vorgestellt wird der „Shaper Psion“, der die Welt mit seinem „mentalen Pinsel neu gestalten“ will, sowie etliche neue Powers. An Paragon Paths gibt es „Alienist“, „Anathema“, „Firestarter“, „Master Summoner“ und „Thrallherd“.

 

5. Das schließende Kapitel über „Psi-Optionen“ bietet eine paar einleitende Sätze über Psi-Kräfte in diversen D&D-Settings, wie den Forgotten Realms, Dark Sun oder Eberron. Nach diesem Meta-Teil geht das Kapitel auf die Psi-Kraft selbst ein und wie sie von den unterschiedlichsten Charakteren gelebt wird. Die hier vorgestellten psionischen Orden gefallen mir vom ganzen Buch her mit am besten. Der Rest des Kapitels widmet sich dem Ursprung der Psionik, psionischen Charakter-Hintergründen, psionischen Blutlinien und neuen „Feats“.

Die „Epic Destinies“ sehen gut aus. „Cosmic Soul“, „Demiurge“, „Eighth Seal“, „Grandmaster of Flowers“, „Master of Moments“ und „Topaz Crusader“ sind die Optionen jenseits von Stufe 21. Den Abschluss bilden psionische Gegenstände.

 

Fazit:

Ein klassischer Fall von: „Braucht man nur, wenn man eine der beschriebenen Klassen spielen will.“ Zugegeben, das ist etwas brutal formuliert, denn selbst ohne die vier Kapitel mit den Klassen bietet das Buch noch genügend Material, mit dem sich etwas anfangen lässt, wie die psionischen Orden oder die Blutlinien.

Hmmm... Irgendwie merkt man schon daran, dass ich brav die Kapitel durchhechele und kaum kommentiere, dass ich mit dem Quellenband nicht so recht warm werde. Ich will allerdings nicht mit dem anklagenden Finger auf das Buch zeigen, denn ich war noch nie ein großer Fan von Psi-Kräften in meinem Rollenspiel.