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Hey, danke für den Fisch
Bewertung:
(4.0)
Von: Aeringa Voyno
Alias: Aeringa
Am: 23.06.2015
Autor:Alvydas Jakeliunas, Günter Cornett
Übersetzer:Tanja Masche
Typ:Brettspiel
VerlagHeidelberger Spieleverlag
ISBN/ASIN:
Inhalt:60 Sechseckfelder, 16 Pinguinfiguren, Spielregeln
Preis:11,75
Sprache:Deutsch

Die große Eisscholle bricht entzwei! Schnapp dir flink alle Fische, bevor sie dir wegflutschen. Schnappst du sie dir nicht, tut es ein anderer Pinguin!

 

Auf die winzige babyblaue Schachtel voller putziger Pinguine und leckerer Fische musste ich natürlich sofort anspringen. Versprochen habe ich mir dabei – neben dem Niedlichkeitsfaktor – ein unkompliziertes, flottes und kurzweiliges Spiel, das man ohne längere Aufbauzeit mal eben so spielen kann. Was ich gesucht habe, habe ich wohl gefunden, und auch noch etwas mehr.

 

Inhalt

Groß ist die Box wahrlich nicht, und der Inhalt ist entsprechend minimalistisch: 60 gestanzte Pappschollen zum Herausdrücken, 16 Pinguinfiguren aus Plastik und ein doppelseitig bedrucktes Faltblatt mit Spielanleitung. Die Pappe ist, wie von FFG und den Heidelbären gewohnt, sehr solide und dem regelmäßigen Einsatz gewappnet. Die vierfarbigen Figürchen sind in Belangen Qualität wie Knuffigkeit ebenfalls top; allein schon die Gesichtsausdrücke der hungrigen Pinguine bringen einen zum Schmunzeln.

 

Die Spielregeln umfassen nur ein paar Absätze und werden mit bunten Bildern veranschaulicht. Mehr als zwei-drei Minuten, um die Anleitung zu lesen und das Prinzip vollständig zu kapieren, braucht man also nicht. An der deutschen Ausgabe habe ich bloß ein paar Interpunktionssünden zu bemängeln; die Übersetzung des Originaltitels (Hey, that's My Fish) finde ich persönlich etwas merkwürdig gewählt, da dieser Spruch auch in den kleinen Stimmungstexten auf der Spieleschachtel und in der Anleitung vorkommt und dort irgendwie nicht ganz hineinpasst.

 

Spielablauf und Spielspaß

Bevor man loslegen kann, muss man erst das Spielfeld aufbauen. Dazu legt man die sechsseitigen Eisschollen zu einer kompakten Fläche zusammen. Wie genau diese am Ende aussehen soll, ist den Spielern überlassen. Die Anleitung gibt zwar eine Beispielanordnung (acht Reihen á sieben oder acht Schollen) vor, man ist allerdings nicht daran gebunden. Im Prinzip ist das sehr einfach, kann aber etwas fummelig werden, die Plättchen alle „zusammenzutreiben“ und beim Anordnen nicht immer wieder zu verschieben. Ein kleines Manko, mit dem man letztendlich leben kann, außer man ist Grobmotoriker.

 

Der zweite Aufbauschritt besteht darin, seine Pinguine auf dem Spielfeld zu platzieren. Wie viele Pinguine man hat, hängt von der Spieleranzahl ab – vier, wenn man zu zweit ist, drei bei drei Leuten und zwei bei einer Viererrunde. Die Vögelchen werden einzeln und reihum auf Schollen gesetzt, die nur einen Fisch enthalten.

 

Sind die Spielfiguren einmal gesetzt, kann man endlich seinen inneren Pinguin entfesseln. Reihum darf jeder Spieler einen beliebigen Pinguin aus seiner Schar bewegen, und zwar nur geradeaus – wenn man einmal auf dem Eis rutscht, wird abbiegen schwer. Leere Felder und andere Pinguine, egal ob gegnerische oder eigene, blockieren die Bewegung. Nach der kurzen Rutschpartie nimmt sich der aktive Spieler die Eisscholle, auf der sein Vogel gestartet ist, dann ist der Zug auch schon vorbei und der nächste Spieler ist dran.

 

Das Ganze geht fröhlich so weiter, bis jemand feststellt, dass er keinen einzigen Pinguin bewegen kann. In diesem Fall muss der betroffene Spieler seine Figuren vom Feld nehmen. Immerhin darf man dabei die Eisschollen, auf denen die Pinguine gestanden haben, noch mit einsacken. Sobald auch der letzte Spieler raus ist, zählt jeder die Fische auf seinen ergatterten Eisschollen. Es gewinnt – wenig überraschend – der Spieler mit den meisten Fischen.

 

Eine einzelne Spielpartie geht recht fix vonstatten. Spielt man zu zweit, kann man auch schon nach fünf Minuten kurzweiligen und spaßigen Fischekrallens fertig sein. Allerdings besitzt „Hey, danke für den Fisch!“ auch eine taktische Tiefe, die man auf den ersten Blick nicht unbedingt erwartet. Indem man seine Pinguine geschickt bewegt, kann man seinen Mitspielern sehr effizient den Weg verbauen und sie in eine Sackgasse treiben. Diesen taktischen Anspruch finde ich für das sehr einfach gestrickte Spielprinzip äußerst gelungen. Trotzdem kann man es auch spielen, wenn man sein Gehirn ins Regal gelegt hat und nur ein wenig Grabbelaction haben möchte.

 

Fazit:

„Hey, danke für den Fisch!“ füttert nicht nur Pinguinfreunde, sondern auch Mittagspausentaktiker. Das in einer handvoll Sätze erklärte Spielprinzip täuscht auf den ersten Blick über das strategische Element hinweg – sobald die ersten Pinguine übers Eis gerutscht sind, merkt man, dass man seine grauen Zellen gut gebrauchen kann, um die hungrigen Vögel satt zu machen.

Macht das Spiel aber Spaß? Ja, auf jeden Fall! So einfach und flott wie es ist, ist „Hey, danke für den Fisch!“ meiner Meinung nach ein perfektes Spiel sowohl für Zwischendurch als auch für einen spaßigen Spielabend. Mein innerer Pinguin sagt „Danke!“.