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Grimm Fairy Tales: Mythen und Legenden 2
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 18.08.2013
Autor:Raven Gregory, Martin Shoop, Miguel Garrido, Matt Triano
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Grimm Fairy Tales
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3862015542
Inhalt:168 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Grimm Fairy Tales: Myths and Legends Vol. 2
Preis:19,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die schöne, junge Erica findet sich immer wieder nackt am Strand wieder - ohne Erinnerungen daran, wie sie dort hingekommen ist. An ihrem 18. Geburtstag macht sie aber eine erschreckende Entdeckung als sie in den Pool fällt, denn Erica ist offenbar eine Meerjungfrau. Doch es steckt viel mehr hinter der Sache, denn ihre Eltern wissen von ihren Fähigkeiten und haben ganz besondere Pläne mit ihr. Deswegen ist Erica auch offen für die Einflüsterung einer mysteriösen Dame, die ihr selbst ein sehr verlockendes Angebot macht...

 

Meinung:

"Die kleine Meerjungfrau" von Hans Christian Andersen ist zweifelsohne ein Klassiker und schon in vielerlei Form wieder erzählt worden - prominenteste Version dürfte dabei wohl die Disneyfilm-Version "Arielle" sein, welche ein zeitlos schöner Zeichentrickfilm für die ganze Familie ist. Die "Grimm Fairy Tales"-Variante des Themas ist aber ganz sicher nichts für die Familie und schon gar nicht für Kinder, denn auch wenn die Story erst einmal ruhig und unspektakulär beginnt, entwickelt sie sich bald zu einer gruseligen und blutigen Horror-Geschichte, die ganz im Zeichen der gesamten Grimm Fairy Tales Serie steht. Hier geht es um albtraumhafte und monströse Kreaturen, Intrigen und Wahnsinn und auch um nackte Haut.

Allerdings muss man auch durchaus sagen, dass die vorliegende Variante lange nicht so brutal und blutig ist, wie einige andere Comics der Reihe, selbst nicht so wie der erste Band der "Mythen und Legenden"-Reihe. Das ist aber eigentlich auch ganz gut so, denn der Horror und der Grusel ist eher subtiler Natur, auch wenn durchaus Blut fließt.

Viel mehr geht es um die Selbstfindung von Erica und der Tatsache, dass sich die Dame von ihren Eltern ziemlich hintergangen fühlt. Da sie selbst ein Hybrid-Wesen ist, also halb Mensch und halbe Nixe, kann sie diese Tatsachen nicht so einfach auf sich sitzen lassen und versucht sich zu rächen.

Prinzipiell funktioniert die Story dahingehend auch recht gut und zeigt sich zumeist auch spannend und fesselnd, aber auf der anderen Seite ist die Geschichte vor allem nach dem Ende auch ziemlich vage und lässt damit viele Fragen, die im Laufe des Bandes aufkommen, unbeantwortet. Das ist ein wenig schade, denn damit entzieht sich dem Grimm Fairy Tales-Fan durchaus der große Zusammenhang mit dem Rest des GFT-Universums, es wird einfach nicht klar, inwiefern Erica, die Meerjungfrau in den Gesamtkontext des ganzen Settings passt. Das allerdings, ist auch das einzige wirklich Manko, denn auch die Chrakterzeichnung der Protagonistin ist sehr gut gelungen, zwar nicht superkomplex, aber durchaus plastisch und glaubwürdig.

 

Darüber hinaus ist die Story auch optisch ziemlich schick geworden und das obwohl gleich vier verschiedene Zeichner am Werk waren - wohl eher eine Ausnahme das das so gut funktioniert. Auf jeden Fall sieht man auch hier - analog zu der relativ geringen Brutalität der Geschichte für das GFT-Universum - das weniger mehr ist, denn die Zeichner haben unter anderem darauf verzichtet, die Damen (hier allen voran Erica selbst) zu überzogen weiblich/sexistisch darzustellen. Zwar wird auch nackte Haut gezeigt, aber die Darstellung wirkt sehr natürlich und eben nicht übertrieben aufreizend. Auch der Rest der Artworks besticht mit einem guten Maß an Details und mit einer soliden Dynamik hinsichtlich der Inszenierung der Panels.

 

Fazit:

Ein Klassiker in einem gänzlich neuen Gewand, viel gruseliger und in die moderne versetzt und ganz im Zeichen der Grimm Fairy Tales Reihe, weiß der Comic in fast jeder Hinsicht zu überzeugen. Die Story ist facettenreich und spannend, birgt die eine oder andere überraschende Wendung, hat aber auch das Problem abschließend ein wenig zu vage, zu verschlossen zu sein. Darüber hinaus macht der Band sehr viel Spaß, ist toll gezeichnet und dabei nicht zu überzogen, sondern eher normal realistisch und selbst hinsichtlich der Brutalität, sind die Macher passenderweise auf das Bremspedal getreten. Fans der Grimm Fairy Tales Geschichten kommen hier auf jeden Fall voll auf ihre Kosten, aber der Comic ist auch durchaus interessant für andere Horror-Fans, denn die Story ist in sich abgeschlossen.