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Drachenlanze - Die Legende von Huma 1Die Legende von Huma 1
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Am: 09.03.2006
Autor:Knaak, Miller, Lyra, Crowell, Prado u.a.
Typ:
System:D&D Comic
Setting:Drachenlanze / Dragonlance
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:3-8332-1356-6
Inhalt:144 Seiten, Paperback, Vollfarbe
Sprache:Deutsch

Die Legende von Huma

Vorwort:

D&D Comics? Das hatten wir doch schon mal? Aber meiner Meinung nach waren die bisherigen Titel meistens eher mittelmäßig und konnten nie wirklich überzeugen, auch wenn sie sicher was für hart gesottene Fans waren.

Der amerikanische Independent-Comic-Verlag Devils Due Publishing (DDP) hat sich aber im letzten Jahr daran gemacht, D&D Bestseller und echte D&D Legenden in die moderne und weit reichend geliebte gezeichnete Form zu bringen. Begonnen haben die Jungs und Mädels mit der Drachenlanze-Legende um den berühmten solamnischen Ritter Huma. Der deutsche Panini Verlag hat jüngst die deutsche Variante des Comics in den Handel gebracht, den ich hier vorstellen werde.

 

Erster Eindruck:

Bei modernen Comics kommt es meist auf den ersten Eindruck an, ob sie einem interessant erscheinen oder nicht. Sicher springt einem D&D Fan sofort das fette Dragonlance Logo ins Auge, dass den oberen Teil des Covers ziert, aber auch das Cover-Artwork kann sich sehen lassen und gehört eindeutig in die Oberklasse der Comic-Artworks. Das Comic kommt mit 144 Seiten in einem dickwandigen Paperback und ist auf erstklassigen, aber zum Glück nicht hochglänzenden, Papier gedruckt. Ein erstes durchblättern des kleinen Buches lässt auf ein gutes Comic ahnen, denn die Artworks im Inneren, sind ebenfalls von erster Güte, auch wenn sie von verschiedenen Zeichnern (u.a. Joe Prado, Mike Crowell, Mike S. Miller) realisiert wurden. Das komplette Comic ist in Farbe und umfasst die sechs einzelnen Comichefte, die im amerikanischen bisher erschienen sind.

 

Story:

Die Legende von Huma ist sicherlich vielen, vor allem aber natürlich den Dragonlance-Fans auf der ganzen Welt, ein Begriff. Huma wurde schon in den ersten Romanen (Chronik der Drachenlanze) erwähnt und war sowohl solamnischer Ritter als auch Held, an dessen Ruf und Ehre sich alle anderen solamnischen Ritter nach ihm zu messen haben. Zur Zeit des Lanzenkrieges, der in den Chroniken der Drachenlanze, der wohl bekanntesten Dragonlance-Saga, beschrieben wurde, war Huma aber schon lange Zeit tot.

Der vorliegende Comic führt den Leser zurück in die Zeit von Huma und zur gleichnamigen Romanreihe von Richard A. Knaak, die schon vor einigen Jahren ein echter Roman-Bestseller war.

Beschrieben wird der Werdegang des jungen Ritters Huma und seine Gewohnheit, viele Dinge in Frage zu stellen, die ein solamnischer Ritter nicht in Frage zu stellen hat. Die Geschichte beginnt während der ersten Drachenkriege, als die dunkle Königin Takhisis noch leibhaftig auf Krynn wandelte, was lange vor den Ereignissen in den Chroniken der Drachenlanze liegt. Huma gehört einer Ritterpatrouille an, die auf ein paar marodeurende Goblins treffen. Im folgenden Kampf wird Huma von seiner Einheit getrennt und als er aufwacht, ist sein Pferd tot und er macht sich zu Fuß auf den Weg. Im Nebel trifft er auf lagernde Goblins und befreit unwissend einen Minotauren namens Kaz, der eigentlich zu den Feinden der Ritter gehören sollte. Doch Kaz stellt sich als ehrenhaft heraus und schließt sich dem Ritter an, denn er hat eine Lebensschuld bei diesem. Schon bald wächst eine echte Freundschaft zwischen den beiden heran.

und die beiden Gefährten treffen auf einen silbernen Drachen, dem sie sich anschließen und so geraten sie immer tiefer in die Geschehnisse des Krieges und treffen dabei auf neue wie alte Freunde und Feinde (der legendäre Freund von Huma und Zauberer Magus taucht natürlich ebenso auf, wie auch die geheimnisvolle Gwyneth).

