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Magic - The Gathering - Premium Decks: Fire & Lightning
Bewertung:
(4.8)
Von: Heretic
Alias: Heretic
Am: 12.01.2011
Autor:
Typ:Preconstructed Deck
System:Magic: The Gathering
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:
Inhalt:60 Karten (Foil) in passender Foil-Deckbox, "Spindown-Counter"-Würfel, Kurzregelzettel plus Deckliste
Sprache:Englisch

Inhalt

Was zur Hölle ist ein "Burn-Deck" und was hat das vorliegende Produkt "Premium Deck Series: Fire & Lightning" damit zu tun? Was hat Paul Sligh mit Mathematik am Hut, und warum war er so "verrückt", ein mono-rotes Deck zu spielen, das fast nur aus Direktschadenszaubern und roten Weenies besteht?

 

Zuerst eine kurze Erklärung zum grundlegenden Verständnis dessen, was man im Turnier-Magic ein "Burn/Sligh-Deck" nennt:

Burn-Deck: ein grundsätzlich rotes Deck, das mit Direktschadenszaubern den Gegner zu besiegen versucht, unter Berücksichtigung der sogenannten "Manakurve".

Sligh-Deck: wie das Burn-Deck, jedoch durch Kreaturen verstärkt, meistens Goblins oder andere rote Weenies.

 

Die Manakurve ist eine erstmals von Jay Schneider und Paul Sligh direkt umgesetzte Deckbaustrategie, die heutzutage eine der Grundlagen des modernen Turnier-Magic darstellt. Sie geht davon aus, dass ein optimiertes Deck zu jedem Zeitpunkt des Spielverlaufs Zugriff auf Zaubersprüche mit den jeweils optimalen Kosten hat. Dies bedeutet, dass ein idealer Spielaufbau für ein optimiertes Deck wie folgt aussieht:

Im ersten Spielzug hat man ein Mana zur Verfügung und kann daher einen Spruch für ein Mana spielen, im zweiten Zug dann einen für zwei Mana und so weiter. Das Sligh-Prinzip geht nun davon aus, dass man, je weiter das Spiel fortschreitet, bessere und teurere Sprüche ausspielt, und so weiter die Effektivität des Decks steigert und versucht, die Ressourcennutzung zu maximieren. Denn natürlich kann man in Runde 3 theoretisch auch 3 Lightning Bolts spielen, aber man könnte auch eine effektivere Karte spielen, die ebenso 3 Mana kostet, aber ein besseres Kosten/Nutzen-Verhältnis hat. Das Burn-Deck baut auf Direktschadenszauber und kleine, günstige rote Kreaturen, die über zusätzliche Fähigkeiten verfügen, wie den "Mogg Fanatic", welcher geopfert werden kann, um 1 Schaden an einer Kreatur oder einem Spieler der Wahl zu verursachen.

 

Das Deck an sich

Auf der Internetseite der Wizards findet sich die Deckliste.

 

Die Zusammensetzung kann man meiner Meinung nach noch etwas optimieren, so würde ich 1-2 Mountains rausnehmen und stattdessen noch was anderes Schönes reinnehmen, zum Beispiel Earthquake oder Goblin Bombardment oder 1-2 Cursed Scrolls, so dass man auf ein Zaubersprüche/Länder-Verhältnis von 3:1 kommt, was meiner Erfahrung nach eine gute Mischung darstellt.

 

Die Rare-Highlights des Decks sind meiner Meinung nach sowohl "Hammer of Bogardan", "Reverberate", "Grim Lavamancer", als auch "Jaya Ballard, Task Mage".

 

Zur Information des Lesers:

Ich hab ungefähr 94/95 mit Magic angefangen und zwischenzeitlich eine sehr lange Pause eingelegt, kann daher also momentan leider nicht beurteilen, wie sich das Deck im momentanen Metagame der Turnierszene schlagen würde, jedoch könnte ich mir vorstellen, dass es immer noch gut mithalten kann, wenn man es etwas tuned und ein gutes Sideboard dazu baut.

 

Zum Eigentlichen:

Mir gefällt mir das Deck deswegen, weil es eine Deckstrategie vorstellt, die für Anfänger noch mit am Leichtesten zu verstehen und zu spielen ist: Man baut das Spiel auf, beschwört kleine Kreaturen und nutzt die Direktschadenszauber, um das Schlachtfeld sauber zu halten und dem Gegner seine Lebenspunkte zu nehmen. Zu diesem Deck lässt sich weiters sagen, dass teilweise richtig "alte" Karten, wie der "Ball Lightning" (der bereits 1994 in "The Dark" erschien), der "Hammer of Bogardan" ("Mirage"-Edition) oder der "Keldon Champion" (in "Urza's Destiny") enthalten sind, welche nostalgische Erinnerungen an die wochenendlichen Magic-Treffen im Jugendkeller wecken. Die Ausführung der Foils ist edel und wirkt robust, auch wenn die Karten dadurch leider minimal dicker sind als normale Magic-Karten. Der beiliegende "Spindown-Counter" ist ein roter, durchsichtiger W20 in Übergröße, der an Stelle der "20" eine stilisierte Flamme zeigt, ein praktisches Accessoire, um die eigenen Lebenspunkte zu zählen. Ebenso ein nettes Gimmick ist die Pappschachtel, in der das Deck geliefert wird, denn auch diese ist in Foil ausgeführt und schillert ebenso wie die Karten, die sie beherbergt.

 

Fazit:

Ein Deck, das nicht nur sehr edel gemacht ist, sondern auch eine auf den ersten Blick sehr einfache Deckstrategie präsentiert, wobei natürlich angemerkt werden muss, dass Burn-/Slighdecks wie dieses nicht so einfach zu spielen sind, wie es den Anschein hat, da es viele Faktoren gibt, die man beim erfolgreichen Spielen eines Burn-/Sligh-Decks berücksichtigen muss. Da alle Karten schwarzrandig ausgeführt sind und reguläre Kartenrücken aufweisen, dürfen diese in bestimmten Turnierformaten gespielt werden, nähere Informationen zur Turnierlegalität findet man hier. Das Premium-Deck "Fire & Lightning" ist zwar nicht unbedingt ein Schnäppchen, jedoch bekommt man, sowohl was den Produktwert als auch die Spielbarkeit anbelangt, ein Deck, das Spielfreude verbreitet, aber auch spielstark sein kann, wenn man sich die Mühe macht, daran zu schrauben und sich die Philosophie dahinter anzueignen und zu Nutze zu machen.

Obwohl ich sehr skeptisch war, erweist sich dieses vorkonstruierte Spezial-Deck als echtes

Premium-Produkt, das meiner Meinung nach den Preis rechtfertigt.

 

Mein Tip: Holt es euch, wenn ihr gern Mono-Rot spielt und Spaß dabei haben wollt oder es ausschlachten möchtet, um die Karten in anderen Decks einzusetzen!