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Y - The Last Man 10 - Warum und weshalb
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 12.10.2009
Autor:Autor: Brian K. Vaughn, Zeichnerin: Pia Guerra
Übersetzer:Claudia Fliege
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Y - The Last Man
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-791-1
Inhalt:172 Seiten, Softcover mit Faltung, US-Format, US-Originale 54-60
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Frei nach dem Motto „Alles hat ein Ende…“ bildet der zehnte Band den Abschluss der grandiosen und erschreckenden Reihe, um den letzten männlichen Menschen auf Erden. Sicherlich wird das den einen oder anderen Fan ziemlich traurig stimmen, aber wie sagt man so schön: „Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist.“

 

Inhalt:

Über vier Jahre sind mittlerweile vergangen seitdem die männermordende Seuche so gut wie alle Säugetiere mit einem Y-Chromosom dahingerafft hat. Nur Yorick und sein Affe Ampersand sind übrig geblieben und haben sich seither kreuz und quer über den Globus schlagen müssen. Jetzt nähert sich die Reise der letzten beiden Männer auf Erden dem Ende. Die Beiden und ihre Gefährten, Agentin 355 und Dr. Allison Mann, haben die Ursache der Seuche herausgefunden und können nun was dagegen unternehmen. Während Dr. Mann beginnt, die Menschheit zu retten, begeben sich 355, Yorick und Ampersand nach Paris, wo Yoricks Verlobte Beth auf ihn wartet. Doch das Wiedersehen verläuft anders als erwartet. Außerdem sind die schwerbewaffneten Frauen, die den Gefährten schon von Anfang an auf den Fersen sind, ebenfalls in Paris. Und so kommt es zum großen Showdown…

 

Schreibstil & Artwork:

Nach 10 umfangreichen Bänden ist das Ende in greifbarer Nähe und es kommt zu einem überraschenden Finale. Brian K. Vaughn bringt seine grandiose Reihe mit sicheren Händen zu einem Ende. Doch wer nun meint das Ganze würde in einem Friede-Freude-Eierkuchen Happyend enden, der hat sich fürchterlich geschnitten. Der Plot bleibt bis zum letzten Panel spannend, zumindest bis zum letzten Panel der eigentlichen Story. Das letzte Einzelheft (US-Nr. 60) knüpft als Epilog daran an und steht für sich alleine. Der Autor versteht es, die Leser um den Finger zu wickeln und erzählt seine Story gekonnt und mit viel Raffinesse. Auch auf den letzten Seiten glänzt er dabei mit ein paar tollen Ideen. Aber Vaughn bringt die Sache auch wirklich zu einem Ende, auch wenn natürlich ein paar Fragen offen bleiben, so dass der Leser sich seine eigenen Gedanken dazu machen kann. Alles in allem ist das Ende von „Y“ fulminant und fügt sich äußerst passend zu den bisherigen Ausgaben und bildet einen sehr treffenden Abschluss.

Der abschließende Epilog befördert die Story 60 Jahre in die Zukunft. Die Welt hat sich verändert und hier treffen wir auf einige alte Bekannte, aber auch auf neue Gesichter. Ein geschickter Schachzug von Vaughn, denn so bekommt man eine Vorstellung, wie die Sache mit dem letzten Mann auf Erden wirklich weiter und vor allem zu Ende geht. Mit hat das persönlich zwar nicht ganz so gefallen, das liegt aber wohl eher an mir selbst, denn ich mag einfach Stories mit einem richtigen Happyend.

 

Natürlich hat auch Pia Guerra die letzten Ausgaben der Serie gezeichnet, wie sie auch alle anderen davor zu Papier gebracht hat. Zum Stil braucht man deswegen nicht wirklich was sagen, denn dieser gleicht denen der vorigen Bände wie eineiige Zwillinge. Die Illustrationen sind generell recht klassisch und präsentieren sich mit klaren und kräftigen Konturen. Die Farben sind gleichmäßig und ganze Seiten sind in einer Themenfarben koloriert, die jeweils für eine ganz bestimmte Stimmung sorgt. Die lineare und aufgeräumte Anordnung der einzelnen Panels rundet die Sache ab.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Die Übersetzung ist wie immer erstklassig und die Texte sind flüssig zu lesen, was gerade bei so einem Comic, wie „Y“ sehr wichtig und sehr auffallend ist. In Sachen Produktionsqualität gibt es auch nichts zu meckern, denn diese bewegt sich wieder auf höchstem Niveau. Das Buch ist 148 Seiten stark und beinhaltet die Originalausgaben 54 - 60. Extras gibt es wie immer keine.

 

Fazit:

Mit „Warum und weshalb“ kommt die Reihe, um die letzten beiden Männer auf Erden zu einem umwerfenden Ende, allerdings keineswegs mit einem vollständigen Happyend. Aber sind wir mal ehrlich: das würde auch nicht zum bisherigen Verlauf der Serie passen. Dennoch malt Autor Vaughn die Zukunft in seiner apokalyptischen Welt nicht vollkommen schwarz und es geht sichtbar bergauf. Mehr will ich nicht verraten, denn das würde die Spannung zu sehr nehmen, denn diese ist wie bei eigentlich jedem Band der Reihe, sehr hoch.

Was mich persönlich jedoch ein wenig an diesem Ende gestört hat, war der Epilog, der im amerikanischen das allerletzte Heft der Serie ist. Dieser transportiert die Story 60 Jahre in die Zukunft und nimmt dem Leser einige seiner selbstgestrickten Vorstellungen, wie die Welt der Frauen dann aussehen könnte. Auch gefällt mir hier nicht, wie sich der Protagonist Yorick entwickelt hat. Aber das ist eine persönliche Geschmackssache, denn sicherlich ist auch dieser Abschluss nicht schlecht. Mir hätte es gefallen, wenn nach Heft 59 - also vor dem Epilog - Schluss gewesen wäre, aber naja… man kann nicht alles haben.

Nichtsdestotrotz überzeugt auch der finale Band der grandiosen Reihe und bringt diese Serie zu einem passenden und fulminanten Abschluss. Bisherige Leser kommen sowieso nicht an diesem Band vorbei. Neueinsteigern kann man nur empfehlen bei Band 1 zu beginnen, denn um die Serie wirklich genießen und vollständig verstehen zu können, muss man einfach vorne anfangen. Zugreifen!

Ein leicht bitterer Nachgeschmack bleibt jedoch bei mir und das ganz einfach deswegen, weil die Serie nun zu Ende ist und ich gerne noch mehr davon verschlungen hätte…