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Thunderstone - Die Wächter von Doomgate (2. Erw.)
Bewertung:
(3.5)
Von: Cut
Alias: Cut
Am: 10.11.2011
Autor:Mike Elliot (zusätzliche Entwicklung Jim Pinto)
Übersetzer:Marc Hardenack
Typ:Erweiterung
System:---
Setting:---
VerlagPegasus Spiele
ISBN/ASIN:
Inhalt:346 vollfarbige (Spiel-)Karten
Sprache:Deutsch

Vorbemerkung:

Thunderstone geht schnell in eine neue Runde: Mit „Die Wächter von Doomgate“ (WvD) legen Alderac und im deutschen Sprachraum Pegasus Spiele eine zweite Erweiterung für das Fantasy-Kartenspiel vor.

 

Dieses mal sammeln sich die Helden im kleinen Dörfchen Everwatch, nahe des Klosters von Doomgate. Hinter dessen Mauern und geschützt vom Orden der Wächter liegt einer der mächtigsten Donnersteine „Der Stein der Habgier“. Diesen zu bergen ist die Aufgabe der Spieler in der Zweiten Thunderstone Erweiterung.

 

Der Inhalt und die Qualität des Materials:

WvD besteht aus einem Schwung neuer Karten (insgesamt 346 und damit eine Handvoll mehr als die 1. Erweiterung). Daneben bekommt man in der Spielschachtel ein neues Zusatzregelheft mit 12 Seiten vollfarbigen Regelerläuterungen, Erläuterung der Kartentexten und einer Kurzübersicht.

Ein Bündel durchsichtige Plastiktütchen zur Kartenverwahrung runden den Inhalt der kleinen Schachtel ab.

Von den 346 Karten sind nicht alle Karten spielbar: 29 übergroße Kartentrenner (verpackt in ihr eigenes Päckchen) liegen dem Spiel bei, sowie 26 Zufallskarten, die zur ungeplanten Zusammenstellung des Spiels eingesetzt werden können.

 

Die Karten selber kommen in vier Blocks eingeschweißt, lose in der Schachtel liegend daher. Dieses Mal war auch keines meiner Päckchen verbogen oder verzogen. Das freut den Spielefan.

 

Auch in der zweiten Erweiterungs-Box sind keine Plastikinlays enthalten, in denen die Karten aufgestellt und aufbewahrt werden können. Es gibt nur die oben erwähnten Tütchen für diesen Job. Schade, hier wurde am falschen Ort gespart. Beim Design bleibt man sich dafür aber treu, was in diesem Falle gut ist: Weiterhin sind die Karten sehr atmosphärisch und gut ausgearbeitet.

 

Das Spiel:

Thunderstone bleibt auch mit der WvD-Erweiterung ein „nicht sammelbares“ „deck-building“ Fantasy-Kartenspiel für bis zu fünf Spieler.

 

Im Vergleich zur ersten Erweiterung „Zorn der Elemente“ (ZdE), deren Rezension ebenfalls hier im Gate zu lesen ist, passiert hier weniger Neues. So werden viele Ideen einfach aufgegriffen und leicht abgewandelt: Anstelle der „Horde“ aus ZdE etwa, wartet in WvD „der Schwarm“ auf seinen Einsatz und spielt sich auch quasi nach den gleichen Regeln, also mit Platzhalterkarten im Dungeon - und eigenem ungemischten Monsterdeck.

Die Figur des Wächters und die damit verbundene Position 0 direkt vor dem Dungeon auf der sich Wächter einfinden können, bleibt auch in dieser Erweiterung erhalten.

 

Bemerkenswert sind folgende Neuerungen: Im Dungeon kann man jetzt auch Schätze finden. Mit WvD gibt es zwei Schatzkarten-Arten „Amulett-Schatz“ und „Ulbricks Schatz“. Aktive Spieler, die im Dungeon Positionen neu auffüllen dürfen, können Schatzkarten bekommen, wenn diese aus dem Dungeondeck aufgedeckt werden, wenn der Dungeon neu bestückt wird. Insgesamt liegen dem Spiel 12 Schatzkarten bei.

 

Einen neuen Donnerstein gibt es natürlich auch noch: Der „Stein der Habgier“ ist bei Ende des Spiels nur einen Siegpunkt wert, dafür ist er beim Einsatz im Kampagnenspiel aber mit einem Goldwert von 2 versehen. Zum spielen des Kampagnen-Modus braucht man allerdings die Regeln aus der ZdE Erweiterung.

 

Neue Helden und Dorfbewohner bzw. –gegenstände, sowie fiese sog. „spezielle“ Krankheiten (zu diesen gleich noch mehr) runden das Kartenmaterial ab.

 

Der Stil und sonstiges:

WvD ist die „Suchen-Erweiterung“ von Thunderstone.

Mit den sog. speziellen Krankheiten, die gerne auch alle anderen Spieler am Tisch betreffen und nicht nur denjenigen Spieler, der sie erleidet, kommen mehr negative und teilweise recht happige Effekte ins Spiel.

Ein Glück gibt es einen neuen Heldentypus, der es erlaubt, erlittene Krankheiten auf die Ablagestapel anderen Mitspieler zu packen.

