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The Portent - Zeichen des Unheils 1 - Das Reich der Geister
Bewertung:
(4.8)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 23.07.2008
Autor:Peter Bergting
Übersetzer:Frauke Pfeiffer
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:The Portent
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-54-2
Inhalt:136 Seiten, DinA5-Hardcover, Sammelband,
Sprache:Deutsch

Im Reich der Geister...

Peter Bergting ist ein schwedischer Zeichner, der bereit für viele Fantasy- und Rollenspielpublikationen (wie Vampire oder D&D) Illustrationen gefertigt hat.

Nebenbei hat er über Jahre an seinem Debütwerk gearbeitet. Herausgekommen ist „The Portent“, eine Graphic Novel die starke Einflüsse von nordischen und chinesischen Mythen mit sich bringt und eine epische Story verspricht.

 

Inhalt: (Achtung Spoiler!!!)

Milo ist ein Held, der in eine kleine Stadt kommt, die allerdings verlassen ist. Verlassen bis auf die Handvoll Seher, den Wächter Alkuin und seine schöne Tochter Lin. Die Seher glauben, das Milo von den Göttern gesandt wurde, um das Land von den Toten zu erlösen, die hier eingefallen sind und es nun bewohnen. Menschliche Wesen trauen sich eigentlich nicht mehr in dieses Reich der Toten.

Milo, Lin und auch Alkuin brechen auf, das Böse zu besiegen, doch durch eine unglückliche Wendung sorgt Milo dafür, dass das Ende der Welt eingeleitet wird. Doch es gibt noch eine letzte Möglichkeit die Welt zu retten. Dafür müssen die Helden aber in das Geisterreich und dort einen üblen Dämonen herausfordern. Die Frag stellt sich, wer letztendlich der wahre Held ist…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Schon der erste Eindruck des graphischen Romans „The Portent“ ist mehr als sehr gut. Die Optik des A5-formatigen Hardcovers macht Geschmack auf mehr. Das Cover zeigt dabei eine asiatisch anmutende Lin. Auch der erste Blick ins Innere bestätigt den hervorragenden ersten Eindruck, denn die Illustrationen sehen ohne Zweifel ebenso klasse aus.

„The Portent“ ist Peter Bergtings erster richtiger Comic an dem er über drei Jahre gefeilt hat. Immer wieder hat er Elemente umgestaltet, Texte neu geschrieben und ganze Panels neu gezeichnet. Sogar die Welt an sich hat er mehrmals umgestaltet. Dabei hat Bergting zwar beratende Hilfe von Größen des Business gehabt (unter anderem Brom und Mike Mignola), aber letztendlich hat er von der Story, über die Zeichnungen bis hin zur Kolorierung, das komplette Werk alleine gestaltet und erarbeitet.

Eine eher seltene Begebenheit im Comic-Business, wenn auch keine ganz unübliche.

Dabei hat Bergting eine Geschichte und eine Welt geschaffen, die es in sich hat. Wie bereits eingangs erwähnt, hat er sich dabei bei der nordischen und chinesischen Mythologie ebenso bedient, wie an den Landschaften seiner Heimat. Aus diesen Elementen hat er eine spannende, mystische und gleichsam stimmungsvolle Geschichte erschaffen, die Horror- und Fantasyaspekte miteinander erfolgreich vereint. Dabei sind seine Charaktere ebenso tiefgängig, wie die Story an sich. Auch ist nicht alles schwarz und weiß, denn in „The Portent“ geht es auch um moralische Aspekte, um Selbstfindung und um Erlösung.

Das schwierigste für einen Autor ist dabei sicherlich, seine Geschichte so zu erzählen, dass sie auch zum Zeichenstil des Zeichners passt. Dieses Problem hat Bergting nicht, denn wie bereits gesagt, hat er die Graphic Novel nicht nur selbst geschrieben sondern auch gezeichnet und koloriert. Der Stil (nach eigenen Aussagen hat er keinen eigenen, sondern kann auf verschiedene Stile zurückgreifen) den Bergting in „The Portent“ benutzt ist schlichtweg atemberaubend und passt exzellent zum chinesisch-nordischen Flair der Geschichte ohne dabei wie ein asiatisches Manga-Comic zu wirken. Ganz im Gegenteil bleibt der europäische Touch von Bergting erhalten. Die Illustrationen sind einfach wunderschön. Klare Linien und viele Details werden von Bergting mit satten Farben kombiniert. Auch die Mimik und Gestik der verschiedenen Charaktere ist einfach stimmig und wirkt realistisch.

