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B.Ö.S.E. 01 - Alles wird gut
Bewertung:
(4.8)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 21.04.2006
Autor:Günter Merlauch u.a.
Typ:
System:Hörspiel
Setting:"Böse" Comedy
VerlagLausch Verlag
ISBN/ASIN:ASIN: B000EMSPRE
Inhalt:1 CD, 1 Booklet
Sprache:Deutsch

Alles wird gut!

„Laß dich anschauen, mein lieber lieber Lucifus. Ein richtiger Mann bist du geworden. Wie groß deine Hörner geworden sind und ..oh oh… dieser Gestank, einfach phantastisch, du hattest immer schon so innovative Ideeeen!“ – Gott zu Lucifer

 

B.Ö.S.E. ist der dritte Geniestreich aus dem immer noch jungen und kleinen Lausch-Verlag, der bereits mit den Hörspielen „Caine“ und die „Schwarze Sonne“ auf sich aufmerksam machte. Doch B.Ö.S.E., die dritte Serie, die den Auftakt mit „Alles wird gut“ erfährt, schlägt in eine ganz andere Richtung, als die vorherigen Hörspiele und man sollte diesen Hörgenuß nicht ganz so ernst nehmen.

 

Der erste Eindruck:

Der erste Blick auf Cover und Booklet läßt schmunzeln und eine Vorahnung von dem was einen im Hörspiel erwartet, macht sich breit. Das Artwork und das Layout sind lustig gestaltet und die Texte kommen salopp daher, die richtige Art ein Comdey-Hörspiel zu beginnen.

 

Die Story: (Achtung Spoiler!)

B.Ö.S.E. ist ein großer Konzern des Höllenreiches, der Produkte zur Angsterzeugung, sowie zur Panik- und Hysteriemache herstellt. Leider sind die einst glorreichen Entwicklungen des äußerst schrecklichen Vorsitzenden „Stan“ (kein geringer als Lucifer persönlich) nicht mehr wirklich up-to-date und so schlagen ähnliche Produkte aus der „neutralen Zone“, der Zwischenwelt der Menschen, die Höllenprodukte mittlerweile an Niveau und Qualität um Längen - außerdem sind sie nicht so altmodisch.

Die Geschichte beginnt jedoch mit den beiden vertrottelten Dämonen Incubus und Succubus, die einen Unfall in den Stadtwerken der Hölle verursachen. Plötzlich verändert sich das Höllenreich und das sonst so wundersam scheußliche Reich wird immer schöner und schöner. Die Bewohner sind verzweifelt und werden nahezu wahnsinnig und auch Stan will dieser Krise ein Ende setzen und trifft sich mit Gott (Karel), der einen stark polnischen Akzent hat, persönlich, um die Sache zu klären. Währenddessen versuchen aber auch einige Bewohner des Höllenreiches – die abscheuliche Criz, ihr ekelhafter Schleimgatte Turbo Hacken Giga und die Dreckschleimers – dem Unheil Paroli zu bieten und den nahenden Untergang der Unterwelt aufzuhalten. Eine ekelhafte Geschichte.

 

Qualität:

Das die „Lauscher“ absolut professionelle Arbeit abliefern, haben sie bereits in ihren ersten beiden Hörspielen bewiesen und das sowohl was die technische, als auch die inhaltliche Seite angeht. Doch eine Comedy ist was ganz anderes als eine Mystery-Reihe wie „Caine“ oder ein Horror-Hörspiel wie „die Schwarze Sonne“. Natürlich lebt ein Comedy-Hörspiel vom Witz und von den Ideen die in ihm steckt. Und das haben die Macher ebensogut hinbekommen, wie schon bei den anderen Hörspielen. Angefangen bei der teils schon heftigen Fäkalsprache („Macht sechs Bluttaler.“ „Hier der Rest ist für dich, Arschgeige“ „Fi**en sie sich, meine Herren und guten Ekel!“), die aber absolute Absicht ist und auch im Kontext einfach nicht plump wirkt, da alles aus der Sicht der scheußlichen Höllenbewohner erzählt wird, bis hin zu den versteckten Spitzen gegen diverse Promis („Sind sie Frau Luci Ferres?“) und den „grausigen“ Örtlichkeiten (z.B. das Treffen von Gott und Lucifer im Arbeitsamt von St. Pauli), sprudelt das gesamte Hörspiel einfach nur so vor witzigen Ideen. Dabei ist das Ganze wieder einmal absolut perfekt produziert. Die Soundeffekte und Hintergrundgeräusche, die musikalische Untermalung und nicht zuletzt die Sprecher wirken in höchstem Maße professionell. Was bei einem Blick ins Booklet auffällt ist das die zahlreichen Charaktere von nur vier Sprechern gesprochen werden, dies aber im Hörspiel überhaupt nicht auffällt.

 

Fazit:

B.Ö.S.E. ist einfach… böse.

Auch wenn das Hörspiel eine Comedy ist, ist sie doch erfrischend anders als das was man bisher auf diesem Gebiet so kennt. Das ganze Stück ist wirklich zum schießen und teilweise standen mir Tränen in den Augen, aber gleichzeitig ist es auch bitter böse und trieft nur so vor schwarzem Humor, der weder vor Promis noch vor politischen Themen zurückschreckt. Das Stück ist deswegen auch erst ab 15 Jahren empfohlen, denn in Sachen abscheuliche Namen, ekelhafte Bezeichnungen und Fäkalsprache, die aber (siehe oben) im Kontext gesehen nicht primitiv wirken, fällt mir spontan kein Hörspiel ein, welches diesem hier das Wasser reichen kann.

Jene Hörspiel-Fans, die mal was anderes als das übliche Grusel- oder Mysteryzeugs hören wollen, oder jene die sowieso auf bitterböse Comedy stehen, sollten hier auf jedenfall mal reinhören. Ich bin auf jedenfall sehr positiv überrascht und freue mich schon auf die nächsten Folgen.