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Hellboy 9 - Ruf der Finsternis
Bewertung:
(4.8)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 06.02.2009
Autor:Mike Mignola, Duncan Fegredo
Übersetzer:Gunther Nickel, Michael Groenewald
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Hellboy
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-83-2
Inhalt:198 Seiten, Din A5 Hardcover, Inhalt komplett in Farbe
Preis:19,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Hellboy ist zurück aus Afrika, lebt bei einem alten Freund und frönt dabei ein wenig zu exzessiv dem Alkohol. Doch diese Periode dauert nicht lange, da der ehemaliger BUAP-Ermittler von einer Handvoll Hexen in das Reich der Hexe Baba Yaga gelockt wird, die durch HB vor langer Zeit ein Auge verloren hat und nun auf Rache sinnt.. In ihrem Reich, dem Reich der russischen Folklore, kämpft Hellboy wieder einmal um sein Leben und muss dabei gegen allerlei fiese Dämonen antreten. Unter anderem hat er es mit Koschej dem Unsterblichen zu tun, einem der schlimmsten Krieger der russischen Sage und natürlich ein - wenn auch unfreiwilliger - Untertan der bösen Baba Yaga.

Währenddessen versucht jemand anderes, Hellboys alte Feindin Hekate wieder ins Leben zu rufen und sie und ihre Macht zu kontrollieren. Das klappt aber nicht ganz so gut wie gedacht und so keimt eine weitere Bedrohung auf, der Hellboy sicherlich gegenübertreten werden muss…

 

Schreibstil & Artwork:

Der neunte Band knüpft etwas lockerer an den Vorband an, da dieser aus diversen Einzelgeschichten bestand (siehe Rezension dazu). In „Ruf der Finsternis“ wird dem Leser hingegen wieder eine einzige und zusammenhängende Story geboten, die sich gewaschen hat und sich auch immer wieder auf Ereignisse aus den vorigen Bänden bezieht, ohne dabei jedoch verwirrend zu wirken. Hauptaugenmerk hat in diesem Band aber auf jeden Fall der Kampf gegen die Baba Yaga im Reich der russischen Sagen. Die weiteren Handlungsfäden um Hekate und die drei Hexen sind zwar ebenso spannend, für „Ruf der Finsternis“ aber eher Nebensache und werden wahrscheinlich erst im nächsten Band wichtig werden.

Wie dem auch sei, „Ruf der Finsternis“ ist typisch Hellboy: spannend, düster bedrückend und voller Action. Dabei kommt aber auch Hellboy vom Charakter her nicht zu kurz und wird weiter vertieft.

„Mignolatypisch“ sind Texte und Dialoge spärlich und ergänzen mehr die tollen Artworks, die diesmal überraschenderweise nicht von Mignola selbst stammen, sondern von Duncan Fegredo. Das ist zunächst sicherlich schockierend, doch zugegebenermaßen macht Fegredo seine Arbeit mehr als hervorragend, ja sein Stil erinnert sogar recht deutlich an Mignolas. Dennoch sind Fegredos Artworks kein Mignola-Abklatsch. Sie sind eigenständig und vor allem detailverliebter als jene des Hellboy-Erfinders, der sein Baby aus Zeitmangel an den neuen Zeichner abgetreten hat - zumindest zeitweise. Text und Story sind natürlich von Mignola selbst und tragen deutlich seine Handschrift.

Auffällig ist übrigens wieder das, was auch erstmalig schon in Band 8 „Die Troll-Hexe“ aufgefallen ist: der Comic präsentiert sich nun in Vollfarbe. Dadurch wirken die Illustrationen und das gesamte Comics anders. Immer noch düster und bedrückend, aber auch etwas spritzig und erfrischender. Die Kolorierung ist gekonnt dezent gehalten. Es gibt keine knalligen Farben mit Ausnahme der Hautfarbe von HB selbst, wodurch auch dieser Band durch und durch nach Hellboy aussieht und auch so wirkt.

 

Qualität & Übersetzung:

Dieser Band hat satte 198 Seiten, deutlich mehr als die vorigen Werke. Wie immer kommt er im DINA5-Hardcover-Format und fügt sich optisch wieder nahtlos in die Reihe der Vorbände ein. Die Übersetzung und das Lektorat sind wieder sehr gut geworden und lassen keine Wünsche offen. Das Papier ist dick und wirkt robust, was bei einem Preis von knapp 20 Euro aber auch sein muss.

Das Buch wird durch eine ganze Reihe an Extras abgerundet. Zunächst gibt es ein Vorwort der Autorin Jane Yolen. Nach der Geschichte gibt es dann jeweils ein Interview mit Mignola und mit Fegredo, in dem Mignola darüber sinniert, dass er eigentlich nur einfach wieder Comics zeichnen will und Fegredo selbstbewusst bestätigt, dass er bei Hellboy genau richtig ist. Als Abschluss gibt es dann noch einen Blick in Fegredos Studio. Nette Gimmicks sind das auf jeden Fall. Vor allem für Fans.

 

Fazit:

„Ruf der Finsternis“ kann wieder auf ganzer Linie überzeugen und ist auf jeden Fall ein ganz klarer Hellboy. Diesmal wird eine komplett zusammenhängende Geschichte erzählt, in der es vornehmlich um die Rache der Baba Yaga an Hellboy geht, da sie durch ihn vor einiger Zeit ein Auge verloren hat. Es gibt noch einen interessanten Seitenplot, aber der wird sich wohl erst in späteren Bänden richtig entfalten. Die Story ist von Mignola selbst und dadurch schon ganz klar Hellboy, denn sie ist wie immer spannend, dynamisch, bedrückend düster und vor allem actionreich.

Die Zeichnungen sind diesmal allerdings nicht von Mignola selbst, denn dieser hat diese Arbeit an Duncan Fegredo abgeben - wohl aus Zeitmangel. Doch nach dem ersten Schock merkt man schnell, dass das gar nicht so schlimm ist, denn Fegredo hat einen sehr passenden Stil, der der Hellboy-Reihe absolut gerecht wird. Die gekonnte Kolorierung, die mit Band 8 Einzug in die Reihe erhalten hat, rundet den extrem guten Eindruck bezüglich des Artworks ab.

Hellboy-Fans kommen hier ohne Zweifel auf ihre Kosten und können meiner Meinung nach blind zugreifen, denn sie bekommen genau das, was sie erwarten und das trotz des neuen Zeichners und der vollfarbigen Präsentation. Neueinsteiger sollten wie immer weiter vorne in der Reihe anfangen.