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Grimm Fairy Tales 1
Bewertung:
(2.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 09.01.2014
Autor:Joe Tyler und Ralph Tedesco, div Zeichner
Typ:Comic
Setting:Grimm Fairy Tales
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:160 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Grimm Fairy Tales Vol. 1 TPB
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die Figuren verschiedener klassischer Märchen, von Rotkäppchen bis Dornröschen, finden sich hier in ganz speziellen Abenteuern wieder. Dreh- und Angelpunkt ist ein altes Märchenbuch, das in den Händen von verschiedenen jungen Leuten (meist hübsche junge Damen) auftaucht und welches ihr Leben plötzlich beeinflusst. Da ist zum Beispiel "Rotkäppchen", eine junge Frau, die sich ihrem drängelnden Freund noch nicht hingeben will oder "Hänsel und Gretel", die auf die böse Hexe treffen, als sie ihr Elternhaus hinter sich lassen wollen. Auch "Rumpelstilzchen", "Cinderella" und "Dornröschen" sind mit von der Partie und erleben alle ihre kleine persönliche Horrorshow...

 

Meinung:

Die "Grimm Fairy Tales" sind ursprünglich eine monatliche Heftserie (ich meine sogar die erste in diesem Setting) des amerikanischen Zenescope-Verlages, der auch für die Wonderland-Saga (siehe Reviews hier) verantwortlich zeichnet. Dabei wurden klassische Märchen genommen und in eine kleine Horrorgeschichte umgeschrieben, von denen alle sieben in diesem Band nach dem gleichen Schema funktionieren. Zunächst erlebt der Leser einen oder zwei Teenager, die in einer klassischen misslichen Lage sind - Hänsel und Gretel die es nicht mehr zu Hause aushalten, Cinderella die von ihrem Mitschülern gemoppt wird usw.. Der Protagonist findet dann ein Märchenbuch das eben die passende Geschichte erzählt, dabei aber vor allem die gruseligen und albtraumhaften Elemente besonders hervorhebt. Dabei halten sich die Macher auch nicht immer genau an die originalen Märchen, sondern schweifen teilweise schon stark ab. Wie gesagt liegt der Fokus dabei auf dem gruseligen Teil und dieser wird auch gerne sehr blutig und brutal dargestellt, etwas was man schon von den Wonderland-Stories her aus demselben Hause kennt.

 

Klingt zunächst recht interessant, ist es auch in gewisser Hinsicht, aber so richtig zünden wollen die Geschichten dann doch nicht. Zu sehr liegt der Fokus auf dem Schocker- und "nackte Haut"-Bereich, denn auf das Storytelling. Dabei zeigen die Ansätze durchaus, das die Märchen und die Ideen der Macher, das richtige Potenzial haben, dieses jedoch nicht ausgeschöpft wird. Das liegt vor allem daran, dass die Stories recht kurz sind (im US-Original ist eine Geschichte ein Standard-Comicheft) und sich demnach nicht richtig entfalten können, nicht genug Platz und Zeit haben, einen komplexen Plot aufzubauen. Alles wirkt gestaucht und komprimiert, vor allem, da ja auch noch zwischen der heutigen Zeit und dem eigentlichen Märchenteil gesprungen wird. Ein paar nette Ideen und Ansätze sind zwar enthalten, echte Überraschungen gibt es jedoch nicht.

 

Darüber hinaus sind auch die Artworks nur mittelmäßig, schon allein weil sie von verschiedenen Zeichnern stammen und damit sich verschiedene Stile ergeben, von denen einige wirklich gut sind, andere genau das Gegenteil. Auf jeden Fall gibt es die tollen Artworks, die das Cover (und auch die Cover-Galerie im inneren) verspricht, zu keiner Zeit innerhalb der Geschichten. Trotzdem gehen einige der Geschichten in Ordnung und zeigen zumindest eine solide Optik, wobei auch hier auffällt das Zenescope bei ihren Veröffentlichungen schon immer nach dem Motto "Sex sells" zu gehen scheinen, denn aufreizend und knapp bekleidete gut proportionierte Mädels gibt es hier genug zu sehen.

 

Fazit:

Wer von den "Grimm Fairy Tales" so anspruchsvolle Horrorkost erwartet, wie bei den (meisten) Wonderland-Bänden, der ist auf dem Holzweg, denn es gibt zwar Horrorgeschichten, diese sind aber aufgrund ihrer Kürze wenig komplex und auch nicht wirklich spannend. Nett ist allerdings, was die Macher sich zu den verschiedenen Märchenfiguren haben einfallen lassen. Bei den Artworks bleibt ein bitterer Nachgeschmack, denn hier gibt es recht gute Abschnitte, aber auch recht unterdurchschnittliche. Das Konzept der Macher, die klassischen Märchen hinsichtlich Horror- und Erotikfaktor auf Erwachsenenniveau zu heben, geht hier nicht wirklich auf, denn richtig zünden können die Stories nicht. Richtig schlecht sind sie aber auch nicht.