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American Vampire 2
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 14.10.2011
Autor:Scott Snyder, Rafael Albuquerque
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Amerika in den 30er Jahren
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86201-380-3
Inhalt:148 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: American Vampire 6-11
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Las Vegas, 1936. Noch ist Vegas nicht die Stadt voller Glanz und Glamour unter der sie heutzutage berühmt berüchtigt ist. Trotzdem nennt man sie bereits „Sin City“, denn der Bau des riesigen Hoover-Staudamms hat nicht nur tausende von Bauarbeitern in die Kleinstadt gelockt, sondern auch Glücksspiel, Prostitution und Verbrechen, Cash McCogan ist der Polizeichef des Kaffs und versucht mit stark unterbesetzter Mannschaft Herr über die Lage zu werden. Doch dann geschehen seltsame Morde, die die Opfer völlig blutleer zurücklassen. Glücklicherweise tauchen zwei FBI-Agents auf, um ihm unter die Arme zu greifen. Cash muss der Wahrheit ins Auge sehen: Vampire haben sich in Las Vegas breit gemacht und wollen ein Stück vom reichhaltigen Kuchen… allen voran Skinner Sweet!

 

Schreibstil & Artwork:

Der vorliegende zweite Band von American Vampire hat nur bedingt etwas mit der ersten Episode zu tun, zumindest was die Story angeht. Mit dem Vampir Skinner Sweet ist allerdings der Hauptprotagonist wieder mit von der Partie und darüber hinaus gibt es natürlich auch ein paar weitere Parallelen. Trotzdem ist „AV2“ ein eigenständiges Graphic Novel, das ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Dabei dreht sich – wie der Name vermuten lässt - alles um Vampire und zwar um eine neue Art von Vampiren, die Amerikanischen, von denen Skinner Sweet der Erste ist (nachzulesen im ersten Band). Doch zunächst erscheint die Geschichte eher wie ein normaler Krimi, ein Mordfall der aufzuklären ist. Schnell entwickelt sich das Ganze aber zu einem Blutbad inklusive der dazugehörigen Monster, denn in Las Vegas bekriegen sich zwei alte Vampirrassen und genau das ist auf was Chief McCogan hier stößt. Autor Scott Snyder bleibt jedoch weitestgehend eher subtil bedrohlich und spielt mit den Ängsten seiner Protagonisten, die allesamt gegen die Geister ihrer Vergangenheit kämpfen. Skinner Sweet war im ersten Band noch Dreh und Angelpunkt der Geschichte. Leider verkommt er in dieser Episode eher zu einem Nebendarsteller und das ist wirklich schade, denn er ist – obwohl bösartig – sehr charismatisch dargestellt. Er fühlt sich im Sündenpfuhl Las Vegas pudelwohl und sieht hier seine Chance richtig abzusahnen. Die Story weiß durchweg zu fesseln und bietet einige Überraschungen mit denen man nicht unbedingt rechnet. Die Spannungskurve ist über die gesamte Strecke der Erzählung hoch.

Dazu gibt es noch eine weitere Geschichte, die locker mit Ereignissen im ersten Band verknüpft sind. Auch diese Geschichte hat es in sich und weiß zu gefallen, hat aber einen gänzlich anderen Flair, weil sie keine Kriminalgeschichte ist, sondern eher eine Art Road Movie.

 

Die Artworks stammen wieder hauptsächlich von Rafael Albuquerque, der auf ein paar Seiten Unterstützung von einem weiteren Künstler bekommen hat. Die Illustrationen haben einen düster melancholischen Charakter, zeigen dabei immer genug Details, um einen guten Überblick über die jeweilige Szene zu bieten. Die Konturen und Linien sind sauber und klar definiert und die Zeichnungen werden in dynamisch wirkenden Panels gezeigt.

Die teils offen zur Schau gestellte, oft aber auch subtile Brutalität, ist prägnant dargestellt und verursacht gerade deswegen gerne eine Gänsehaut. Die dezente, eher zurückhaltende, Kolorierung rundet die Sache gekonnt ab und so sieht die Optik des Comics einfach umwerfend gut aus und passt quasi perfekt zum Setting.

 

Fazit:

American Vampire 2 schlägt in dieselbe Kerbe wie der erste Band der Reihe und überzeugt doch sehr. Die Story ist spannend, blutig, albtraumhaft und vor allem voller Vampire. Dabei gibt es aber neue Elemente rund um die Blutsauger, die sie von vielen anderen Erzählungen dieser Art abheben. Das Ganze ist auch optisch anspruchsvoll inszeniert und die Artworks sehen einfach toll aus. Wer Vampirgeschichten für Erwachsene mag, sollte hier einen näheren Blick riskieren. Klasse!