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Vampire – Die Maskerade V20 – Staub zu Staub
Bewertung:
(4.0)
Von: Blutschwinge
Alias: Blutschwinge
Am: 14.12.2015
Autor:Eddy Webb, Matthew McFarland
Übersetzer:Kim Bührle
Typ:Abenteuer
System:Vampire V20
Setting:Vampire V20
VerlagUlisses Spiele
ISBN/ASIN:978-3-95752-488-1
Inhalt:58 Seiten Paperback/PDF
Preis:6,99 EUR
Sprache:Deutsch

Neben diversen Regelerweiterungen ist für Vampire V20 auch eine Geschichte (in anderen Systemen Abenteuer genannt) erschienen. Staub zu Staub basiert auf einer Geschichte, die 1991 für die erste Auflage von Vampire – Die Maskerade erschien (Asche zu Asche, und alleine der Titel des neuen Bands weist auf den Zusammenhang hin), allerdings ist die neue Geschichte keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne, sondern führt den Faden der alten Geschichte weiter. Man kann Staub zu Staub also problemlos spielen und leiten, wenn man Asche zu Asche nicht kennt. Was für die aktuelle Geschichte wichtig ist, wird kurz beschrieben.

 

Diese Rezension basiert auf dem PDF-Dokument.

 

Die Geschichte

Die Geschichte von Staub zu Staub spielt in Gary, einer heruntergekommen und sterbenden Stadt in der Nähe von Chicago im Bundesstaat Indiana. Die Bevölkerung hat sich innerhalb von vierzig Jahren halbiert, ganze Straßenzüge sind niedergebrannt und wurden nicht neu errichtet, es gibt keine Arbeit und für die meisten keine Zukunft. Bis auf einige wenige Vampire sind auch die Kainskinder aus der Stadt verschwunden und für die wenigen verbliebenen wird es zunehmend schwerer, sich unentdeckt zu nähren. Geblieben sind der Prinz von Gary und sein langjähriger Rivale, ein Anarch. und kürzlich kam eine Giovanni in die Stadt. Alle drei verfolgen ihre eigenen Ziele und Pläne. Der Prinz und der Anarch wollen die Stadt wieder zum Leben erwecken und neue Menschen und Kainskinder anlocken, allerdings getrieben durch jeweils sehr unterschiedliche Motivationen. Beide benötigen jedoch Hilfe bei ihren Plänen. Und auch die Giovanni hat einen Plan und auch sie benötigt Unterstützung. Und dann treiben sich in Gary noch ein Jäger und ein untoter Nekromant herum. In diesen Haifischteich geraten die Spieler. Warum sie in die Stadt kommen, ist dabei relativ egal, sie werden auf jeden Fall in die Ereignisse verwickelt, da die verschiedenen Seiten versuchen, sie anzuwerben und auf ihre Seite zu ziehen.

 

Anders als klassische Abenteuer besteht Staub zu Staub nicht aus einem linearen Plot, vielmehr werden verschiedene Szenen beschrieben, die der Erzähler nutzen kann oder nicht und deren Reihenfolge variabel ist. Es gibt zu Beginn einen Überblick über die Hintergründe und die jeweiligen Pläne, es gibt ein Schaubild zum möglichen Ablauf der Szenen und so kann der Erzähler sich einfach und schnell in der Geschichte orientieren.

 

Die Szenen sind jeweils in sich abgeschlossen und es wird ausführlich beschrieben, worum es geht, was in der Szene passiert, wie die Spieler darauf reagierne können bzw. welche Handlungen möglich sein könnten und wie diese mit den Regeln abgebildet werden können (inklusive Vorschläge für erfolgreiche oder nicht erfolgreiche Proben). Und natürlich gibt es Vorschläge für die Konsequenzen der Handlungen der Spieler.

 

Das alles ist so konkret aber auch offen gehalten, wie es im Erzählspiel von Vampire üblich ist und so behält der Erzähler alle Fäden in der Hand.

 

Bewertung

Die Geschichte und ihre Szenen sind sehr stimmig für Vampire – es gibt Intrigen, divergierende Ziele und alle Beteiligten versuchen, die jungen Kainskinder auf ihre Seite zu ziehen oder zu zwingen. Dennoch ist die Geschichte nicht so kompliziert, dass sich ein unerfahrener Erzähler in seinen eigenen Fäden verstricken könnte. Für erfahrene Erzähler kann die Geschichte allerdings zu wenig komplex sein, letztlich sind die drei handlungsleitenden Vampire die einzigen Kainskinder in der Stadt und es dreht sich daher alles um diese Beteiligten und kaum um die Gesellschaft der Vampire.

 

Die Aufmachung und Beschreibung ist informativ und übersichtlich und es gibt viele wertvolle Tipps für Erzähler (z.B. dazu, wie die Spieler in das Abenteuer gebracht werden können oder wie man die Geschichte abkürzen kann). Zu allen NPCs gibt es ausführliche Informationen und im Anhang noch einen Charakterbogen. Außerdem finden sich im Anhang Szenekarten, die alle wichtigen Informationen der Szenen beinhalten.

 

Das Layout folgt der üblichen Aufmachung der Vampireprodukte und ist ebenfalls gut gelungen. Es sind mir kaum Rechtschreibfehler aufgefallen, einzig die Bilder gefallen mir überwiegend nicht (aber das ist wie immer Geschmackssache).

Negativ fällt außerdem auf, dass im Band ein Verweis auf Storytelling-Abenteuersystem-Anleitung auf der Ulisses Homepage genannt ist, dort ist das Dokument aber nur sehr schwer zu finden und nicht frei herunterzuladen (es ist über den Shop verfügbar, also nur mit einem Nutzerkonto).

 

Fazit

Geschichten für Vampire sind immer etwas anders als andere Abenteuer und so ist es nicht verwunderlich, dass für die neue Auflage von Vampire (V20) auch eine Geschichte vorgelegt wird. Staub zu Staub bietet eine typische Vampiregeschichte, mit verschiedenen Akteuren, die ihre Intrigen spinnen und ihre Pläne umsetzen und die Spieler hierfür einspannen wollen. Die Geschichte ist interessant, aber nicht zu komplex und kann leicht an individuelle Wünsche des Erzählers angepasst werden oder in eine andere Chronik integriert werden. Die Geschichte ist klar gegliedert und bietet für Erzählerneulinge alle Informationen, um sie gut umsetzen zu können. Für erfahrene Erzähler kann die Geschichte allerdings etwas zu wenig komplex sein.