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Das LARP-Kochbuch
Bewertung:
(3.5)
Von: Philipp „Levold“ Tessin
Am: 29.08.2006
Autor:Mela Eckenfels, Petra Hildebrandt
Typ:
System:LARP
VerlagBooks on Demand GmbH
ISBN/ASIN:3-8334-4957-8
Inhalt:209 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

Das Larp-Kochbuch

Kochen ist unbestritten ein sehr wichtiger Aspekt im LARP. Ganz einfach aus dem Grunde, dass jeder von uns essen muss. Nun hat jeder Teilnehmer, sei es nun Orga, SC oder NSC, die Gelegenheit, diesen Teil kreativ und ambientig zu bestreiten oder man greift zu Dosenfutter und Müsliriegeln.

Da jedoch glücklicherweise die meisten Larper bestrebt sind (man könnte ihnen auch Perfektionssucht nachsagen), die Dinge, die im Liverollenspiel stattfinden, stimmig zu organisieren, greift der Großteil wenigstens zu Mahlzeiten, die nicht das Ambiente stören.

Das wäre nun die Pflicht, das vorliegende Buch soll allerdings die Kür ermöglichen. Schauen wir es uns mal näher an

 

Optische Gestaltung

Das Titelbild zieren drei Hexen, die um einen brodelnden Kessel versammelt sind. Was hier noch durch Farbe und kleinere technischen Tricks nett anzusehen ist, lässt im Innenteil leider nach.

Die Zeichnungen haben durchweg den Charakter von Karikaturen und befinden sich leider nur knapp über dem Niveau von dem, was man z.B. aus Langeweile im Unterricht gezeichnet hat.

Da dieses Buch jedoch ein reines Fan-Projekt ist und die Zeichnungen den Inhalt ja nur unterstützen sollen, werde ich diesen Aspekt nicht allzu stark bewerten.

Note: 2 (mit viel gutem Willen)

 

Schlachtpläne

Hier kann der Leser sich selber erst mal einordnen. Zu überlegen ist, auf was für eine Art von Con man fährt (Burg mit Vollverpflegung oder Zelt und Selbstversorger?).

Im Anhang finden sich für jede Gelegenheit passende Checklisten.

Für diejenigen, die zum ersten Mal auf einen Con fahren oder sich überlegen, für ihre Gruppe die Verpflegung zu organisieren, durchaus hilfreich.

Note: 3.5

 

Großküche oder Selbstversorger?

Wer einen Con organisiert, wird sich auch überlegen müssen, ob und wie er die Versorgung für SC und NSC gestaltet. Zur ersten grundsätzlichen Entscheidungsfindung haben die Autorinnen eine Checkliste erarbeitet.

Zusätzlich gibt es noch einen kleinen Exkurs in Sachen Gewerbe und Hygiene. Was ist zu beachten, dass ich nicht unangenehmen Besuch von der Gewerbeaufsicht oder dem Gesundheitsamt bekomme?

Durchaus wichtige Dinge, die zwar nur kurz angerissen werden (mehr hätte auch sonst den Rahmen gesprengt), und an die man als Anfänger in Sachen LARP-Orga nicht unbedingt denkt.

Note:4

 

Ausrüstung

Hier erhält der geneigte Leser Tipps dazu, womit er sich am besten ausrüstet. Da es im LARP nicht nur ein Genre gibt, wird hier eine Unterscheidung getroffen, die sich auch im späteren Teil des Buches, nämlich bei den Rezepten, wiederfindet.

Unterschieden wird in Fantasy, Mittelalter (Bauernküche, Herrschaftliche Küche), Western, Kelten, Gaslight (also das viktorianische Zeitalter), Darkover (basiert auf einen Buchzyklus von Marion Zimmer Bradley) und SciFi (Babylon 5, Star Trek, Star Wars, Endzeit).

Zu jedem Genre gibt es allgemeine Hinweise, wie die Ausrüstung aussehen könnte und wo man sich evtl. eindecken kann.

Note: 3

 

Feuerstellen und Öfen

Da der Großteil der Cons Fantasyveranstaltungen sind, wird, sofern keine Vollverpflegung vorhanden ist, i.d.R. selber gekocht oder gegrillt. Neben Sicherheitshinweisen zum Umgang mit offenem Feuer werden hier Möglichkeiten vorgestellt, wie man z.B. mit geringen Mitteln backen kann oder sich selbst einen Backofen (kein Scherz!) improvisieren kann.

