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Konungar 2 – Die Krieger des Nichts
Bewertung:
(3.5)
Von: Jörg Deutesfeld
Alias: Debaser
Am: 02.04.2013
Autor:Sylvain Runberg (Autor) und Juzhen (Zeichner)
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Heroic Fantasy
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-86869-452-9
Inhalt:48 Seiten, Hardcover
Preis:13,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Während die Gefahr durch die Zentauren und die Invasoren näher an der Stadt Alstavik heranrückt, ist es Prinzessin Elfi gelungen, ihre beiden rivalisierenden Brüder, den tyrannischen König Rildrig und den Dissidenten Sigvald unter dem einem Banner zu vereinen. Aber diese Allianz ist bestenfalls fragil, denn es gibt etliche Gefolgsleute auf beiden Seiten, die dem Bündnis misstrauen. Während sich Sigvald mit Manfred, einem Gefolgsmann von Rildrig, anschickt die Straßen und Pässe nach Alstavik mit Fallen zu versehen, setzt Rildrig heimlich alles daran, damit der Hexer Hilmar eine Armee von Berserkern aus den Leichen von Menschen der umliegenden Dörfer erschafft.

 

Die nächtliche Zerstörung von Dörfern durch die Männer von Hilmar sorgt für genügend Körper, die für diese schreckliche Armee eingesetzt werden sollen. Durch Zufall erlangt Sigvald Kenntnis von dem Treiben der Männer von Hilmar, als diese das Lager von Sigvald nachts überfallen und man unter den getöteten Angreifern einen treuen Gefolgsmann von Hilmar erkennt. Aber auch an der Küste spitzt sich die Lage zu, als die Schiffe von König Lug mit ihrer Landung beginnen.

 

Als Rildrig Kenntnis vom Fehlschlag des Überfalls der Männer erfährt, zögert er nicht lange und sieht seine Chance gekommen. Er bezichtigt Sigvald des Angriffs und sieht sich bestätigt in der Aussage, der einzige Verräter am Reich sei sein Bruder. Sigvald hingegen sieht sich nach dem verlorenen Kampf alleine und mit wenigen Getreuen auf der Flucht. Währendessen bahnt sich das entfesselte Unheil der verfluchten Berserker des Hexers seinen Weg, die in ihrer blinden Wut und Kampfeslust keinen Menschen verschonen.

 

Schreibstil & Artwork:

Der französische Autor Sylvain Runberg wurde 1971 in Tournai geboren und wuchs in Südfrankreich auf. Nach seinem Abitur trieb es ihn zum Studium nach Aix-en-Provence, wo er seinen Magister in Geschichte machte. Während seiner Studienjahre unternahm er viele Reisen durch Europa und veranstaltete unter anderem Konzerte mit Rockgruppen aus dem Independent-Bereich. Nach seinem Abschluss an der Universität arbeitete Runberg mehrere Jahre als Buchhändler, bevor er in der Verlagslandschaft Fuß fasst und eine Stelle bei dem Verlag „Les Humanoides Associés“ antritt.

 

Nach einem schweren Unfall im Jahr 2001 macht er sich ans Schreiben und stellt seine eigentliche Berufung als Autor fest. 2004 erscheint sein erstes Album „Astrid“ beim Verlag „Soleil“, das er gemeinsam mit Karim Friha realisiert. Danach folgen diverse Projekte unterschiedlicher Genres: „Les Colcataires“ entsteht in Zusammenarbeit mit Christopher, eine Serie, die an seine Studienjahre in Aix anknüpft, „Hammerfall“ mit Boris Talijanic, eine fantastisch-mittelalterliche Saga, die im 8. Jahrhundert in Skandinavien angesiedelt ist und nicht zuletzt die Science-Fiction-Serie „Orbital“, die er gemeinsam mit Serge Pellé als Zeichner realisiert.

 

Runberg hat es gut verstanden im ersten Band der Reihe die beiden feindlichen Brüder mit zahlreichen Rückblicken in Position zu bringen und auch die schwelende Bedrohung des Reiches Alstavik darzustellen so wie eine ganze Reihe von überzeugenden Nebencharakteren zu präsentieren. Das ist handwerklich auf recht hohem Niveau und sicherlich auch nicht schlecht, doch gemahnt es irgendwie an allen Ecken und Kanten, so das man lediglich über zahlreiche Versatzstücke stolpert, die man so oder in anderer Form bereits irgendwo schon einmal gesehen oder gelesen hat. Der groß angelegte Rückblick auf den schicksalhaften Kampf mit den Zentauren bringt zwar etwas Licht in die Vergangenheit der Protagonisten und auch sonst gibt es einige erklärende Enthüllungen, aber der rechte Schwung mag sich in diesem ansonsten recht dynamisch inszenierten Szenario nicht immer einstellen.

