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Marvel Noir: Spider-Man 2
Bewertung:
(4.2)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 21.12.2010
Autor:David Hine, Fabrice Sapolski, Zeichner: Carmine di Giandomenico
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Marvel Noir, Erde 7207
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:108 Seiten, Softcover mit Faltklappen, US-Format, US-Originale: Spider-Man Noir Eyes without a face
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Peter Parker hat Grund zur Hoffnung: Spider-Man ist beliebter denn je, und Roosevelt hält Einzug ins Weiße Haus. Es sieht so aus, als könnte Amerika sich erholen. Auf der anderen Seite ist da aber das Machtvakuum, das Osborn in der New Yorker Unterwelt der 30er-Jahre hinterlassen hat und dieses wird nun vom Crime Master für sich beansprucht, der mit Sandman und Dr. Octavius schlag- und tatkräftige Partner zur Seite hat.

Für Parker als Journalist ein gefundenes Fressen sich mit einem Kollegen an die Fersen von Doc Ock zu heften um seine düsteren Machenschaften aufzudecken, die Schrecklicher nicht sein könnten, wie die beiden Reporter bald herausfinden…

 

Zu Story, Schreibstil & Artwork:

Die Autoren Hine und Sapolsky machen dort weiter, wo sie im ersten Zyklus aufgehört haben und knüpfen direkt an ihre Geschichte an. Kein Wunder, denn mittlerweile hat sich die alternative Marvel-Noir Welt etabliert und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Comic- und Noir-Fans auf der ganzen Welt. Es wurde sogar festgelegt, unter welcher Marvel-Kontinuität (Welt) die „Noir“-Sache ferner läuft und das ist die Erde 7207 (Das Standard Marvel-Universum ist die Erde-616).

Die beiden Autoren halten sich weitestgehen an die Vorgaben, die sie sich selber im ersten Band (respektive Zyklus) auferlegt haben und bewegen sich innerhalb dieser Grenzen, machen hier und da sogar kleine Rückzieher. Dabei ist der Noir-Peter bei weitem kein strahlender Held, wie es der originale Spiderman ist. Der Noir-Peter ist sarkastisch und ein wenig düster und auch keineswegs so moralisch wie man Spiderman eigentlich kennt, noch sieht er auch nur annähernd so aus wie der spinnige Wandkrabbler in seinem bunten Kostüm. Aber das ist auch gut so, denn anders würde es sicherlich nicht in die Noir-Welt passen.

Die erdachte Story ist glücklicherweise ebenso fesselnd und interessant, wie schon die des ersten Zyklus und wird vor allem durch die geschickte Verwebung mit tatsächlich geschehenen geschichtlichen Ereignissen enorm aufgewertet. Wo im ersten Zyklus noch in das Setting eingeführt wurde, machen die Autoren nun große Schritte um die Basis zu festigen und den Plot auszuweiten. Das Ganze funktioniert aber auch nur, weil bekannte Figuren aus dem eigentlichen Marvel-Universum hier auftauchen, wenn auch in vollkommen veränderter Form. Felicia Hardy beispielsweise, die man als „Black Cat“ (oder auch die Katze) kennt, ist eine waschechte Femme fatale, wie sie im Buche steht und wie man sie aus diversen Film noir-Werken kennt.

"Spider-Man Noir" trifft dabei den "Pulp"-Faktor nahezu perfekt. Schon allein das "Kostüm" von Spidey ist mit Lodenmantel, schwarzer Kappe und Fliegerbrille sowas von authentisch, das man einfach schmunzeln muss.

 

Gezeichnet wurde auch diese zweite Story von Carmine de Giandomenico dessen Stil ziemlich gut zur Noir-Welt passt. Die Bilder sind ausreichend detailliert, wenn auch nicht voller penibler Feinheiten. Ich konnte mich schon beim ersten Band nicht ganz so mit den Artworks anfreunden, weil mir der Stil einfach nicht 100% zusagt, doch an sich geht die Optik schon in Ordnung und passt vor allem recht gut zum düsteren Crime-Noir Setting. Einziges echtes Manko ist die Kolorierung, denn teilweise sind die Panels mit kräftigen Farben, teilweise eher blass angelegt. Das zerstört ein wenig das Ambiente an manchen Stellen, ist aber durchaus zu verschmerzen.

 

Qualität & Ausstattung:

"Spider-Man Noir" kommt im üblichen Softcovermit Faltklappen und ist von guter Qualität. Der deutsche Band vereint die komplette „Spider-Man Noir Eyes without a Face“ Reihe. Extras gibt es bis auf die originalen Cover keine.

 

Fazit:

Auch der zweite Band erfindet sicherlich Crime-Noir nicht neu, trifft aber das „Gefühl“ der Pulp-Fiction-Welt hervorragend. Die Story ist dabei spannend und interessant gestaltet und weiß den Leser von Anfang an zu fesseln und auch die Artworks sehen gut aus, passen wirklich gut zum Setting. War der erste Band noch mehr eine Einführung in die neue „Noir“-Welt von Marvel, ist dieser zweite Band eine logische und ansprechende Weiterführung, die tiefer in das neue Setting eintaucht. Klasse!