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Character Record Sheets
Bewertung:
(1.9)
Von: Mario Schmiedel
Alias: Thalas
Am: 30.07.2008
Autor:
Typ:Rollenspielzubehör
System:D&D 4.0
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-4853-6
Inhalt:2x2 Charakterbögen + 64 Karten
Sprache:Englisch

Character Sheets

Die neuen Charakterbögen für das D&D Rollenspiel der vierten Edition sind da. Der Inhalt ist mager. Gab es für die dritte Edition noch für jede Grundklasse aus dem Spielerhandbuch einen separaten Bogen, so befindet sich in diesem Set genau genommen nur noch 1 Bogen – dafür in vierfacher Ausführung. Es ist der gleiche Bogen, der auch schon als Free-Download auf der Homepage zu finden ist. Diesen Bogen gibt es zweimal in einem gewöhnlichen Hoch- und zweimal in einem Querformat. Das benutzte Papier ist nicht von besonderer Qualität, sondern Papier, welches ein jeder von uns für seinen Drucker benutzt.

 

Stören tut mich dieser Umstand nach einigen Hin und Her Überlegungen mal mehr, mal weniger, da ich die Originale aus dem 3rd Edition Deluxe-Bogen-Set ohnehin als Kopiervorlage genutzt habe, so ich sie denn wirklich verwendet und nicht auf einen alternativ erstellten Bogen zurück gegriffen habe - was zu 99% der Fall gewesen ist. Was ist dann an diesem Set so anders, dass es die Investition von etwa 6 Euro rechtfertigt?

 

Das Set besitzt acht Bögen mit je 8 farblich unterschiedlich gestalteten Karten, auf denen die Spieler ihre Attack Powers (At-Will, Encounter Daily), Utility Powers und magischen Gegenstände festhalten können (die Farben sind identisch mit den Farbcodes der Fähigkeiten aus den Büchern). Die Karten selbst bestehen aus einer dünnen Pappe, auf de einen Seite sind der D&D Schriftzug und der Name der Karte (z.B. Encounter Power) zu finden, auf der anderen Seite leere Felder mit den Bezeichnungen: Name, Keywords, Action, Range, Target, Attack vs. Defense, Additional Effect from Race/Class/Feat/etc., Class, Level und Page.

 

Wie man es macht, macht man es verkehrt. Fand ich bei den 3.5 Deluxe Bögen sehr ärgerlich, dass z.B. jeder Klassenbogen nur mit Zaubern aus dem Spielerhandbuch versehen war (verständlicherweise) und nur wenig Platz für Zauber aus Zusatzbüchern vorhanden war, finde ich die Änderung auf leere Karten hin zwar dahingehend besser, dass ich mir nun selbst eintragen kann, was ich für Fähigkeiten habe (besonders mit Blick in die Zukunft, für neue Fähigkeiten aus anderen Büchern), doch so richtig glücklich macht mich dieser Zustand ebenfalls nicht.

 

Spätestens nach dem dritten Charakter, kann ich diese Karten wegschmeißen, da zu oft radiert und verändert werden muss und die Karten dann ganz verbraucht, schmutzig und unbrauchbar aussehen. Sicherlich könnte man sich die Karten einschweißen und mit einem wasserlöslichen Stift beschreiben, doch lohnt sich der Aufwand? Wäre es da nicht viel einfacher und auch günstiger, sich solche Karten auszudrucken, auf eine stabile Pappe zu kleben und diese dann auszuschneiden?

 

Inhaltlich ist der offizielle Wizards-Bogen auch nicht das Gelbe vom Ei. Zu wenig Platz auf der einen Seite (z.B. Möglichkeiten, die Waffen aufzuschreiben) und zu viel auf der anderen Seite (z.B. Magische Gegenstände). Es gibt keine Möglichkeiten, die Powers ausführlich aufzuschreiben. Auch ist das Feld für die Rituale sehr klein, wenn man davon ausgeht, dass ein Charakter – gerade auf höheren Stufen – mehr als 10 besitzen dürfte. Aber alles muss auf zwei Seiten passen.

 

Als besonderen Witz empfinde ich noch einen Teil der Inhaltsbeschreibung auf der Rückseite des Sets:

 

„BONUS! This package also includes widescreen-style versions of the official character record sheet…“

 

Aha. Es ist also etwas tolles, dass ich anstatt eines gewöhnlichen Papierbogens in zweifacher Ausführung, der ohnehin als Free-Download zu haben ist, diesen Bogen nun noch einmal in zweifacher Ausführung im Querformat erhalte? Aber weiter geht es…

 

„These sheets reorganize the information presented on the standard sheet into a horizontal format that doesn’t crowd the middle of the table – that precious territory the DM keeps telling you to clear off so he can lay out the next room in dungeons.”

 

Spätestens hier fallen mir die unzähligen Situationen ein, in denen ich während einer Session gefrustet das Handtuch werfen wollte, weil mir ein Blatt im Weg gewesen ist und ich nicht schon wieder einen Spieler von mir entnervt anfahren wollte, er solle sich doch endlich einmal einen Widescreen-Bogen besorgen, da dieser immerhin ca. 5 cm weniger an Höhe einnimmt. Doch ich habe jedes Mal zähneknirschend den Mund gehalten, da ich wusste, dass der arme Spieler im Endeffekt nichts richtig machen kann. Denn was wäre, wenn mein Dungeon anstatt nur 10 Kästchen in die Richtung des Spielers, nun 15 Kästchen reichen würde. Ich glaube, ich sollte in Zukunft jegliches Papier auf dem Spieltisch verbieten, welches nicht von mir stammt.

 

Fazit

Ich wünsche mir einfach einen Charakterbogen, wie es ihn auch schon für die 2nd-Edition gab. Ein getackertes Softcoverbuch, mit etwas mehr als 20 Charakterbögen, von denen ich mir jederzeit einen herauskopieren kann oder einfach nur das Buch benutze. Jetzt stehe ich vor der Qual der Wahl: Benutze ich den offiziellen Wizards-Bogen und die dazugehörigen Karten, oder bastle ich mir selbst solche Karten, oder nutze einen nicht offiziellen Bogen, wie es auch schon einige (bessere) im DnD-Gate gibt und dazu das dynamische Klassensheet von Emas? Ich werde es sicherlich bald herausfinden…

 

Die Idee mit den Karten anstelle der Tabellen mit Fähigkeiten finde ich recht nützlich, da sie nicht nur universell für alle Klassen geeignet sind, sondern ihren Nutzen auch mit Blick auf die Zukunft behalten. Dennoch ärgert es mich, dass ein Character Sheet Set wirklich nur noch einem Spieler etwas nutzt. Die Seiten mit den Angaben der Fähigkeiten im 3.5-Set waren noch für alle Klassen gedacht. Eine Gruppe kaufte sich solch ein Set und jeder konnte sich daraus einen Bogen nehmen. Hier werden maximal 2 Spieler die Karten unter sich aufteilen können. Mehr ist nicht drin. Dazu kommt noch der Drang, alles auf maximal eine Doppelseite bringen zu wollen sowie die lächerliche Anpreisung auf der Rückseite des Sets. All dies veranlasst mich, eine Benotung von 1,9 Punkten zu vergeben.