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Monster Manual 3
Bewertung:
(4.7)
Von: Sören Kohlmeyer
Alias: fastfox
Am: 28.07.2010
Autor:Mike Mearls, Greg Bilsland, Robert J. Schwalb
Typ:Regelerweiterung
System:D&D 4e
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5490-2
Inhalt:224 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Aufmachung & Gestaltung

Das Monster Manual 3 (im Folgenden mit MM3 abgekürzt) ist, wie schon sein Vorgänger, ein Hardcover mit 224 Seiten. Die grundlegende Gestaltung entspricht der aller 4E Monster Manuals, leider gibt es auch bei diesem Buch wieder das Papierproblem mit den sich wellenden Seiten.

 

Auf dem Cover prangt Lolth, die Spinnenkönigin, in ihrer Hybridform. Es ist in blau und violett gehalten und mit Effektlack versehen. Ein sehr ausdrucksstarkes Bild, welches, im Gegensatz zu den bisherigen Monster Manuals, im Innenteil nicht wieder auftaucht. Die einzige doppelseitige Illustration stellt einen Gnollschamanen dar, der gerade einige Geisterhyänen auf den Betrachter des Bildes hetzt. Bis auf wenige Ausnahmen fügen sich die Monsterillustrationen im MM3 gut in das Gesamtbild ein, auch wenn hier und da wieder Bilder älterer Editionen wiederverwendet wurden.

Inhalt

Der innere Aufbau ist altbekannt, nach der alphabetischen Auflistung aller im Buch enthaltenen Monster folgt die Beschreibung des neuen Statblocks. Danach folgen 206 Seiten Monster, das Glossar und die Monsterauflistung nach Level. Die letzte Seite füllt Werbung für D&D Encounters.

Der neue Statblock

Hier hat sich einiges getan und es scheint, als wollten die Küstenmagier ihr Versprechen, für Material zu sorgen, das immer besser direkt am Spieltisch nutzbar ist, wirklich halten. Aber fangen wir am besten oben an: Initiative und Perception haben jetzt einen festen Platz in der oberen, rechten Ecke bekommen und sind so eindeutig schneller zu finden. Weiter geht es mit der Aura und der Regeneration, diese haben einen eigenen Unterblock bekommen, welcher sich Traits nennt. Hier sind auch weitere Fähigkeiten aufgelistet, die keine Powers sind (wie z.B. Extraschaden gegen bestimmte Gegner). Dann folgen ein bis vier Unterblöcke zu den verschiedenen Actions (Standard, Move, Minor und Free), unter denen die Powers des Monsters zu finden sind. Durch diese Aufteilung hat man am Spieltisch die Möglichkeit mit einem Blick zu prüfen, ob man mit der übrig gebliebenen Minor Action noch etwas machen kann oder nicht. Der größte Pluspunkt ist meiner Meinung nach aber der letzte Unterblock: Triggered Actions. Mir passiert es im Eifer des Gefechts häufig, dass ich nicht an diese denke, da sie beim alten Statblock nicht gut zu erkennen sind, das wird jetzt anders. Neben diesen großen Änderungen sind auch ein paar Angaben in Reihenfolge oder Formatierung verändert worden, dies sind aber nur Kleinigkeiten, die zur Lesbarkeit des gesamten Statblocks beitragen.

Die Monsterbeschreibungen

Als Erstes fällt auf, dass die Beschreibungen wieder länger geworden sind. Sowohl die grundlegenden Beschreibungen des Monstertyps als auch die Lore-Abschnitte. Positiv ist auch, dass die Lore-Abschnitte im MM3 nicht nur pure Fakten, sondern auch Gerüchte und Vermutungen enthalten. Im Gegensatz zu den beiden ersten Teilen gibt es keine Encounter Groups mehr, dafür einen Abschnitt Encounters, in dem beschrieben wird, mit wem das Monster Allianzen eingeht oder wem es dient. Die Beschreibung in diesen Abschnitten ist natürlich um einiges detaillierter als die Encounter Groups und bietet, genauso wie die neuen Lore Abschnitte, Ideen für Abenteuer.

Werte für Götter

Lolth ist die erste Göttin, für die in der 4E nun Werte angegeben sind, und die alte Regel sagt ja „Wenn es Werte hat, kann man es töten“; was ist nun also mit dem Töten von Göttern? Zuerst einmal stellt sich das Töten an sich nicht so einfach dar, sobald man die Drowform „getötet“ hat, verwandelt sich diese in die Hybridform. Dadurch nimmt der Kampf noch mal eine Wendung, denn aus dem Level 35 Solo Lurker wird eine Level 35 Solo Brute mit nahezu komplett anderen Powers. Allerdings reicht es dann nicht aus, auch diese Form zu töten, denn sobald sie bei einem Viertel ihrer (gesamten, also aus beiden Formen addierten) Hitpoints angelangt ist, verlässt ihr Geist den Körper. Dies schwächt sie zwar und sie kann für eine gewisse Zeit keine physische Form annehmen, aber getötet werden kann sie auf diesem Wege nicht. Hierzu muss eine Reihe von epischen Questen erledigt werden, die mir vom Flair und der Herausforderung sehr passend erscheinen.

Monster Highlights

Neben den zwei Formen der Lolth, die ich als sehr passend empfinde und die im Kampf sicher für einen Schreckmoment sorgen, gefallen mir vor allem die Forsaken sehr gut. Verrückt geworden durch einen Teil der Macht eines sterbenden Gottes, verdammt dazu der Unsterblichkeit hinterher zu trauern, bilden sie eine böse Macht, der man durchaus auch Mitgefühl entgegenbringen kann. Auch die Umsetzung der Nymphen in den verschiedenen Jahreszeiten zeigt, wie unterschiedlich und doch interessant eine Idee umgesetzt werden kann. Während die Frühlingsnymphe die klassische Nymphe darstellt und die Waldnymphe sehr an eine Dryade erinnert, ist die Sommernymphe jemand, der die Fäden im Hintergrund zieht. Die Nymphe des Winters ist ein eiskalter Jäger und die Nymphe des Herbstes jagt ebenfalls, allerdings nach Geschichten und Legenden. Es gibt noch viele weitere kreative Ideen im MM3, aber sie alle zu nennen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen.

Fazit

Wer neue 4E Monster, kreative Ideen und interessante Regelelemente sucht, wird im MM3 fündig. Vor allem wegen dem verbesserten Statblock ist es vielleicht sogar dem Monster Manual 2 vorzuziehen, aber auch die Beschreibungen sind informativer. Für alle, die Begegnungen direkt aus dem Buch leiten oder einfach nur weitere Monster und Ideen haben wollen, kann ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Wer bisher nur das Monster Manual 1 sein Eigen nennt, aber darüber nachdenkt, sich ein weiteres, allgemeines Monsterwerk anzuschaffen, sollte abwägen, ob ihm der neue Statblock und die Beschreibungen wichtig genug sind, um zuerst zum MM3 zu greifen.