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Kriegerinnen von Troy 1 - Yquem der Großzügige
Bewertung:
(3.7)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 26.03.2011
Autor:Christophe Arleston, Dany, Melanÿn
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Fantasy
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-86869-255-6
Inhalt:53 Seiten, Hardcover, übergroßes Albumformat(230 x 320mm)
Preis:13,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt

Wer außer einem chromefarbenen Metallbikini nichts am gut geformten Körper trägt, der muss als Frau schon wehrhaft sein in Troy. Lynche und Raya sind mehr als das, sie sind gefragte Söldnerinnen mit genug Selbstbewusstsein und Klingenkunst, um sich problemlos durch den Alltag zu schlagen. Mal als Geleitschutz von Händlern oder Piraten - Söldner fragen nach dem Sold, nicht nach der Moral - mal als Arbeitslose in einer Schenke der Stadt Purpurhafen. Sie laufen sich stets wieder über den Weg. Die Kriegerinnen haben jedoch eine gemeinsame Vergangenheit und schätzen sich gegenseitig. Als ein Pilgerzug von Menschen, die für die armen Kinder von Delpont über die Lande ziehen und mit magischer Stimme um Hilfe bitten, in Purpurhafen eintrifft, werden gleich beide engagiert, diesmal auf derselben Seite. Raya ist das haltlose Gemetzel ihres Daseins leid und sucht nach neuen Zielen im Leben und Lynche wird vom Banner der Truppe magisch angezogen, hat sie doch das Wappen des Banners als Tätowierung auf ihrer Brust. Wer mag diese Gruppe anleiten und was bedeutet dieses Wappen?

Schnell wird klar, dass die Gruppe nicht aus Wohltätern besteht. Dem Leser wird dies schneller klar als Raya, aber als Leser vernehmen wir ja auch nicht die Magie in der Stimme ihres Anführers Yquem. Doch die große Gruppe von Freiwilligen und Verzweifelten, die für Yquem durchs Land ziehen und Nahrung und Wertgegenstände im Namen der guten Sache einsammeln, sind Ahnungslose. Anders als unsere beiden Kriegerinnen bleiben sie es auch. Kaum wittern die Söldnerinnen hinter dem ganzen Spektakel einen unlauteren Hintergrund, gesellt sich Issa eine dritte Kriegerin ihres Schlages mit hinzu und hilft, Lynche und Raya in die Festung des geheimen Chefs von Yquem zu bringen. Lynches Tätowierung hat doch mehr zu sagen, als sie dachte. zu spät denkt Raya über ihre Situation nach. Es wird im wahrsten Sinne des Wortes heiß für die beiden Söldnerinnen.

 

 

Schreibstil & Artwork

Die Handschrift des Künstlers Dany (Daniel Henrotin) ist bei den Kriegerinnen von Troy unverkennbar. Wer schon einmal Comics aus seiner Hand gelesen hat, wird seinen Stil in diesem Band sofort wieder erkennen. Wer sonst würde einer Kriegerin eine Rüstung in Form eines Bikinis auf den Leib schneidern. Doch Erotik ist nicht das Thema dieses aktionsreichen Fantasyspektakels. Danys Zeichnungen haben Schwung, sind gelungen und machen Spaß. Mir hat auch die Beleuchtung gut gefallen. Wer Helden mit luftiger Kleidung erschafft, sollte dafür sorgen, dass die Welt in der sie sich bewegen den Leser nicht zum Frösteln bringt. Doch die Welt Troy erscheint stets hell, sonnig und geeignet, um in Bademoden durchs Land zu ziehen. Das ist Dany sehr gut gelungen. Die Autoren Christophe Arleston und Melanÿn (Mélanie Turpyn) haben schon in anderen Werken zusammen gearbeitet. Dass sie harmonieren zeigt der Band deutlich. Die Geschichte ist interessant, wenngleich sicher nicht spektakulär, die Charaktere sind glaubhaft und haben mehr zu bieten, als ein Schwert und üppige Rundungen. Jeder der Protagonisten hat seine eigenen kleinen Schwächen und die Autoren binden diese gekonnt in die Geschichte mit ein. Die gelungene Übersetzung stammt wieder einmal aus der Feder von Tanja Krämmling.

 

Qualität und Ausstattung

Neben den gewohnt positiven Attributen eines Bandes aus dem Splitterverlag - damit meine ich das solide übergroße Hardcover, den famosen Druck, die Bindung und das feste Papier - erfreut uns dieser Band mit interessanten Daten zu der Welt Troy, ein paar Covervorschlägen und Sonderillustrationen.

 

Fazit:

Die Kriegerinnen von Troy ist solide Fantasykost. Die Geschichte ist für einen Zweiteiler in Ordnung, wenn auch echte Überraschungen ausbleiben. Das wird aber von interessanten Protagonisten aufgefangen sowie mit Witz, einer Spur Erotik und munteren Kämpfen, bei denen schon mal der eine oder andere Kopf fliegt. Da greift die Söldnerin auch mal erfrischend der männlichen Bedienung ans runde Hinterteil und die ungesunde Mischung aus Angst und Hormonen vernebeln dem armen Jungen doch gleich die Sinne. Da wird in der Schlacht in höchster Not ein kleiner Schwarm Drachen herbeigerufen, doch halt, was machen wir, wenn die Drachen nicht satt werden? Der Comic bietet gute Unterhaltung, ist aber sicher kein Muss-Kauf. Für Fans der Welt Troy mag das anders sein, für Fans von lockerer Fantasy ist der erste Band des Zweiteilers „Die Kriegerinnen von Troy“ sicher eine Sünde wert. Dennoch, mehr als 3.7 kann ich dafür nicht vergeben.