Abgerundet wird das Ganze durch ordentlich angeordnete Panels (Szenen). Dabei wird auf Überlappungen und übergroße Illustrationen weitestgehend verzichtet, was die geordnete Struktur des graphischen Romans nur noch unterstreicht und ihn quasi perfekt in Szene setzt.

Da Bilder aber in so einem Fall immer mehr sagen als Worte findet ihr eine Leseprobe rechtsseitig verlinkt!

 

Einziges wirkliches Manko ist das Din A5 Format zu dem die deutsche Ausgabe geschrumpft wurde, denn A5 ist ein ganzes Stück kleiner als das US-Zwischenformat (liegt zwischen A4 und A5) und einige der Artworks würden sicherlich noch besser wirken, wären sie etwas größer. Quasi als Ausgleich dazu gibt es aber einen schmucken Hardcovereinband. Außerdem beinhaltet dieser Sammelband gleich die ersten vier Einzelhefte der US-Variante und diese schnuckeligen, kleinen Bücher sehen dazu einfach verdammt gut aus im Bücherregal.

Abgerundet wird das 136 seitige Buch mit einem recht interessanten Interview mit dem Autor, ein paar Konzeptzeichnungen und den originalen Cover-Artworks, die es ebenso in sich haben.

 

Die Übersetzung von Cross-Cult durch Frauke Pfeiffer ist sehr gut geworden. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen und auch die Namen und Bezeichnungen wirken gut lokalisiert. Das gelungene Korrektorat trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei, mir ist nur ein kleiner Wortfehler aufgefallen.

 

Fazit:

„The Portent – Zeichen des Unheils Bd.1“ ist meiner Meinung ein absoluter Kracher und einer der besten graphischen Romane, die ich jemals in den Händen gehalten habe. Die Story ist extrem spannend und mystisch, dabei aber auch gruselig und Gedanken aufreibend. Der Einfluss von nordischen und chinesischen Mythologien weiß dabei ebenso zu überzeugen, wie die Tiefgängigkeit des Plots und der Charaktere. Auch der benutzte Zeichenstil und die Kolorierung, für die ebenfalls der Autor Peter Bergting verantwortlich zeichnet ist ein Hammer und passt einfach hervorragend zur mystischen Horror-Fantasystory, die „The Portent“ zweifelsohne ist.

Unterstrichen wird die hervorragende Story und die tolle Optik des Stils, durch eine ebenso erstklassige Optik des gesamten Buches, das als DinA5 Hardcover daherkommt. Allerdings ist auch das Format meiner Meinung nach gleichzeitig das einzig echte Manko am deutschen „The Portent“, denn das US-Original präsentiert sich im etwas größeren US-Comicformat – ergo wirkt das Artwork mit Sicherheit noch ein wenig besser. Aber aufgrund der ansonsten so sehr gelungen Präsentation und des üppigen Inhalts (US-Einzelhefte 1-4, Interview, Coverartworks, Konzeptzeichnungen) des Sammelbandes kann man bezüglich des Formats ein Auge zu drücken. Letztendlich schadet dies auch der Güte des Graphic Novel in keinster Weise und die Bücher sehen im Regal einfach toll aus.

Abschließend kann ich nur sagen, dass „The Portent“ einfach höchste Klasse hat und das obwohl es das Debütwerk des Autors und Zeichners ist. Alle Achtung, eine wirklich stramme Leistung. Jene Leser, die gerne mit asiatischer Mythologie angehauchte Stories (a la „Chinese Ghost Story“ etc.) mögen, werden diesen Comic lieben. Zumal er dabei nicht asiatisch wirkt, sondern eben sehr europäisch. Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung.

 

Leseprobe

leseprobe_theportent.pdf

2.3 M

Vorschaubilder zu Band 2: