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Alim der Gerber 1 - Das Geheimnis des Wassers
Bewertung:
(3.8)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 25.03.2009
Autor:Wilfrid Lupano, Virginie Augustin
Übersetzer:Monja Reichert
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Alim der Gerber
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-93-2
Inhalt:48 Seiten, Hardcover, übergroßes Albumformat (230 x 320 mm)
Preis:12,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Im Reich der Jesameth ist es ein hartes Los als Kastenloser geboren zu werden. Alim ist einer von ihnen, einer der so genannten ‚Unberührbaren‘. Alim ist auch Gerber und damit fällt ihm die Aufgabe anheim, die Kadaver der Killersirenen zu verarbeiten, die an den Stränden jenseits der kaiserlichen Stadt stranden. Alim liebt seine kleine Tochter Bul, doch diese bringt ihn immer wieder in Schwierigkeiten. Doch als Alim in einer Killersirene die verschollenen Habseligkeiten von Jesameth, dem Propheten von dem die Priesterkaste dem Volk glauben macht, dass er sich den Göttern gestellt hat, spitzen sich die Ereignisse zu, denn auch hier kann Bul ihre Klappe nicht halten. Als Alim und Bul hingerichtet werden sollen, erhalten sie eigenartige Hilfe und müssen flüchten…

 

Stil & Artwork:

Wilfrid Lupano ist für die Story verantwortlich. Die Geschichte spielt in einer antiken Stadt mit Kastengesellschaft, wie sie in altertümlichen Zivilisationen durchaus vorgekommen ist. Die Priesterkaste scheint die mächtigste Kaste zu sein, denn sie gaukeln dem Volk eine Geschichte über einen Propheten vor, der die Götter besucht und herausgefordert haben soll. Doch bald wird klar, dass dies Lügen sind. Ausgerechnet der demütigste und mit der ärmste Bürger der Kaiserstadt, Alim der Gerber, entdeckt die Rüstung des Propheten Jesameth in einer Killersirene (eine Art Wal) und damit setzt er Ereignisse in Gang, die ihn und seine Tochter zur Zielscheibe und zu Flüchtlingen machen.

Lupano beschreibt eine glaubhafte Kastenwelt und erzählt eine Geschichte, die eine gute Geschwindigkeit hat. Der Hauptplot scheint aber dabei nicht richtig in die Gänge zu kommen und im ersten Band werden zu wenige Details offenbart. Die Serie ist aber anscheinend auf drei Bände angelegt, somit bleibt zu hoffen, dass sich die Story im nächsten Band stärker entfaltet. Die Charaktere sind sympathisch (oder im Falle des Oberpriesters auch wieder nicht) und werden tiefgehend dargestellt, sofern man das auf so wenigen Seiten überhaupt bewerkstelligen kann.

Die Zeichnungen stammen von Virginie Augustin. Für die Künstlerin ist Alim der Gerber die erste Serie und sie macht ihre Sache durchweg gut. Ihre Zeichnungen sind enorm detailreich und wirken sehr klar, denn ihr Zeichenstil ist durch deutlich definierte Linien geprägt. Dabei weist er generell einen typisch europäischen Comicstil auf, bei dem schon die Illustrationen selbst teilweise in Mimik und Gestik ein gewisses Maß an Komik präsentieren. Auf der anderen Seite ist Alim nicht gewaltlos und teilweise sogar blutig und brutal, wenn auch nicht in übertriebener Art und Weise.

Die detailreichen Artworks werden durch eine hervorragende und sehr farbenfrohe Kolorierung unterstützt, bei der Augustin selbst mitgewirkt hat. Die Panelanordnung ist sehr geordnet und linear und unterstützt damit den sowieso geordneten Eindruck des Comics.

 

Qualität & Übersetzung:

Die Übersetzung ist wie immer sehr gut geworden und auch das Coverartwork weiß zu gefallen. Der erste Band umfasst 48 Seiten und enthält keine Gimmicks. Das Album kommt im Splitter-typischen 320x230mm Format.

 

Fazit:

Alim der Gerber ist ein netter und solider Comic aus franko-belgischem Hause, der einen eigenen Charme entwickelt. Die Story hat interessante Ansätze und ist spannend, der rote Faden der Reihe entfaltet sich aber im ersten Band eher langsam. Hier bleibt abzuwarten, wie der nächste Band aussehen wird. Auf jeden Fall birgt Alim der Geber einige nette Ideen und Ansätze und macht Spaß zu lesen. Das liegt nicht zuletzt an den tollen Artworks der weiblichen Zeichnerin Augustin, die einen sehr detailreichen und scharf konturierten Stil hat, der mit einer farbenfrohen Kolorierung abgerundet wird.

Alles in Allem ist „Alim der Gerber“ ein guter Start, der auf mehr hoffen lässt. Liebhaber von schönen europäischen Comics sollten ein Auge darauf werfen und sich den Band näher betrachten. Der erste Band von „Alim der Gerber“ ist kein Superhit, aber ein solides und spaßiges Werk!