Mit den Söldnern ist jetzt eine Art Helden-Figur eingeführt worden, die in der Lage ist, sich für einen anderen Helden zu opfern, der sonst im Dungeon besiegt wurde. Da die Monster von Doomgate teilweise echte Brocken sind, empfiehlt es sich den einen oder anderen Söldner dabei zu haben, da die Heldensterblichkeit zunimmt! Außerdem hat jeder Söldner auch noch eine Verwendungsmöglichkeit im Dorf, was ihn zu einer praktischen und bei Thunderstone seltenen Allround-Karte macht. Sehr gute Ergänzung des Spiels durch diese Idee!

 

Was auffällt, ist dass das Zusammenspiel der Kartentexte und Regelungen komplexer wird. Viele Effekte erfordern jetzt mehr Mitdenken und Aufmerksamkeit als zuvor. Das ist in keiner Weise problematisch, aber doch erwähnenswert.

 

Wie schon im Basisspiel und bei ZdE gibt es auch bei WvD eine vorgeschlagene Kartenzusammenstellungen im Regelheft fürs erste Spiel. Später dann soll man sich sein Spiel über die Zufallskarten komplett zusammenstellen, was einen komplett zufälligen Spielaufbau zur Folge hat und das Spiel frisch hält.

 

Alles in allem bleibt das Spielgefühl des Grundspiels angenehmerweise deutlich erhalten. Die mit ZdE verstärkte „zwischenmenschliche“ interaktive Komponente tritt, mal abgesehen von den speziellen Krankheiten, eher wieder in den Hintergrund, was mir gefallen hat. Etwas enttäuscht bin ich aber von den Schatzkarten. Diese muss man zerstören, um einmalig in den Genuß der besonderen Wirkungen zu kommen. Was bei den Amulett-Schätzen vielleicht noch Sinn macht, überzeugt mich bei Ulbricks Ausrüstung nicht wirklich.

Die Idee ist gut, aber die Umsetzung noch nicht perfekt. Mal sehen, was weitere Erweiterungen aus dieser Mechanik noch herauskitzeln werden.

 

Vom Anspruch her, bleibt so ziemlich alles wie gewohnt: Spieler die die Regeln des Grundspiels (und evtl. der ersten Erweiterung) bereits gemeistert hatten, werden ohne große Probleme auch die neuen Karten und Systemänderungen von WvD umsetzen können. Auch eine Verbindung von Regeln und Karten des Basisspiel, 1. und 2. Erweiterung sollte ohne Probleme fast ohne Ausnahme machbar sein. Wie sinnvoll es ist, „Schwarm“ und „Horde“ zu kombinieren, muss jede Gruppe für sich selber entscheiden.

 

Das Fazit:

Auch mit der zweiten Erweiterung „Die Wächter von Doomgate“ entwickelt sich Thunderstone nicht zu weit weg von seiner Grundidee. Das Spielgefühl bleibt gleich, ebenso der Ablauf der Züge.

Neuerungen bestehen hauptsächlich in neuen Helden und Monstern, sowie den Schatzkarten, die jetzt im Dungeon gefunden werden können. Die speziellen Krankheiten sind auch noch gesondert zu nennen. Das sind solche Erkrankungen, die über die Effekte der bisherigen Krankheiten hinausgehen und auch andere Spieler betreffen können. Ein neuer Helden-Typus (die Sidhier) „hilft“ bei der Umverteilung von aktiven Krankheiten an alle Spieler und sollten in jedem Falle ins Spiel kommen, wenn mit den neuen Krankheiten gespielt wird. Die Erweiterung funktioniert aber auch gut ohne diese neuen Infektionen und kann auch einzig mit klassischen Krankheiten des Grundspiels gespielt werden. Mit „Dem Schwarm“ findet sich eine „der Horde“ vergleichbare Monsterkategorie ein, auch gibt es einen neuen Wächter.

Die Interaktion zwischen den Spielern bleibt anders als bei der 1. Erweiterung eher auf dem Niveau des Grundspiels. Einzig die neuen Krankheiten und die Sidhier beleben dieses Element weiter.

Mit der Einführung von Schatzkarten wurde ein weiteres dungeontypisches Element ins Spiel eingebunden, auch wenn die Umsetzung stimmungstechnisch noch nicht 100%ig gelungen erscheint.

 

Überblickend kann man sagen, dass der Anspruch der Kartentexte komplexer geworden ist. Die Effekte und das Zusammenspiel der Karten erfordert etwas mehr Mitdenken als zuvor, ohne aber anstrengend oder wirklich unübersichtlich zu werden. Insgesamt ist die Erweiterung durchaus lohnend, wenn gleich auch nicht zwingend notwendig, um mit Thunderstone langen Spielspass zu haben.

 

Anders als bei der „Der Zorn der Elemente“ Rezension vergebe ich dieses Mal wie gewohnt nur eine Bewertung. Mir persönlich sagen „Die Wächter von Doomgate“ eher zu als „Der Zorn der Elemente“. Auch wenn ich mit den Krankheiten wenig am Hut habe, so gefallen mir doch Dinge wie der Söldner, die Schatzkarten-Idee und die fieseren Monster. Am Ende vergebe 3,5 Punkte für „Die Wächter von Doomgate“.