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[CC3] Dungeon Designer 3
Bewertung:
(4.5)
Von: Klemens Muthmann
Alias: Alaak
Am: 23.04.2007
Autor:
Typ:Software
System:Mapping- & Kartografiersoftware
Setting:Universell
VerlagProFantasy Software Ltd.
ISBN/ASIN:
Inhalt:Download + wahlweise eine DVD, Essentials Handbuch
Sprache:Englisch

Der Dungeon Designer 3 ist die neueste Erweiterung für ProFantasys Campaign Cartographer 3. Wie schon mit dem Dungeon Designer 2 für den Campaign Cartographer 2 kann man mit dieser Erweiterung Bodenpläne für Miniaturen, Übersichtskarten für Verliese, Häuser und Höhlen bis hin zu Plänen von Außengebieten erstellen.

Um nun aber die Anwender des DD2, die bereits auf CC3 umgestiegen sind, nicht zu verschrecken, hat sich ProFantasy einen interessanten aber etwas verwirrenden Update-Mechanismus ausgedacht. Um durch die zahlreichen Versionen des DD3 durchzublicken, will ich eine Übersicht geben. Zunächst einmal gibt es das kostenlose Compatibility Upgrade. Man kann es nur mit gültiger DD2-Seriennummer nutzen und erhält dann die Funktionen des Dungeon Designers in der neuen CC3 Umgebung. Um einen vollwertigen DD3 zu bekommen, benötigt man das kostenpflichtige Art Upgrade. Dadurch bekommt man die neuen gestalterischen Möglichkeiten des DD3 zu einem reduzierten Preis. Auch dieses Update ist nur für Besitzer eines DD2 von Nutzen. Für Neueinsteiger gibt es auch einen DD3 mit neuer Seriennummer zum vollen Preis.

 

Der Dungeon Designer stellt wie der Campaign Cartographer nur geringe Anforderungen an das System. Auf meinem alten Laptop mit 512 MB Arbeitsspeicher, 1,2 GHz Prozessor und Shared Memory Grafikkarte läuft das Produkt unter Windows XP SP2 absolut flüssig.

 

Zahlreiche, vor allem gestalterische Neuerungen wurden im Dungeon Designer 3 umgesetzt. Zunächst sind Symbole und Drawing Tools schöner im Stil von CC3. Die Drawing Tools sind weit umfangreicher als früher und natürlich erhält man all die wunderbaren Eigenschaften von CC3. Auf die Möglichkeiten des Dungeon Designers kann wie immer über ein kleines Icon – standardmäßig oberhalb des Zeichenbereiches - umgeschaltet werden.

 

Die Symbole werden wie gewohnt genutzt und integrieren sich nahtlos in die Umgebung. Die alten Vektorsymbole sind natürlich nach wie vor verfügbar und erlauben das Gestalten von Karten im alten Stil. Sie wurden um einen Symbolstil mit Bitmap Symbolen ergänzt. Dieser Stil ist eine wesentliche Verbesserung zum Dungeon Designer 2, da er zum einen wesentlich realistischer aussieht und zum anderen von den neueren Möglichkeiten der Aufklappsymbole und Varicolorsymbole in großem Umfang Gebrauch macht. Die enthaltenen Symbole sind im Wesentlichen die Symbole der alten Kataloge mit neuem Aussehen. Laut ProFantasy gibt es über 1000 Symbole aus den Kategorien Cave, Containers and Treasure, Debris, Elemental, Furniture, Simple, Temples and Statues, Traps, Up and Down, Wall Features, Weapons, Walls und endlich auch ein Symbol für die Skirmish Symbols, die vor allem Symbole von Monstern und Helden enthalten. Eine interessante Neuerung sind die Wallcutting–Symbole. Sie waren früher in die Türen integriert, sind jetzt aber eigene Symbole, die nichts weiter machen als ein Loch in eine Mauer zu schneiden. Die Symbole für Glasfenster enthalten sehr schöne Projektionen auf den Boden, wie man das aus Kirchen kennt, wenn die Sonne durch die Fenster nach drinnen auf den Boden fällt.

 

Die Drawing Tools basieren auf der Grundlage der umfangreichen BitmapFüllstile. Diese Stile sind auch für die Raum-, Korridor- und Höhlenwerkzeuge verfügbar. Sie bieten unter anderem Stile für Lava, verschiedene felsige Untergründe, sehr realistisch wirkendes Wasser, verschiedenes Gras, Mauern, Wände und Wege. Von den meisten Stilen gibt es verschiedene Varianten, um die Karte interessanter gestalten und die Eintönigkeit durchbrechen zu können. Verwendet werden die Werkzeuge wie in DD2 und sie integrieren sich nahtlos in den CC3.

