Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
Bewertung:
(3.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 10.06.2008
Autor:G. Lucas, J. Nathanson, L. Ross, C. Richards, J.J. Jackson
Übersetzer:Claudia Kern
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Indiana Jones
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-573-3
Inhalt:100 Seiten, Softcover, Sammelband
Sprache:Deutsch

Indiana Jones...

Seit Ende Mai ist der neue Indiana Jones Film in den Kinos. Nach über 15 Jahren ist der vierte Teil erschienen und die Gemüter scheiden sich schon recht stark.

Bei Panini Comics ist kurz vor Filmrelease die Comicadaption des Films in der deutschen Fassung erschienen.

 

Inhalt:

Die Story des Comics gleicht zu 99% der des Filmes, was bei einem Comic zum Film natürlich kein großes Wunder ist. Hier kommt der Inhalt in einer kurzen Fassung, um nicht zu viel zu verraten:

 

Nevada, 1957: Indiana Jones, seines Zeichens Archäologe und Uni-Professor, sowie sein Kumpel Mac haben echte Probleme. Russische Agenten haben die beiden gekidnappt und zu einer entlegeneren Militärbasis geschleppt, in welche sie gewaltsam eingedrungen sind. Sie suchen eine geheimnisvolle Kiste, die in der sagenumwobenen Lagerhalle „Area 51“ abgestellt sein soll. Indy wird dazu gezwungen, dabei zu helfen, eine Kiste zu finden, in der sich ein Außerirdischer befindet. Dieser ist scheinbar in Roswell im Jahre 1947 abgestürzt.

Nachdem sich Mac als Verräter geoutet hat, gelingt Indy jedoch mal wieder die Flucht – wie immer recht spektakulär – und kommt wie üblich vom Regen in die Traufe – noch spektakulärer. Die Traufe ist in diesem Fall ein Atombombentest in der Wüste, den Indy nur knapp überlebt.

Nachdem er vom FBI durchleuchtet wurde und seinen Job verliert (wegen des FBIs), will Indy der USA den Rücken kehren. Doch bei seiner Abreise wird er vom jungen Mutt Williams aufgehalten, der eine seltsame Karte von Professor Oxley erhalten hat. Die Beiden machen sich auf nach Südamerika, wo sie nicht nur den Kristallschädel und die verschollene Stadt Akator suchen, sondern auch auf Oxley sowie Mutt’s Mutter und Indy‘s große Liebe Marion treffen. Doch auch die Russen sind ihnen auf den Fersen.

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

John Jackson Miller hat nach Vorlage von George Lucas und Jeff Nathanson die Story von Indy 4 in das Comic-Format adaptiert. Viel zu sagen gibt es dazu nicht, denn, wie erwähnt, weicht die Story bis auf ein oder zwei kleine Feinheiten nicht von der des Films ab. Ein Beispiel dafür ist das Objekt, mit dem die „Außerdimensionalen“ am Ende von dannen reisen. Im Film eine Art Ufo, im Comic eine Kristallkugel oder Seifenblase (wie auch immer man das betrachten mag).

Ansonsten ist die Portierung ins Comic-Format gut gelungen, denn die Geschichte wird spannend erzählt und wirkt auch gut in Szene gesetzt. Einige Szenen aus dem Film wurden logischerweise entfernt, weil sie einfach den Rahmen des Comics sprengen würden, z.B. die Verfolgungsjagd auf dem Uni-Campus gegen Anfang der Story wurde erheblich gekürzt. Das ist aber nicht schlimm, denn die elementaren Dinge des Plots wurden beibehalten.

Gezeichnet wurde der Comic von Luke Ross (Spectacular, Spider-Man, Witchblade, Armageddon u.a.) und Cliff Richards (Buffy, Wonder Woman, Huntress u.a.) – beide sind schon seit den 90ern im Comic-Business zu finden und bringen demnach einiges an Erfahrung mit.

Die Stile der beiden Künstler sind dabei recht ähnlich und sehen nach den klassischen Comics aus, wie man sie aus den späten 80ern und frühen 90ern kennt. Das heißt nicht, dass sie nicht jetzt auch noch populär wären und es gibt diese Stile noch zu Hauf, aber gerade in der genannten Ära war diese Art der Zeichnungen sehr präsent.

Wie dem auch sei, die Zeichnungen sind schick und die beiden Künstler schaffen es recht gut, das Flair von Indiana Jones einzufangen. Tatsächlich sieht sogar Indy wirklich aus wie Harrison Ford.

Leider kann die optische Qualität aber nicht die von Grund auf schiefgelaufene Story von Indiana Jones 4, die mir schon im Film zuwider war, ausbügeln.

 

Die Übersetzung durch Panini Comic respektive durch Claudia Kern ist allerdings wieder einmal gut gelungen und auch Fehler sind eigentlich nicht zu erkennen. Das macht den Comic zu einem flüssigen Lesespaß.

 

Fazit:

Der Comic zum Indy 4 Film ist eigentlich recht gut gelungen, begrenzt man seine Betrachtung auf die Umsetzung und auf die Optik der Zeichnungen. Letztere sind schick, haben ihr eigenes Flair und passen sehr gut zum Stil von Indiana Jones. Auch die Umsetzung der Filmstory ins Comic-Format ist gut gelungen und der Comic wirkt spannend in Szene gesetzt. Da sich die Umsetzung allerdings strikt an die – meiner Meinung nach – extrem fehlgelaufene Geschichte des Films hält, kann auch der Comic nicht vollends überzeugen. War noch die erste Hälfte des Plots wirklich Indiana Jones, lässt die Story spätestens ab der Verfolgungsjagd im Dschungel Südamerikas so extrem nach und nimmt so eine unpassende Wendung, dass man als langjähriger Indy-Fan nur noch den Kopf schütteln kann. Bei dem Ende – es handelt sich tatsächlich um eine Art Außerirdische – läuft es mir noch immer eiskalt den Rücken runter. Vollkommen unpassend! Das Ganze wirkte auf mich ein wenig, als ob George Lucas noch immer nicht mit den Star Wars Prequels abgeschlossen hat.

Darum: Die Graphic Novel ist gut, sofern man die Story von Indy 4 mag. Leider krankt der Comic trotz der guten Optik und Umsetzung einfach an der schlechten Grundgeschichte von Herrn George Lucas.