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Pelbar 4 - Der Untergang der Muschel
Bewertung:
(4.1)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 21.09.2016
Autor:Paul O. Williams
Typ:Roman, Fantasy
Setting:Pelbar
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-845-9
Inhalt:366 Seiten, Taschenbuch
Preis:16,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Von Dreistrom, der dritten Pelbar-Stadt, hat man in den bisherigen Romanen noch rein gar nichts gehört, aber hier spielt eben diese Stadt die Hauptrolle. Die Protektorin fährt einen völlig anderen Kurs als die anderen Pelbar-Städte und nimmt kaum Kontakt zur Außenwelt auf – auch die Männer werden hier noch ordentlich klein gehalten und haben nicht viel zu sagen, wie es sich in einer ordentlichen Pelbar-Gemeinschaft gehört.

Ausgerechnet eine ganz kleine Handlung zieht hier große Konsequenzen nach sich, denn der junge Gamwyn zerbricht die Muschel der Südrätin Bival und als sie ihn brutal züchtigt, schlägt sein Bruder Brudoer sie mit seinem Gürtel – ein unerhörter Frevel, der gewaltige Umwälzungen in Gang setzt.

 

Zwei Elemente sind in diesem vierten Band der siebenteiligen Reihe von größtem Interesse: zum einen die von der weisen Baumeisterin Craydor gegebenen Religion, die sich in allen Bereichen des Lebens in Dreistrom niederschlägt. Aber wie sehr ist diese Religion in Stein gemeißelt oder hatte vielleicht sogar ihre Schöpferin schon ihre Zweifel? Das sind nur zwei von etlichen Fragen, die im Laufe des Romans aufgeworfen werden.

 

Zum anderen ist das vor allem die Entwicklung, die Bival durchmacht, von der unbeherrschten Südrätin, die ihren Mann auf die traditionelle Art und Weise fast schon wie ein Ding behandelt, hin zur „modernen“ Frau, die viele der Unrechte durchschaut und immer wieder versucht, Dinge im Kleinen zu verändern.

 

Der Band ist der bisher mit Abstand statischste, was die Haupthandlung angeht und die „Action“ speist sich in den meisten Teilen eher aus den sozialen Spannungen und Entwicklungen als aus blutigen Gefechten. Das heißt keinesfalls, dass er langweiliger wäre, es sind einfach nur die Prioritäten anders gesetzt.

… und Williams wäre nicht Williams, wenn er den Roman nicht wie gewohnt mit einem gigantischen Knall enden lassen würde. Das ist wirklich ganz ganz großes Herrentennis.

 

 

Fazit:

Und wieder baut Williams ein neues Element in seine postnuklearen USA ein. Dieses Mal handelt es sich um die dritte der großen Pelbar-Städte, die sich am meisten eingeigelt und von der Außenwelt abgeschottet hat. Wird diese konservative Haltung von Erfolg gekrönt sein, oder führt sie zur großen Katastrophe. Man merkt schon, es wird wieder leicht philosophisch und gesellschaftstheoretisch – womit einer der großen Vorteile der Reihe weiter vorangetrieben wird.