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Hellboy 1 - Saat der Zerstörung
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 01.08.2008
Autor:Mike Mignola
Übersetzer:Michael Groenewald, Gunther Nickel
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Hellboy
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-08-5
Inhalt:148 Seiten, DinA5 Hardcover
Sprache:Deutsch

Saat der Zerstörung

Hellboy ist nicht erst seit der ersten Verfilmung weltweit bekannt, sondern erfreut sich schon seit fast 15 Jahren unter den Comic-Fans allergrößter Beliebtheit. Cross-Cult bringt die Serie schon seit geraumer Zeit in der deutschen Fassung heraus. Ein Grund, sich vor Erscheinen des zweiten Kinofilms und der deutschen Hörspielreihe, auch die deutschen Comics anzusehen.

 

Inhalt:

Die Geschichte um Hellboy beginnt 1944, als die Nazis sich einen Magier an Land gezogen haben, der den drohenden Untergang von Hitlers Regime mit Hilfe von dunklen Mächten verhindern soll. Aus einem unbekannten Grund fällt der heraufbeschworene Abgesandte – der junge Hellboy - allerdings in die Hände der Alliierten.

Gute 50 Jahre später gehört Hellboy zur B.U.A.P. – der Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen - und ist ihr ranghöchster Ermittler. Kein Wunder, denn der höllenrote Muskelprotz mit den abgesägten Hörnern bringt alles mit, was ein guter Ermittler braucht: er ist cool, selbstsicher, wortkarg, sarkastisch und kann sowohl enorm einstecken als auch enorm austeilen.

Ein Auftrag führt ihn und sein Team, zu dem der Froschmann Sapien und die Pyrotante Liz gehören, zu einem alten Herrenhaus, der Cavendish Hall, wo sie seltsame Phänomene untersuchen. Schnell merkt Hellboy, dass er es hier mit einem alten Bekannten zu tun hat (auch wenn er diesen nicht wirklich kennt), nämlich mit dem Magier, der ihn 1944 beschworen hat und ihn nun endgültig für seine finsteren Zwecke nutzen will…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Das erste was neben dem sehr hochwertig gestalteten Hardcover auffällt ist, dass der Comic im Inneren komplett in schwarz-weiß gezeichnet ist. Eine Tatsache, die in unserem Farbzeitalter sicherlich zunächst einmal sehr gewöhnungsbedürftig ist. Doch man findet schnell Gefallen an diesem Stil und gewöhnt sich daran, akzentuiert er doch bestimmte Elemente auf ganz besondere Art und Weise.

Hellboy wurde von Mike Mignola geschaffen, der in der Comic-Szene mehr als nur bekannt sein dürfte und bereits seit Mitte der Achtziger immer wieder auf sich aufmerksam gemacht hat. Neben den üblichen Superhelden von DC und Marvel (Superman, Batman, Wolverine etc.) machte er sich mit Arbeiten mit „Fafhrd und der graue Mausling“, „Bram Stoker’s Dracula“ und „Aliens – Salvation“ einen Namen.

Wie gesagt, zeichnet Mike Mignola für Hellboy verantwortlich und das von der ersten Idee bis zum letzten Tuschestrich. Dabei merkt man seine Vorliebe für Jack Kirby und H.P. Lovecraft deutlich, denn der Einfluss des Cthulhu-Mythos ist bei Hellboy nicht von der Hand zu weisen. Die mystisch paranormale Story ist dabei spannend und schnell, wird von coolen und witzigen Sprüchen aufgelockert und glänzt durch sowohl auf der guten als auch auf der bösen Seite durch ausgefeilte Charaktere. Dass Mignola nach eigenen Aussagen zigmal an der Story gefeilt hat und ganze Panels und Seiten verworfen hat, merkt man der Erzählung nicht an. Sowohl Story als auch Dialoge wissen zu überzeugen.

Der Stil von Mignola ist bei Hellboy, wie bereits erwähnt, aufgrund der fehlenden Kolorierung, etwas gewöhnungsbedürftig. Doch wer Mignola aus anderen Werken kennt, der erkennt seinen Stil sofort, denn Mignola pickt man unter hunderten von Zeichnern leicht heraus. Die Illustrationen sind einprägend und gehaltvoll, zuweilen sind sie dabei so detailliert, dass man zweimal hingucken muss, um alle Elemente zu erkennen, die Mignola zeigen will. Dabei weiß der Künstler ohne Zweifel mit Licht und Schatten umzugehen und genau dies macht die Artworks in Hellboy lebendig.

 

Die Übersetzung erscheint ebenfalls wieder gelungen, denn die Texte sind allesamt sehr gut und flüssig zu lesen, was auch das gelungene Lektorat bestätigt. Der Hellboy-Comic kommt – wie bei Cross-Cult fast üblich – im DinA5-Hardcover. Der Einband und die Seiten im Inneren sind dabei ebenso von hoher Qualität wie die Bindung und der Druck an sich.

Den hervorragenden Gesamteindruck runden ein Vorwort von Robert Bloch und eine kleine Hellboy-Galerie diverser Künstler ab.

 

Fazit:

Der erste Hellboy-Band weiß ohne Zweifel zu überzeugen. Hellboy hat einen ganz eigenen Charme und einen ebenso eigenen Stil. Kein Wunder, denn Erschaffer und Zeichner Mike Mignola gilt als Ausnahmekünstler im Comic-Business und das beweist er mit seiner eigenen Hellboy-Reihe ganz ohne Zweifel. Gekonnt strickt er eine fesselnde, übernatürliche Geschichte, die mit starken Cthulhu-Einflüssen auftrumpft und präsentiert dem Leser einen graphischen Roman erster Klasse.

Dass die Graphic Novel dabei (mit Ausnahme des Covers) komplett in schwarz-weiß gehalten ist, verwundert zwar anfänglich und ist auch ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch schnell werden dem Leser die Vorzüge dieses Stilmittels klar, denn Mignola hebt damit die Illustrationen hervor und kann ganz besonders gut mit Licht und Schatten spielen.

Alles in Allem ist der erste Hellboy-Band eine wirklich gelungene Graphic Novel, welche man jedem empfehlen kann, der extravagante und abgefahrene Comics mag.

 

Leseprobe

leseprobe_hellboy1.pdf

1.3 M