 

Sehr interessant ist die Verwendung der neuen CC3-Eigenschaften zur Unterstützung bei der Gestaltung von Verliesen. Der Karten-Wizard wurde um Einträge für Verliese ergänzt. Man kann damit nun DD2- oder DD3-Karten sogar mit metrischer Bemaßung erstellen und natürlich die Bitmap-Füllstile für den Hintergrund verwenden. Die bessere Sheetintegration hat auch Auswirkungen auf den DD3. Verwendet man die Drawing Tools, die Symbole oder die Raum-, Korridor-, oder Höhlenwerkzeuge, dann werden die Elemente automatisch auf den richtigen Sheets platziert, die standardmäßig mit Voreinstellungen für Verliese kommen. Die Platzierung auf Sheets erlaubt auch die Nutzung der Effekte des CC3. Integriert sind Standardeffekteinstellungen für Verliese, die um eigene Einstellungen erweitert werden können. Man erreicht damit eine sehr schöne Pseudo­-3D-Wirkung seiner Pläne und Karten.

 

Selbstverständlich sind auch die alten Funktionen des DD2 nach wie vor verfügbar. Höhlen, Räume und Gänge können mit dem bereits erwähnten Werkzeug schnell erstellt und verbunden werden. Dabei kann man die neuen Füllstile verwenden. Die Wandbreite und die Gangbreite sind beliebig einstellbar. Die Breite eines Ganges kann man sogar während des Editierens ändern. Dadurch sind Übergänge sehr leicht zu erzeugen. Das Raumwerkzeug bietet noch immer verschiedene Formen. Ganz schnell platziert man quadratische, rechteckige, runde und polygonale Räume. Höhlen nutzen die Funktionen für Fraktale und können auch nach ihrer Fertigstellung erweitert werden. Geomorphe Dungeons werden gestaltet, indem man einzelne Raumstücke, die als Symbole verfügbar sind, aneinander setzt. Das geht ganz leicht, weil die Gitter- und Snap-Funktionen so gewählt sind, dass alle Symbole perfekt aneinander passen. Beiliegend ist auch wieder eine Funktion für zufällige Dungeons. Es kann vorkommen, dass die Füllstile dieses Werkzeuges fehlen. Dazu hat ProFantasy ein Update bereitgestellt. Man findet es auf der Homepage im Bereich für registrierte Benutzer.

 

Obwohl der Dungeon Designer 3 ein großer Fortschritt ist, gibt es doch wieder eine Kleinigkeit zu bemängeln. Da die meiste Dokumentation, inklusive des Tome of Ultimate Mapping, noch für den Dungeon Designer 2 ist, wäre es nett von ProFantasy, ein Change Log zu veröffentlichen, damit man einschätzen kann, was man von diesen alten Dokumenten noch verwenden kann und was ab nun Altpapier oder Datenmüll ist. Im Wesentlichen hat sich ja nur wenig geändert, aber der Teufel liegt wahrscheinlich wie so oft im Detail. Zumindest das übliche kleine 'Essentials'-Handbuch ist auch für den Dungeon Designer 3 wieder verfügbar und erlaubt einem Neuling, seine ersten Schritte mit dem Programm zu machen.

Manche der Templates enthalten noch alte Bitmap-Füllstile die nicht mehr verfügbar sind. Man sieht dann nur eine Fläche von grauen Kästchen und roten Kreuzen. Das ist zumindest verwirrend, wenn man nicht weiß, warum dies so ist.

Fazit:

Der Dungeon Designer 3 ist in jedem Fall einen Blick wert und ich kann ihn jedem Rollenspieler, der den Campaign Cartographer verwendet, nur ans Herz legen. Die neuen Symbole und Stile sehen wirklich gut aus und schaffen gemeinsam mit den Effekten des CC3 einen beeindruckenden Grad an Realismus. Nutzer des Dungeon Designer 2 werden sich sehr schnell zurecht finden, da nichts Grundlegendes geändert wurde. Natürlich erfordert ein komplexes Werkzeug wie der Dungeon Designer einen hohen Einarbeitungsaufwand. Doch der Aufwand lohnt sich. Wenn Spieler zum ersten Mal über die Wirkung von Kampfplänen und Übersichtskarten staunen, freut sich das Meisterherz. Wie immer ist die Dokumentation ein gewisses Problem, um das sich ProFantasy hoffentlich noch kümmern wird.