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DMZ 4 - Friendly Fire
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 17.06.2009
Autor:Brian Wood, Riccardo Burchielli
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:DMZ
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-634-1
Inhalt:128 Seiten, Softcover, Sammelband, US-DMZ #18-22
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Ein kurzer Überblick zum Thema der Serie vorab:

Vor fünf Jahren wurden die USA von einem zweiten Bürgerkrieg zerrüttet, als die „Freien Staaten“ (FSA) aus dem Landesinneren aufbegehrt haben und nach außen drängten. Als die US-Regierung ihre Streitkräfte mobilisiert hatte, war es bereits zu spät und erst in Manhattan, New York, konnte die FSA gestoppt werden. Manhattan Island wurde zur demilitarisierten Zone (DMZ) deklariert. Ein Niemandsland zwischen den Fronten und niemand weiß genau, was in diesem Gebiet vor sich geht.

Der Fokus liegt auf Matty, der ein Reporter der „Liberty News“ ist und direkt aus der DMZ berichtet, um der Welt zu zeigen, was hier wirklich geschieht. Doch auch er ist nur ein Spielball der Mächtigen.

 

Der Inhalt des vorliegenden Bandes:

Der Reporter Matty Roth recherchiert ein Massaker in der DMZ, bei dem 198 Zivilisten im Kugelhagel von Marines starben. Aber wer ist wirklich schuld? Matty interviewt nicht nur beteiligte Soldaten und die vorgesetzten Offizier, sondern auch Zeugen und Überlebende. Und was hat es mit Private Stevens auf sich, der als Sündenbock hingestellt wird, obwohl seine Beteiligung zweifelhaft ist? Doch umso tiefer Matty gräbt, desto mehr Schmutz findet er und das gefällt einigen Offiziellen nicht…

 

Schreibstil & Artwork:

Wie ich schon in der Review zum vorigen Band erwähnte, ist “DMZ“ ein derzeit nahezu einzigartiges Comic, das die dunklen Seiten des Krieges zeigt und somit erhebliche Kritik an der amerikanischen Politik zeigt.

Dabei spielt DMZ in einem eigenen, fiktiven Szenario, das sich auf amerikanischen Boden abspielt. Der Gedanke allein ist wohl für jeden Amerikaner schon ein echter Horror.

Reporter Matty bekommt in dieser Episode den Auftrag, einen Bericht über ein Massaker an scheinbar friedlichen Demonstranten zu fertigen. Der Plot weiß mit einem intrigenhaften Verlauf zu begeistern, der sehr vielschichtig ist und die Eskalation aus verschiedenen Betrachtungswinkeln zeigt. DMZ ist definitiv ein Comic, das nicht nur unterhalten, sondern auch zum nachdenken anregen will. Wahrscheinlich ist es für USA-Bürger sogar noch kritischer, als für uns Europäer. Dabei ist DMZ aber keineswegs eine Hasstirade an die amerikanische Regierung unter Bush. So oder so macht der Comic Spaß, gerade weil er tiefgründig und kritisch ist und von durchdachten Dialogen beherrscht wird.

 

Die Artworks stammen auch weiterhin von Riccardo Burchielli. Dieser hat ein ganz besonderes Händchen für die dreckige Grundstimmung, die das Setting dominiert, was er mit bildgewaltigen Panels und ungeschönten Szenen stimmungsvoll präsentiert. Dabei sind die Illustrationen schön detailliert und wirken klassisch mit ihren klar definierten Linien und satten Farben.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Die Übersetzung durch Panini ist ein weiteres Mal wirklich gut gelungen und auch Fehler sind keine aufgefallen. Der graphische Roman kommt im Softcover und hat das typische US-Comicformat. Papier, Druck und Bindung sind wie gewöhnlich von hoher Qualität. Extras gibt es, bis auf ein kurzes Vorwort, keine.

 

Fazit:

“DMZ“ bleibt auch in der vierten Episode so überzeugend das, was mich auch schon im dritten Band überzeugt hat. Nicht nur Unterhaltung, sondern auch nachdenklich kritisch, präsentiert sich diese Episode wieder, mit einer Story, bei der es um ein Blutbad an unschuldigen Demonstranten geht. Doch auch hier ist nicht alles so eindeutig wie es zunächst scheint und es geht wie immer auch um Macht und Geld.

Das alles spielt in der „DMZ“, dem ehemaligen Manhattan, das nun ein quasi autarker Fleck Erde inmitten von New York ist, um den sich alle streiten.

 

„DMZ“ versteht es dabei sich hervorragend und glaubwürdig zu präsentieren, was nicht zu letzt an der beeindruckend bildgewaltigen Optik liegt, die in keinster Weise geschönt wirkt, sondern genau das zeigt, was das Grauen des Krieges ausmacht.

„DMZ“ gehört auch weiterhin für mich zu den besten Comic-Serien, die momentan laufen, eben weil die Serie nicht so typisch und patriotisch ist, wie viele andere US-Comics.