 

Das Comic:

Die Zeichnungen stammen wie gesagt von verschiedenen Künstlern, sind aber allesamt erstklassig. Die Story, dessen Basis von Richard A. Knaak stammt, wurde logischerweise in ein Comicformat adaptiert. Diese Arbeit ist den Schreibern sehr gut gelungen und alle wichtigen Ereignisse und auch die Persönlichkeiten wurden sehr gut wiedergegeben. Der Leser bekommt einen guten Einblick in den inneren Zwist, der im jungen Huma vorgeht und mit dem er zu kämpfen hat und auch die Zwistigkeiten unter den Rittern werden sehr gut herübergebracht. Die Schreiber und Zeichner schaffen es hier sehr gut ihren Comiccharakteren Leben einzuhauchen und dadurch das ganze Comic plastisch wirken zu lassen. Die Güte der Illustrationen trägt natürlich ihren Teil zur Stimmung des Comics bei.

Die Story geht noch ein ganzes Stück weiter als oben erwähnt, endet aber leider irgendwann noch lange vor Ende des eigentlichen Abschlusses der Huma-Saga. Der Grund dafür ist einfach: im Original war die Reihe auf 18 Hefte geplant und sollte die komplette Geschichte von Richard A. Knaak erzählen, wurde dann aber (wahrscheinlich wegen zu niedriger Verkaufszahlen) vorzeitig eingestellt. Der sechste amerikanische Band endet dann auch erstmal mit den Worten „wird in den Romanen fortgeführt“, während die deutsche Ausgabe mit „Fortsetzung folgt“ endet. Wahrscheinlich rechnet Panini Comics noch auf eine Fortführung der Serie (weshalb der Band auch mit Band 1 betitelt wurde) und hält sich vernünftigerweise das Ende hier offen.

Die letzten Seiten des Comics werden übrigens von den sechs Original-A-Covern der amerikanischen Reihe geziert, die allesamt sehr schmuck aussehen.

 

Übersetzung:

Die deutsche Übersetzung ist sehr ordentlich geworden und auch im direkten Vergleich mit der englischen Variante kann man eigentlich nichts an der Übersetzung aussetzen. Die Umsetzung des Comics an sich ist ebenfalls sehr gut geworden, vor allem da das Paperback mehr hermacht, als die sechs Einzelhefte des Originals. Der Preis von 16,95 € erscheint - für eigentlich sechs hochwertige Hefte - durchaus angemessen und bei der aufwändigen Gestaltung des Buches wohl gerechtfertigt. Die Zeit in der Comics nur ein paar Groschen gekostet haben, ist sowieso lange vorbei, aber damals war die Optik der Comics auch lange nicht so schön.

 

Fazit:

Ich bin schon lange ein großer Comic-Fan, vor allem aber seit die NextGeneration-Comic-Ära, durch so Leute wie Todd McFarlane (Spider-Man und Spawn), begonnen hat und die Qualität der Comics, was sowohl Druck als auch Artwork und Story angeht, enorm gewachsen ist. Seit langer Zeit habe ich mir Comics wie das vorliegende erwünscht und endlich hat sich ein Verlag an diese Klassiker gewagt. Die Legende von Huma ist ein mehr als gelungener Einstieg in die Welt der D&D Klassiker in Form von Comics und Fans und Interessierte sollten auf jedenfall zugreifen, auch wenn die Reihe leider nicht abgeschlossen ist (und evtl. auch nicht wird – siehe oben). Die 144 Seiten sind aber sowohl lesenswert, als auch ihr Geld wert und die deutsche Ausgabe hat im Gegensatz zum Original noch den Vorteil, dass sie in einem schönen Paperback kommt. Drachenlanze und Comic-Fans werden begeistert sein.

 

Info:

Die Legende von Huma ist nur der Auftakt der D&D Comic-Reihe aus dem Hause DDP. Im Amerikanischen gibt es schon weitere Reihen, die derzeit laufen. Neben dem absoluten Dragonlance Klassiker „Dragonlance Chronicles“ finden sich hier auch Comic-Adaptionen der Dunkelelf-Reihe von R.A. Salvatore. Eine erste deutsche Version der Dunkelelf-Reihe ist für Mai 2006 bei Panini angekündigt, während die ersten Ausgaben der "Dragonlance Chronicles" Ende des Jahres folgen sollen. Man kann nur hoffen, dass die Verkaufszahlen gut sind und somit weitere deutsche Übersetzungen erscheinen werden.