Note: 3.5

 

Mengenberechnung

Sehr hilfreiches Kapitel für all diejenigen, die planen für eine größere Gruppe zu kochen. Neben konkreten Zahlen (wie viel Gramm Brot pro Person) finden sich hier allgemeine Ratschläge (Was beeinflusst die Mengenberechnung? Was für Fallstricke muss ich beachten?)

Note: 3.5

 

Kleine Zutatenkunde

Aufgeteilt in verschiedene Gruppen, werden hier Informationen zu den Lebensmitteln geboten. Neben allgemeinen Dingen, die man beim der Verarbeitung beachten sollte, werden die einzelnen Lebensmittel auf ihre larptauglichkeit hin abgeklopft.

Wer kein Problem damit hat, Maiskolben zu grillen, obwohl die frühestens nach 1500 in Europa aufgetaucht und damit fürs Reenlarpment quasi untauglich sind, für den bietet dieses Kapitel nicht viel Informatives.

Note: 2

 

Kräuter und andere Waldläufergenüsse

Hier findet sich ein kleiner Abriss über Pflanzen, die im Spiel genutzt werden können. Allerdings sind diese Seiten nur als Anregung für eine weitere Auseinandersetzung mit diesem Thema zu verstehen.

Wer wirklich Kräuter zum Verzehr sammeln möchte, sollte sich spezielle Literatur dazu besorgen.

Note: 1

 

Lebensmittel vorbereiten und aufbewahren

Von Trocknen& Dörren über milchsaures Einlegen bis zum simplen Gebrauch der Kühltasche erläutern die Autorinnen, wie sich verderbliche Waren am besten vorbereiten und mitnehmen lassen.

Ein wirklich praktischer und nützlicher Abschnitt.

Note: 4.5

 

Tipps rund um Essen& Trinken auf LARPs und Märkten

Wie der Titel schon gesagt: ein Kapitel randvoll mit Tipps. Aufgeteilt in allgemeine Tipps, Sicherheitstipps, Tipps zum Ambiente, zum Backen, zum Einkaufen, für die Großküche, zu Kochkatastrophen (Mein Favorit: Wie rette ich ein versalzenes Essen?) und vieles mehr.

Hier ist alles zusammengefasst, was sich als hilfreich erweisen könnte, aber zu den bisherigen Themen nicht so wirklich passte.

Note: 3.5

 

Die Rezepte

Neben der bereits erwähnten Genre-Unterscheidung, werden die Rezepte zusätzlich nach benötigter Ausrüstung, Kochdauer bzw. –aufwand und ob vegetariergeeignet unterschieden, dargestellt anhand kleiner Symbole am Seitenrand.

Unterschieden wird der Rezeptteil dann noch nach Anlass, z.B. Frühstück, Backwaren oder Hauptmahlzeiten.

Die Gerichte bieten für mich, als Mensch mit Kocherfahrung und –leidenschaft, wenig neues. Allerdings kann sich der Leser hier die ein oder andere Inspiration abholen, um Gerichte auf „larptauglich“ zu trimmen (gewisse Geschmacksrichtungen passen eher zu Elfen oder ein Kaninchen kann durchaus auch mal einen darkovianischen Schlammhüpfer „spielen“ usw.).

Note: 2

 

Zum Abschluss finden sich im Anhang Bezugsquellen, Begriffserklärungen, die Checklisten, Quellen, ein alphabetischer Index der Gerichte und ein Index nach Genre sortiert.

 

Fazit:

Für Menschen, die über Kocherfahrung und ein wenig Fantasie verfügen, enthält das Buch zwar durchaus Praktisches und Hilfreiches, aber auch eben viel Bekanntes.

Der Vorteil des Buches liegt darin, dass es komprimiert wichtige Dinge bündelt, die für das Thema „Kochen im Liverollenspiel“ relevant sind. Dies erspart einem die eigene Recherche und durch die Checklisten ist das Risiko minimiert, essentielle Dinge zu vergessen.

Auch wenn die Kapitel für sich genommen durchaus Schwächen aufweisen, gebe ich dem Buch eine bessere Note als sich durch die Benotung der einzelnen Abschnitte ergeben würde, da, wie bereits schon angedeutet, die Stärke des Buches darin liegt, dass es dem angehenden Larpkoch einfach einen großen Teil an Recherchearbeit abnimmt und für die Vorbereitung einer larptauglichen Küche eine große Unterstützung ist.