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Elric von Melnibone - Die Erschaffung eines HexersDie Erschaffung eines Hexers
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 22.06.2007
Autor:Michael Moorcock und Walter Simonson
Übersetzer:Claudia Kern
Typ:Comic
Setting:Elric von Melnibone
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-374-6
Inhalt:200 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

Panini Comics haben sich in der letzten Zeit immer mehr auf dem Comicsektor ausgebreitet und sich dabei auch nicht vor der Übersetzung von Comic-Exoten, wie den Dungeon-&-Dragons-Comics von DDP, gescheut. Bei DC Comics ist unlängst ein Comic zu Michael Moorcocks Fantasy-Klassiker „Elric von Melnibone“ erschienen, welchen Panini nun in Deutsch herausgebracht hat. Bei dem Comic handelt es sich um die Vorgeschichte zu diesem Fantasy-Klassiker, die bislang unveröffentlicht geblieben ist.

Die Story: (Achtung Spoiler!)

Wie im einleitenden Text erwähnt, handelt es sich bei der Story im Comic um die Vorgeschichte zum eigentlichen „Elric von Melnibone“, dem Fantasy-Klassiker. Die Geschichte – natürlich tatsächlich von Moorcock geschrieben – beschreibt den Werdegang des jungen Elric und seine Ausbildung zum Magier.

Die Melniboner haben eine ganz besondere Art, ihre Imperatoren auszubilden – nämlich im Traum …

Elric wird im Verlaufe des Comics immer wieder auf den so genannten „Traumliegen“ gebettet und durchlebt dort die lehrenden und doch möglicherweise tödliche Träume. Die Träume führen ihn zu den verschiedensten Vorfahren zurück und er durchlebt quasi am eigenen Leib bestimmte Ereignisse, die das Reich Melnibone geschaffen haben. Dabei sieht er, wie seine Vorfahren die Bande zu anderen Völkern und höheren Wesen knüpften und gegen welche bösen und intriganten Gegner seine Vorfahren sich behaupten mussten.

Elric ist im wahren Leben ein eher schwächlicher, zerbrechlicher Melniboner, von dem kaum einer glaubt, dass er die Traumliegen überleben wird. Selbst sein eigener Vater – der Imperator – glaubt nicht so recht an seinen Sohn und so ist es kaum verwunderlich, dass auch der Cousin von Elric – Prinz Yrrkoon – Anwärter auf den Thron ist. Doch Yrrkoon ist ein ganz anderer Schlag Melniboner. Brutal und ohne Gnade versucht er, Elric in den Träumen zu töten, was ihm aber nicht so ganz gelingen wird, denn Elric wird mit jedem Traum stärker und mächtiger …

 

Zeichnungen, Qualität und Übersetzung:

Michael Moorcock und Walter Simonson zeichnen für diesen Comic zu gleichen Teilen verantwortlich. Moorcock, der sowieso über jeden Zweifel erhaben ist, lieferte die Story und Simonson – der als Ausnahmekünstler in der Comicszene gilt – sorgte für den zeichnerischen Stil der Vorgeschichte.

Die Zeichnungen von Simonson sind wirklich erstklassig, auch wenn sie eben nicht den mittlerweile so oft gesehen „Mega-Detail-Stil“ aufzeigen, den die meisten modernen Comics heutzutage aufweisen. Aber gerade dieser etwas „betagte Stil“ macht den Charme des Comics aus. Betagt ist wahrscheinlich auch nicht der richtige Ausdruck, aber der Comic hält sich eben an die klassischen Optiken von Comics. Dabei versteht es Simonson, die erstklassige Geschichte Moorcocks gekonnt und professionell in Szene zu setzen. Im Verlauf des gesamten Bandes findet man deswegen sowohl große, seitenfüllende Zeichnungen als auch kleinere, ineinander übergreifende Illustrationen und natürlich alles, was sich dazwischen befindet. Die Zeichnungen werden durch Steve Oliffs Kolorierung abgerundet.

Die Geschichte von Moorcock ist dabei spannend und sichtbar tragisch erzählt und passt hervorragend zur eigentlichen Elric-Reihe, was allerdings auch nicht verwunderlich ist.

 

Der vorliegende Band ist – wie bei Panini zumindest bei Fantasy-Romanen üblich – ein Sammelband und vereint die vier amerikanischen Einzelhefte, die jeweils ein Kapitel der Story erzählen.

Die Übersetzung ist weitestgehend sehr gut gelungen, allerdings fallen einige deutliche Fehler im Lektorat auf, die gerade bei einem Comic nicht sein müssten, denn schließlich hat ein Comic verhältnismäßig wenig Text. Dennoch weiß die deutsche Variante auch hier zu überzeugen.

 

Der Preis von 19,95 Euro erscheint auf den ersten Blick hoch, angesichts des dicken Paperback-Einbandes und den 200 Seiten Inhalt ist er jedoch gerechtfertigt.

Fazit:

„Elric – Die Erschaffung eines Hexers“ ist ein guter und solider Comic-Sammelband, der alle vier amerikanischen Einzelhefte zu einem stabilen deutschen Buch zusammenfasst. Der Comic erzählt die Vorgeschichte von Elric von Melnibone, natürlich aus der Feder von Elric-Erschaffer Michael Moorcock, die von Comic-Künstler Walter Simonson (hat u. a. für Marvel und DC gezeichnet) wirklich toll umgesetzt wurde. Die Qualität des Comics, was Illustrationen und Inszenierung angeht, ist sehr gelungen und der Stil passt ebenfalls sehr gut zu Elric.

Die Übersetzung durch Panini ist – bis auf wenige Lektoratspatzer – ebenso erste Klasse und es macht einfach Spaß, diesen Comic zu lesen. Vor allem wenn man Fantasy mag oder gar die Elric-Reihe kennt und zu schätzen weiß. Aber auch jenen, die Elric noch nicht kennen aber (Fantasy-)Comics mögen, ist dieser Elric-Comic auf jeden Fall zu empfehlen.