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Out of the Darkness (Retrospective 1994 - 1999)
Bewertung:
(4.0)
Von: Frank Roters
Am: 27.08.2006
Autor:Midnight Syndicate
Typ:
System:RPG Musik / Instrumental)
VerlagMidnight Syndicate
ISBN/ASIN:
Inhalt:1 CD + 1 Booklet (4 Seiten)
Sprache:Englisch

Out of the Darkness

Midnight Syndicate ist eine amerikanische Band, die aus zwei Personen besteht: Edward Douglas und Gavon Goszka. Die beiden wollen „Soundtracks for the imagination“ erschaffen. Dabei ist Out Of The Darkness nicht das erste Werk der –laut Biographie 1996 gegründeten- Band, sondern sie bezeichnet dieses Werk selbst als „RETROSPECTIVE: 1994-1999“ (ja, die erste Jahreszahl stimmt!). Also keinen neuen Stücke, sondern mehr das Best-Of der frühen Schaffensperiode der Band. Es ist das insgesamt achte Album der Band, die im Jahr 2003 mit „Dungeons & Dragons – Official Roleplaying Soundtrack“ bereits hier im DnD-Gate Aufmerksamkeit erregte.

Im Gegensatz zu einem typischen Best-Of-Album sind die Stücke aber alle neu eingespielt und gemischt worden, so dass man schon sagen kann, dass sie auch den derzeitigen Stand der Band repräsentieren. Da alle Stücke von den ersten drei Alben der Band stammen, die derzeit nicht mehr käuflich zu erwerben sind, gibt dies einem die Möglichkeit, die Frühphase der Band kennen zu lernen, ohne nach diesen alten Alben Ausschau halten zu müssen.

Insgesamt finden sich auf der CD 24 Stücke, die zwischen einer und fünf Minuten lang sind und eine Gesamtspieldauer von über 67 Minuten aufbringen.

Wie man schon aus den Titeln der Stücke erkennen kann, drehen sich diese primär um dunklere Themen, die wohl am ehesten dem Horror-Genre zuzurechnen sind.

 

1. Realm of Shadows

2. Darkness Descends

3. Born of the Night

4. Return of the Apparition

5. Legions of the Dead

6. Eye of the Storm

7. Solemn Reflections

8. Nightstalker

9. Noctem Aeternus

10. Haunted Nursery

11. Sanctuary

12. Into the Abyss

13. The Night Beckons

14. Masque of Sorrow

15. Forbidden Crypts

16. Theme to "The Dead Matter" - ("Vampire's Kiss")

17. Darkfolk - ("Shadows")

18. Soliloquy

19. Beyond the Gates

20. Eclipse

21. Scenes from "The Dead Matter"

22. Prisoner of Time

23. Theme to "Journey Into Dementia"

24. Druids

 

Allen Stücken ist gemein, dass sie halten was sie versprechen: dichte, schaurige Atmosphäre, die immer ausreichend für Spannung sorgt, eben genau das, für das Midnight Syndicate stehen wollen: Gothic Nightmare Soundtracks. Niemals spielt sich die Musik in den Vordergrund, sie kann unproblematisch eingesetzt werden, um die Atmosphäre von Rollenspiel-Begegnungen zu unterlegen. Da die Stücke meist sehr kurz sind, muss man diese für längere Begegnungen aber entweder wiederholen oder geschickt mit anderen Stücken verbinden, die dieselbe Atmosphäre vermitteln. Allerdings liegt in der Kürze auch der Vorteil dieser Stücke, da sich die Macher immer nur auf einen Aspekt konzentrieren und man als Spielleiter nicht gezwungen wird, eine bestimmte Stelle des Stückes anzuspringen oder auszublenden, weil die Komposition oder die Stimmung des Stückes sich verändert.

 

Die Instrumentierung besteht ausschließlich aus Synthesizern und meist relativ einfachen Samples, so dass ein sehr typischer Elektrosound entsteht, was aber für den Nutzen als Hintergrundsmusik nicht schädlich sein muss. Interessanteweise kommt dadurch sogar ein wenig B-Movie-Feeling auf, was ja in Zusammenhang mit dem Genre Gothic-Horror nicht unerwünscht erscheint.

 

Achso, um nochmals auf die merkwürdige Sache mit den Jahreszahlen zu kommen. Zwar existiert Midnight Syndicate erst seit 1996 (und ihr erstes Album erschien 1997), aber die älteste Musik dieser CD stammt aus den Filmprojekten „Journey Into Dementia“ (1994) und „Dark Matter“ (1998), an denen Douglas Edwards als Autor, Regisseur, Produzent und Filmmusiker arbeitete und so macht dann auch dieses Verwirrspiel plötzlich Sinn.

 

Aus dieser Zeit stammt auch das Stück, das ziemlich aus dem Rahmen dieser CD fällt: Druids. Es ist vom Stil eher im New Wave der frühen Achtziger angesiedelt (oder dessen Nachfolgern) und ist auch das einzige Stück auf dem Stimmen und (modernes) Schlagzeug zu hören sind. Es erinnert mehr an einen Pop-Song, der vielleicht auf einem Album von Ultravox zu finden wäre, als ein Teil eines Soundtracks, der als Hintergrundmusik für Rollenspiele dienen soll. Aber als Bestandteil einer Retrospektive ist es meines Erachtens natürlich annehmbar Frühwerke aufzunehmen, selbst wenn sie stilistisch nicht unbedingt passen. Hörenswert ist das Stück durchaus, auch wenn es insgesamt ein wenig amateurhaft daher kommt…

 

Fazit:

Midnight Syndicate liefert mit dieser CD solides Handwerk ab, das so manchen Rollenspielabend mit Musik bereichern kann. Besonders für schaurig gruselige Szenerien ist die Musik sehr geeignet.

Aber warum fällt dann die Bewertung nicht ähnlich enthusiastisch aus, wie bei der Besprechung des D&D-Roleplaying Soundtracks. Nun ganz einfach: erstens sind seitdem drei Jahre vergangen und was damals ziemlich einmalig war, ist es heute nicht mehr. Zweitens: im Vergleich zu den von mir in den letzten Monaten rezensierten Erdenstern-CDs muss ich sagen, dass deren Einsatz der Musik wesentlich effektiver und künstlerisch anspruchsvoller ist. Gerade auch der sensationelle Klang der Erdenstern-Musik gegenüber den sehr synthetischen Klängen dieser CD ist ein großer Qualitätssprung.

Trotzdem ist diese CD für jeden empfehlenswert, der Musik für Rollenspielsessions mit dunkleren Themen sucht, denn die notwendige Gruselatmosphäre wird hier frei Haus geliefert. Für das mal eben so hören hingegen ist die CD eher nicht geeignet…

Wer mal in den einen oder anderen Song von Midnight Syndicate reinhören möchte, findet hier mehr, wenn er dem Links auf der rechten Seite unter dem Statistikblock folgt.