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The Next Generation 7 – Von Magie nicht zu unterscheiden
Bewertung:
(3.8)
Von: Marc Drozella
Alias: Xiam
Am: 29.07.2014
Autor:David A. McIntee
Typ:Roman
Setting:Star Trek - Next Generation
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-386425-293-8
Inhalt:512 Seiten, Softcover
Preis:14,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Die talentiertesten Sternenflotteningenieure zweier Generationen schließen sich zusammen, um ein zweihundert Jahre altes technisches Rätsel zu lösen. Doch es stellt sich heraus, dass dieses bloß ganz am Anfang einer umfangreicheren Suche steht.

 

Bald finden sich Geordy La Forge und Montgomery Scott, unterstützt von Guinan und Nog sowie der Besatzung der U.S.S. Challenger, in ein größeres, tödlicheres und sehr viel persönlicheres Abenteuer verwickelt wieder. Während alte Freunde helfen und alte Feinde ihnen Steine in den Weg legen, wird ihre Nachforschungen alles bedrohen, was ihnen lieb und teuer ist.

 

Auf dem Weg dorthin, wo noch niemand zuvor gewesen ist, müssen Sie entscheiden, ob eine hinreichend fortschrittliche Technologie tatsächlich von Magie nicht zu unterscheiden ist.

 

Über den Autor

Der britische Schriftsteller David A. McIntee, Jahrgang 1968, ist in der Science-Fiction-Literatur beileibe kein unbeschriebenes Blatt. Seit den frühen 1990er Jahren ist er vor allen Dingen im Doctor Who-Universum unterwegs, für das er zahlreiche Romane und Hörspiele verfasst hat. Sachbücher für „Final Destination“ und „Alien vs. Predator“ sowie die Mitarbeit im Magazin „Dreamwatch“ runden das Portfolio ab. 2007 machte er mit dem Roman „On the Spot“ seinen Sprung in das Star Trek-Universum. Dort reizen ihn vor allem die Reihen „Voyager“ und „Next Generation“.

 

Überblick

Als ein seit mehr als zweihundert Jahren als verschollen geltendes Föderations-Raumschiff der NX-Klasse urplötzlich wieder auftaucht, werden die besten Ingenieure, die die Sternenflotte aufbieten kann, mit der Untersuchung beauftragt, um herauszufinden, was an Bord des Schiffes geschehen ist und wo es die letzten zwei Jahrhunderte abgeblieben war. Als sich dann auch noch herausstellt, dass das Raumschiff offenbar seit über 2000 Jahren durch den Weltraum treibt, stehen Geordy La Forge, der für diesen Auftrag auf die U.S.S. Challenger versetzt wurde, und der Captain der Challenger – kein geringerer als der legendäre Montgomery Scott – vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel. Nur langsam kommen sie einer Technologie auf die Spur, die es eigentlich nach unseren physikalischen Gesetzen überhaupt nicht geben dürfte.

 

Fazit

Von Magie oft nicht zu unterscheiden ist – zumindest für den Laien – die Fähigkeit Montgomery Scotts, noch in der letzten Sekunde das physikalisch und technisch fast unmöglich zu scheinende möglich zu machen. Von daher hätte McIntee für seinen Roman, in dem es um nichts geringeres als ein Treffen der Ingenieurs-Generation geht, kaum einen besseren Titel finden können. Eigentlich handelt es sich bei dem in zwei Teile aufgeteilten Roman sogar um zwei Geschichten in einer, von der eine am Ende des ersten Teils zu Ende erzählt ist. Für mich war dies der Ansatzpunkt, an dem ich begonnen habe mich zu fragen, was der Autor in seinem Roman eigentlich wollte. Die Intention des Autors zu entschlüsseln, ist in „Von Magie nicht zu unterscheiden“ zugegebenermaßen nicht ganz einfach. Als erste steht die Frage im Raum, was ein Roman bieten muss, um sich in die Reihe „The Next Generation“ ein zu sortieren. Leser, die nach über zweieinhalb Jahren Abstinenz auf ein Wiedersehen mit Captain Picard, Commander Riker, Consellor Troy etc. sowie der U.S.S. Enterprise gehofft hatten, werden leider enttäuscht. Die eigentlichen Handlungsträger der Next Generation-Reihe spielen nämlich nur am Rande eine Rolle in diesem Roman. Die Handlung, die noch nicht einmal an Bord der Enterprise spielt, dreht sich ganz und gar um Geordy La Forge und ein Wiedersehen mit Scotty, der nach seinem Auftauchen in 24. Jahrhundert doch noch ein eigenes Kommando von der Sternenflotte übertragen bekommen hat, nämlich über das Raumschiff Challenger. Mit Nog, dem Sohn des Ferengi Rom von Deep Space Nine, der als Sicherheitsoffizier auf der Challenger dient, holt McIntee eine weitere Serie ins Boot. Und das Auftreten des medizinisch-holografischen Notfallprogramms (MHN) beschert dem Leser eine Reminiszenz an die Serie Voyager. Der Roman, der also eigentlich zwei Romane ist, ist damit ein Crossover über nicht weniger als vier Serien des Star Trek Universums. Meine Güte. Ist das nicht zu viel?

 

Gute Frage. David A. McIntee ist allerdings ein Profi, der sein Handwerk beherrscht. Die Zusammenführung dieser vier Serien klappt daher erstaunlich gut – besser, als ich es erwartet hätte, wenn ich vorher gewusst hätte, was mich erwartet.

 

Die Handlung des Romans ist erstaunlich schlüssig und logisch, anders als der Titel vermuten lässt. McIntee spart sich zumindest im ersten Teil, in dem es um die Aufklärung der Frage geht, warum ein seit 200 Jahren verschwundenes Raumschiff 2000 Jahre alt ist, künstliche Längen und Kompliziertheiten. Die bekannten Charaktere weisen ihre bekannten Charakterzüge auf. Die Nebenfiguren bleiben zwar etwas plakativ, die Ausarbeitung von Scotty und La Forge hingegen, wie auch die von Guinan und Barclay, ist vorbildlich gelungen.

 

Erst im zweiten Teil, in dem plötzlich die Romulaner die Bühne betreten und die technische Vorrichtung, die dies alles möglich gemacht hat, an sich bringen wollen, werden einige Schwächen offenbar. Die Handlung beginnt Längen aufzuweisen und McIntees Schilderung verliert sich mitunter in Technogebabbel, dem der physikalisch uninteressierte Leser nur noch mit Anstrengung folgen kann. Die Auflösung ist am Ende wieder hervorragend gelungen und spannend, doch der Weg dorthin ist steinig.

 

Was haben wir hier also vorliegen? Meiner Meinung nach haben wir hier einen Roman, der eigentlich zwei Romane sein sollte um bei dem man als Leser das Gefühl nicht loswird, dass der zweite Teil eigentlich noch nicht fertig war, als der Herausgeber gesagt hat: Entweder beide erscheinen zusammen in einem Buch oder gar nicht. Der zweite Teil des Romans hätte gut noch eine Gesamtüberarbeitung vertragen können, denn das Geschäft versteht der Autor. Er schien nur nicht genug Zeit zu haben.