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The FountainFountain
Bewertung:
(3.2)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 08.02.2008
Autor:Darren Aronofsky, Kent Williams
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Graphic Novel (Comic)
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-337-1
Inhalt:176 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

The Fountain

In der Reihe „Vertigo Select“ ist unlängst die vorliegende Graphic Novel „The Fountain“ erschienen, welche das graphische Pendant zum gleichnamigen Film mit Hugh Jackman und Rachel Weisz ist, der von Regisseur Darren Aronofsky in Szene gesetzt wurde und im letzten Jahr hierzulande zumindest auf DVD zu sehen war.

Die Graphic Novel erzählt die gleiche Geschichte in einem anderen Format und in einer alternativen Interpretation.

Aronofsky hat sich mit dem Künstler Kent Williams zusammengetan, um seine epische Liebesgeschichte in die Form einer Graphic Novel zu bringen.

 

Die Story:

Die Geschichte von „The Fountain“ spielt in drei Zeitepochen und beschreibt die tausendjährige Odyssee eines Mannes, der die Frau seines Lebens zu retten versucht.

Anno 1535 führt Conquistador Tomas seine spanische Armee gegen die Maya in die Tiefen des südamerikanischen Dschungels: auf der Suche nach dem ewigen Leben, das er seiner großen Liebe Isabel – ihres Zeichens Königin von Spanien – als Geschenk überbringen will.

In der Gegenwart ist Tommy ein hochbegabter Mediziner und Wissenschaftler, der verzweifelt versucht, ein Heilmittel gegen den grausamen Krebs zu finden unter dem seine über alles geliebte Frau Izzi leidet. Seine Forschung nimmt ihn in einen eisernen Griff, so dass er immer mehr vergisst, sich um Izzi zu kümmern. Auch seine Kollegen behandelt er nicht immer fair. Als die Forschungen scheinbar keine Früchte tragen, wird Tommy immer verzweifelter und die Befürchtung wird groß, dass er dem Wahnsinn verfällt. Außerdem wird die Zeit knapp, denn der Krebs zehrt mehr und mehr an Izzis Kräften.

In der Zukunft ist Tom ein Forscher, der in einer Art riesigen Luftblase unterwegs durch das All ist, um einen sterbenden Stern zu untersuchen. Er ist auf der Flucht vor sich selbst und seiner Vergangenheit und sucht Erlösung.

Immer wieder wird zwischen den drei Epochen „hin- und hergeschaltet“, und der Leser erfährt Stück für Stück, wie sich Tomas/Tommy/Tom in den verschiedenen Epochen schlägt und wie er sich jeweils mit Liebe, Leben, Tod und Wiedergeburt auseinandersetzt.

 

Qualität & Übersetzung:

The Fountain ist wirklich eine Graphic Novel. Jene, die Zeichnungen im üblichen Comicstil erwarten, werden enttäuscht, denn die Illustrationen im Buch ähneln mehr kleinen Gemälden als Comiczeichnungen. Kent Williams zeichnet für die gesamten Illustrationen in der Graphic Novel verantwortlich. Der Stil von Williams kann als gewöhnungsbedürftig und teilweise auch als abstrakt bezeichnet werden, denn es wird viel mit Aquarell- oder Wasserfarben gearbeitet. Was Williams aber sehr gut gelingt, ist die Unterteilung der verschiedenen Epochen, in denen die Geschichte spielt. Für jede Epoche benutzt der Künstler nämlich einen eigenen Stil, der sich klar von den anderen Epochen abhebt.

Ich persönlich mag den Stil von Williams nicht wirklich, denn er ist mir einfach zu verwaschen und zu konfus. Ich favorisiere eher klare Zeichnungen und gut zu erkennende Illustrationen, aber das ist eben mein persönlicher Geschmack und das heißt auch nicht, dass das Artwork von Williams schlecht wäre. Es trifft einfach nicht meinen Geschmack. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass der Stil schon recht gut zur grundlegenden Stimmung der Geschichte passt, denn auch diese ist recht abstrakt.

Die Umsetzung der Geschichte von Darren Aronofsky und Ari Handel in das Graphic Novel Format ist gut gelungen und man spürt deutlich die Nähe zum Film, auch wenn der Comic natürlich anders erzählt wird. Ganz klar ist die Geschichte sehr spirituell und gefühlvoll in Szene gesetzt, doch durch die Epochensprünge wird die Story auch ein wenig verwirrend. Das empfand ich schon beim Film so, aber diese Verwirrung macht sich auch im Comic bemerkbar, wenn auch nicht ganz so stark.

Alles in allem ist die Story zwar solide, sie reißt aber auch nicht vom Hocker.

 

Die Übersetzung durch Panini Comics ist ein weiteres Mal hervorragend gelungen. Ich weiß, dass ich mich dahingehend bei fast jeder Rezension wiederhole, aber Panini hat scheinbar eine hohe Messlatte, die sie sich selbst auferlegt haben, und die sie penibel einzuhalten versuchen. Was ihnen bisher auch gut gelungen ist. Wie dem auch sei, die Übersetzung und das Lektorat sind ordentlich und es fallen keine groben Patzer auf.

 

Fazit:

The Fountain basiert auf dem gleichnamigen Film und die Geschichte erstreckt sich über drei Zeitepochen, in denen der Protagonist in jeweils passenden Rollen versucht, den Tod zu besiegen und das Leben seiner großen Liebe zu verlängern.

Die Story zur Graphic Novel stammt ebenso wie die Originalgeschichte zum Film aus der Feder von Darren Aronofsky. Die grafische Umsetzung stammt von Kent Williams und erinnert mehr an eine Anzahl von kleinen Gemälden als an einen Comicstil. Auch wenn mir der Stil persönlich nicht so gut gefällt, ist er solide und passt ganz gut zu der leicht verwirrenden Geschichte, bei der es um Liebe, Leben, Tod und Wiedergeburt geht. The Fountain ist ein solides Werk ohne Ecken und Kanten, das weder als schlecht, noch als hervorragend einzustufen ist. Vielmehr findet es sich im guten Mittelfeld wieder.