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Morbus Konstantin
Bewertung:
(4.5)
Von: Blutschwinge
Alias: Blutschwinge
Am: 11.12.2013
Autor:T. Aaron Payton
Übersetzer:Hanna Brosch
Typ:Roman
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:978-3867621885
Inhalt:400 Seiten, Taschenbuch
Preis:12,99 EUR
Sprache:Deutsch

Morbus Konstantin ist ein neuer Roman aus der Steam Punk Reihe von Feder & Schwert. Der Roman spielt im London des Jahres 1864.

Das Land ist im Aufruhr. Zwar haben technische und alchemistische Maschinen und Erfindungen große Hoffnung in die Zukunft geweckt, nachdem aber der Bezirk White Chapel in Folge eines misslungenen alchemistischen Experiments heute durch eine Kuppel komplett abgeschnitten ist, steht auch ein Mahnmal des Scheiterns mitten in London. Außerdem ist eine seltsame Krankheit ausgebrochen, die viele Infizierte tötet und bei den Überlebenden eine Geschlechtsumwandlung auslöst. Die gesellschaftlichen Folgen dieser Erkrankung beginnen sich gerade zu zeigen.

In diesem Umfeld soll Lord Pembroke, Pimm genannt und begabter Hobbydetektiv, den Tod einiger Prostituierter aufklären. Da er sich diesem nicht ganz freiwillig zuwendet, gerät er schnell in Kreise, die er normalerweise meiden würde, doch scheint bei diesem Fall vieles anders zu sein, als es zunächst erscheint. Erschwert werden seine Nachforschungen dadurch, dass bald eine pfiffige Journalistin auf seine Recherche aufmerksam wird und eine tolle Story wenn nicht gar einen Riesenskandal wittert. Durch seine Recherchen dringt Pimm immer tiefer in ein Geflecht aus Verbrechen und Verschwörungen vor, das ihn und (natürlich) auch die attraktive Journalistin bald selbst in Gefahr bringt.

 

Auch wenn die Story etwas klischeehaft klingt, ist Morbus Konstantin ein rasantes, spannendes und gut geschriebenes Buch. Dem Autor gelingt es sowohl eine gute Story aufzubauen und zu erzählen als auch ein sehr absonderliches London zum Leben zu erwecken. Die Protagonisten sind sympathisch und überzeugend dargestellt – auch wenn Pimm als „funktionstüchtiger“ Alkoholiker nicht als Paradebeispiel eines „Helden“ gelten kann. Und auch wenn man schon recht bald meint, den Hintergrund der Geschichte zu durchschauen, hält diese noch einige Überraschungen bereit. Sehr gut gelungen ist auch die Einbindung aus der Literatur bekannter Figuren (z.B. Frankensteins Monster).

Weiterhin schafft es der Autor, mit so etwas banalem wie einer zugegeben seltsamen Krankheit interessante Fragen zu Geschlechtsrollen aufzuwerfen du diese sehr „unauffällig“ mit der Story zu verweben.

 

Und schließlich haben auch die Übersetzerin du das Lektorat einen guten Job gemacht.

 

Fazit:

Ermordete Prostituierte, mechanische Kurtisanen, Frankensteins Monster, eine seltsame Erkrankung, die ihre Opfer in das jeweilig andere Geschlecht transformiert, das alles klingt erst mal sehr nach einem wilden Durcheinander. Allerdings gelingt es dem Autor, eine wirklich interessante, spannende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Die Welt erscheint konsistent, die Charaktere ordentlich erzählt und überzeugend, die Erfindungen und Maschinen wundersam – eigentlich hat das Buch alles, was ein guter Roman dieses Genres benötigt.