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Exterminators 1 - Käferkiller
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 17.06.2008
Autor:Simon Oliver, Tony Moore
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Graphic Novel / Comic
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-593-1
Inhalt:132 Seiten, Softcover, Sammelband
Sprache:Deutsch

Käferkiller...

“Von Käfern, die auszogen, den Menschen das Fürchten zu lehren...“

 

Inhalt: (Vorsicht Spoiler!!)

Henry James ist das neueste Mitglied der Schädlingsbekämpfungstruppe „Bug-Bee-Gone“, der Firma seines Stiefvaters, der in Henry seinen Erben sieht. Dabei ist Henry gerade erst aus dem Knast gekommen und will seine Vergangenheit vergessen. Der Job ist seiner Meinung nach die Gelegenheit dazu, doch es kommt natürlich anders, als er erwartet hat. Zum einen ist da sein sehr seltsamer Partner, der schon bald an einer Überdosis Draxx – dem neuesten Wunder in Sachen Schädlingsvernichtungsmittel auf dem Markt - quasi implodiert, zum anderen sind da aber auch die seltsamen Ereignisse, denen er in Sachen Schädlingsbekämpfung begegnet.

Als sein Stiefvater und sein Laborassistent herausfinden, dass es eine neue, robustere und aggressivere Kakerlakenspezies gibt, wird die Sache erst richtig ernst. Unwissentlich hat sich Henry schon in die Höhle des Löwen begeben, als er aus Mitleid einer jungen Latino-Mutter helfen will, deren Wohnung von Kakerlaken befallen ist und bei der der Vermieter nichts unternehmen will.

Langsam erkennt Henry dabei, das nicht die Käfer das Ungeziefer sind, sondern die Menschen. Die Käfer hingegen sind die eigentlichen Killer…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Exterminators ist zweifelsohne eine der originellsten Comicserien der letzten Zeit, aber auch eine der Bizarrsten. Allein für die Idee hätte der Autor Simon Oliver mit Sicherheit schon einen Eisner-Award verdient, oder zumindest eine Nominierung. Der Engländer, der seit vielen Jahren in Los Angeles lebt und arbeitet, hatte die Story eigentlich für eine TV-Serie erdacht. Er hat sie dann aber Vertigo angeboten, was auch gut so ist, denn ansonsten wäre dieses tolle Graphic Novel sicherlich nicht zustande gekommen. Simon Oliver zeigt dabei sehr viel Fingerspitzengefühl. Einerseits beschreibt er Los Angeles sehr detailgetreu und zeigt dabei Ecken der berühmten Stadt auf, von denen wohl niemand, der dort nicht wohnt, jemals etwas zu sehen bekommt. Andererseits schafft er es, um seine bizarre Idee eine äußerst spannende, wenn auch makabere Story zu stricken. Dabei scheut er sich auch nicht, in die Ekelkiste zu greifen oder politische und gesellschaftliche Kritik zu üben. Das Ganze wird mit herrlich schwarzem Humor aufgelockert.

Für die Zeichnungen ist Tony Moore (Battle Pope, The Walking Dead u.a.) verantwortlich, dessen Stil einfach herrlich zur Story passt. Sein Stil ist einprägend, von klaren Linien durchzogen und wird durch die gut gewählte Farbgebung passend abgerundet. Auch Moore scheut sich nicht, die von Oliver vorgegeben Szenen umzusetzen und so ist auch die eine oder andere recht ekelerregende Szenerie in diesem Heft zu sehen. Dies passt allerdings ebenfalls wieder zum Grundtenor der Serie.

 

Die Übersetzung wurde von Bernd Kronsbein bewerkstelligt, der schon zahlreiche gute Arbeiten für Panini Comics erledigt hat. Auch diese Übersetzung ist ihm wirklich überzeugend gut gelungen. Abgerundet wird diese durch ein ebenso gutes Korrektorat. Der vorliegende Sammelband beinhaltet die ersten fünf US-Einzelhefte.

 

Fazit:

Als ich von dem Comic erstmalig im Vorschauheft von Panini las, fand ich die Idee auf Anhieb interessant, denn ich schätze gerade bei Comics auch ausgefallene Geschichten. Nachdem ich mir Exterminators zu Gemüte geführt habe, muss ich sagen, dass ich keineswegs enttäuscht wurde. Die Story ist originell und ebenso spannend und humorvoll, wie bizarr und ekelerregend. Natürlich hängt das zu gleichen Teilen von Autor und Zeichner ab, die hier eine hervorragende Symbiose eingegangen sind. Was Simon Oliver niedergeschrieben hat, hat Tony Moore hundertprozentig umgesetzt. Die Dialoge sind stimmig und die Szenen erstklassig präsentiert. Neben einem schnellen, kurzweiligen Plot, glänzt die Story durch schwarzen Humor, politischer und gesellschaftlicher Kritik und ekelhaften Szenen. Das Ganze wird von Moore dann stilvoll zeichnerisch präsentiert.

Bleibt abschließend zu sagen, dass „Exterminators“ der Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe ist, der mich sowohl beeindruckt als auch überzeugt hat. Wer abgefahrene Comics mag, sollte sich das Kunstwerk auf jeden Fall mal näher ansehen.