 

Der 1983 geborene chinesische Zeichner Juzhen, der auch unter dem Künstlernamen „Matrix“ bekannt ist, arbeitet seit 2005 vornehmlich im Bereich Kinderbuchillustrationen. Seine Comics werden in erster Linie in China veröffentlicht und sind meist farbige One-Shots. Seit 2006 zeichnete er an auch Comics wie „The Beginning“, „Borderline“, „Megababe“ oder „Supergril“ mit, die mit ihrem betont erotischen Inhalt vornehmlich für den amerikanischen Markt bestimmt sind. Im Jahr 2008 zeichnete er die Reihe „Lillum“ und 2010 veröffentlichte er einen Band der sich Autos und hübschen Mädchen widmet: „Vitesse et Passion“.

 

Newcomer Juzhen betätigt sich weiterhin als eleganter Zeichner, dem es mühelos gelingt Dörfer, furchterregende Monster, blutige Zweikämpfe und das archaisch-nordische Land in fabelhafte Panels zu packen. Auch wenn das Szenario oftmals Schwächen aufweist, so kann Juzhen durch seinen Aufbau, die Komposition und die Auswahl der Perspektive den Leser etwas gnädiger stimmen, insbesondere wenn er durch die extravagante Anordnung seiner Panels vielen Szenen einen ganz besonderen Reiz verleiht. Über die manchmal stark an Mangas erinnernde Darstellung seiner Charaktere mag man sich streiten – im Bereich der Heroic-Fantasy mit Sicherheit kein Fehler, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig. Nichts desto Trotz freue ich mich allerdings auf den dritten Teil Reihe, da Juzhen aus dem nicht immer schlüssigen Szenario einiges zu zaubern weiß.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung:

In Sachen Qualität gibt es bei dem Hardcoverband „Die Krieger des Nichts“ wahrlich nichts zu bemängeln, da den Käufer die gewohnt hochwertige Verarbeitung des Splitter Verlages erwartet, die sowohl durch das verwendete Papier, ein angenehmes Druckbild als auch durch ihren Hochglanzumschlag überzeugt, dessen Covergestaltung Dirk Schulz oblag. In Sachen Ausstattung ist dieser Band allerdings ziemlich karg. Wie im ersten Band gibt es auch hier keine Skizzen, Erläuterungen zum Szenario oder ähnliches zu entdecken. Das ist bedauerlich, aber durchaus zu verschmerzen. Die angenehm zu lesende Übersetzung stammt von Tanja Krämling, das geschmackvoll abgestimmte Lettering von Sven Jachmann.

 

Fazit:

Bereits mit der Reihe „Hammerfall“ wagte Runberg einen Ausflug in die nordische Mythologie, die ihm recht gut gelungen ist – warum also nicht an diesen Erfolg anschließen? Die Reihe „Konungar“ ist bislang ein mehr oder weniger ein gelungenes Crossover mit einer guten Portion nordischer angehauchter Fantasy und einigen mythologischen Versatzstücken, welche in dieser Kombination den Leser durchaus zu unterhalten weiß, aber nicht unbedingt an Wikinger erinnert oder Anspruch auf historische Genauigkeit hat.

 

Mehr bekommt man allerdings auch nicht geboten, da es trotz einiger interessanter Passagen zu viele Momente in diesem Band gibt, wo ich an bereits bekannte Handlungsfäden und bestehende Klischees aus anderen Comics und Fantasy-Romanen erinnert werde oder aber der Handlungsfaden etwas zu lange und dürftig gesponnen wird.

 

Insgesamt also recht solide Kost für Leser, die ein Faible für gut in Szene gesetzte Heroic-Fantasy haben, die düster und brutal in Szene gesetzt wurde und zeichnerisch durch einen überzeugenden Juhzen mit einigen bemerkenswert guten Panels aufwarten kann. Trotz dieser insgesamt nicht unbedingt positiven Kritik freue ich mich allerdings auf den dritten Teil, da ich doch gerne wissen würde, welchen Einschlag das Szenario von Runberg nach diesem zweiten Band nun letztlich nimmt.