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Die Herberge am Ende der Welt
Bewertung:
(4.5)
Von: Stefan Günster
Alias: Nathan Grey
Am: 19.11.2010
Autor:Patrick Prugne und Tiburce Oger
Übersetzer:Tanja Krämmling
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Frankreich 1884
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-08-6
Inhalt:144 Seiten, Hardcover, A5
Preis:19,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Der Schriftsteller Edgar Saint Prieux reist durch Frankreich, auf der Suche nach dem Ort der Inspiration. In einem kleinen Ort am Meer befindet sich die Herberge am Ende der Welt, der Gastwirt ist alt und krank, doch kann er dem Autor eine Geschichte erzählen, welche für viele unglaublich klingen würde.

 

Die Geschichte des Wirts beginnt mit den beiden Kindern Yann und Irena, welche am Meer spielen und in denen schon in diesem jungen Alter die Saat der Liebe gesät wird. Doch als Irena von ihrer Mutter gerufen wird und kurz darauf verschwindet, bricht die Welt des kleinen Yann zusammen. Er begibt sich zur Handelsmarine und verschwindet für mehrere Jahre. In dieser Zeit wird eine Fabrik für Fischkonserven gegründet. Und als Yann wieder zurück kommt, taucht auch Irena wieder auf, doch sie hat anscheinend ihre Stimme verloren. Die alte Liebe flammt wieder auf, doch wieder liegt ein Schatten auf dem jungen Paar. Arbeiter aus der Fabrik und Fischer verschwinden und tauchen als Zombies wieder auf. Nur Irena kann ihnen helfen, da sie die Gabe der Heilung während ihrer Zeit des Verschwindens gelernt hat. Doch dies ist dem Besitzer der Fabrik, de Baronie, ein Dorn im Auge. Immer mehr verdichten sich die Anzeichen, dass der Fluch, welcher anscheinend auf dem kleinen Ort liegt, von diesem Herren ausgeht. Zum Schluss erfährt Yann was seiner Irena wirklich passiert ist und was de Baronie im Schilde führt. Doch leider ist der Schaden schon angerichtet, die meisten Bewohner sind aus dem Dorf geflohen, so dass nur noch der Wirt der Herberge am Ende der Welt übrig ist. Und dieser hat für Herrn Saint Prieux auch noch eine Überraschung, welche das Weltbild des Schriftstellers auf den Kopf stellen wird.

 

 

Schreibstil & Artwork:

Die Geschichte ist spannend und fesselnd geschrieben. Tiburce Oger versteht es seinen Charakteren Tiefe zu verleihen und lässt sie sehr nachvollziehbar handeln. Als Beispiele seien da der Vater von Irena genannt, welcher einfach nicht glauben will, dass er seine geliebte Tochter verloren hat und Jahre auf ihre Rückkehr wartet oder einfach nur die Bewohner des kleinen Ortes, welche zwar ahnen, dass etwas mit der Fabrik nicht stimmt, aber trotzdem weiter dort zur Arbeit gehen, um ihre Familien zu ernähren. Auch die Zeichnungen passen sehr gut zu der Geschichte. Patrick Prugne gelingt es durch geschickte Farbgebung die jeweilige Stimmung der Szenerie einzufangen. Helle und fröhliche Farben wenn Yann und Irena zusammen sind und ihr Leben genießen oder dunkle, unheilvolle Töne wenn wieder jemand verschwunden ist oder Irena von einem wütenden Mob als Hexe bezeichnet wird.

 

Qualität & Übersetzung

Wie immer bei Splitter sind Druck, Bindung und Papierqualität über jeden Zweifel erhaben. Auch die Übersetzung von Tanja Krämmling ist wie immer hervorragend und passt sehr gut zu der Geschichte.

 

 

Fazit:

Die Herberge am Ende der Welt ist ein sehr gutes Comic, welches durch eine starke Geschichte und die hohe Qualität bei den Zeichnungen zu überzeugen weiß. Auch der Versuch der Erzählung etwas mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, indem man im Vorwort sagt, dass Edgar Saint Prieux wirklich gelebt hat und dann unter seltsamen Umständen verschwunden ist, gefällt mir sehr gut. (Ich habe bei Google und bei Wikipedia gesucht und nichts zu Edgar Saint Prieux gefunden, wenn es ihn wirklich gegeben haben sollte, dann wäre ich für Informationen dankbar). Alles in allem kann ich nur eine Empfehlung aussprechen, sollte man allerdings nicht auf okkulte Gruselgeschichten stehen, sollte man vielleicht auch die Finger von der Herberge lassen.