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Die Schiffbrüchigen von Ythaq 8 - Der Spiegel der Lügen
Bewertung:
(4.1)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 09.02.2011
Autor:Christophe Arleston, Adrien Floch, Claude Guth
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic/Graphic Novel
Setting:Science-Fiction / Fantasy
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-91-8
Inhalt:52 Seiten, Hardcover, übergroßes Albumformat(230 x 320mm)
Preis:13,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Wenn über Monate hinweg immer wieder Raumschiffe auf dem Planeten Ythaq zur Notlandung gezwungen werden, dann bleibt das nicht unbemerkt. Die Sternenflotte der Menschen hat einen hochmodernen Kreuzer für besonders gefährliche Missionen ausgerüstet und in das Zielgebiet entsandt. Wie erhofft, wurde auch dieser auf Ythaq zur Landung gezwungen. Doch anders als andere Schiffe, blieb dieser Kreuzer voll funktionstüchtig und mit ihm die speziellen Sensoren und Fachleute an Bord. So bleibt das Schiff hermetisch abgeschlossen, um sich jeder Kontamination zu widersetzen und analysiert sein Umfeld mit modernster Technik. So stellen sie auch zweifelsfrei fest, dass sich Ythaq gar nicht im normalen Raum befindet. Der Planet hängt in einer anderen Dimension, was erklärt, dass ihn niemand vor seiner Ankunft kannte. Während die Spezialisten dieses Raumschiffs mit einem für diese Situation erstaunlich hohen Selbstbewusstsein zur Tat schreiten wollen, passiert ihnen das erste Malheur: ihr hochsicheres Schiff wird von außen geöffnet. Eigentlich undenkbar, da es mit neuester Technik, Codes und Überwachung gesichert sein sollte.

Doch ist der Eindringling niemand anderes als Narvarth, der hochtalentierte Bordmechaniker, an dessen Seite unsere anderen beiden Protagonisten Granit und Callista einst auf Ythaq gelandet waren. Doch inzwischen ist Narvarth mehr als nur ein Mechaniker. Eine gefährliche Macht auf Ythaq kontrolliert ihn bisweilen, damit er von den Elementen Feuer, Erde, Wasser und Luft die Kräfte derer in sich aufnimmt, die über diese Elemente gebieten. Bei jedem notgelandeten Raumschiff erlangen manche der Gestrandeten solch seltsame Kräfte. Die Gluterin Granit, die das Feuer beherrscht, war dabei, als Narvarth einen Wasserbändiger regelrecht aussaugte. Übrig blieb eine Leiche ohne jeden Tropfen Flüssigkeit. Granit weiß nicht, dass sie vor Narvarth in Sicherheit ist. Nach seinem Überfall auf den gerade gelandeten Kreuzer der Sternenflotte fehlt ihm doch nur noch die Essenz eines Gluters, doch seine Liebe zu Granit ist stark genug, um sich gegen den Einfluss der fremden Macht zu wehren. Bislang jedenfalls. Immerhin sind Gluter äußerst selten.

 

Als zwei Leichen dieser Art auf dem Sternenkreuzer entdeckt werden, nur Stunden, nachdem sich die Mannschaft in völliger Sicherheit wiegend an die Arbeit machte, werden einige an Bord des Schiffes nervös. Die Sensoren entdecken eine Weseneinheit, die unvorstellbar groß ist und mehrere tausend Kilometer von der Oberfläche des Planeten bedeckt. Sie messen den Herzschlag eines mehr als einen Kilometer durchmessenden Herzens sowie eine gewaltige Gehirnaktivität. Immer wenn Narvarth kontrolliert wird, steigen die Messpegel dieses Gehirns an. Dieses Wesen hat eine Agenda und Narvarth ist sein Agent. Seine Handlungen führen schnell dazu, dass die Militärs auf den Planeten stürmen und nach Narvarth suchen. Dabei nehmen sie natürlich keine Rücksicht auf die Einheimischen und machen den Fehler, die Bewohner von Ythaq mit ihrer mittelalterlichen Technik und Magie zu unterschätzen. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellt.

 

 

Qualität, Stil & Übersetzung

Der Autor Christophe Arleston und der Zeichner Adrien Floch wurden während dieser Serie schon oft beschrieben und gelobt, deshalb fasse ich mich hier kurz. Wieder gelingt ihnen ein kleines Meisterwerk. Zwar hätte man die Geschichte dieses Bandes vom Start bis zum Finale auf wesentlich weniger Seiten zu Papier bringen können, doch der stattliche Mittelteil vermittelt reines, pures Ythaq. Der Planet hat inzwischen von seinen Autoren so viel eigenes Leben erhalten, dass es einfach Spaß macht, auch die Teile zu lesen, die keine sichtbare Beziehung zur eigentlichen Handlung haben. Als Beispiel sei hier die gesamte Geschichte von Callista angeführt. Lässt man sie weg, fehlt dem Buch eigentlich nur eine Menge Flair, aber nichts, was die Geschichte weiter bringt. Ich war allerdings überrascht, dass in diesem Comic ein Sébastian Lamirand erwähnt wird, mit dem Fachgebiet Spezialeffekte. Ich muss gestehen, ich verstehe nicht, was ein Mann für Spezialeffekte in einem Comic macht. Ich nahm an, alle Artworks entwirft der Zeichner in Absprache mit dem Texter. Es fielen mir in dem Band auch keine Details auf, die nicht andere Bände von Adrien Floch ebenfalls aufweisen. Seisdrum, was die Autoren und Helfer hier anbieten, ist große Klasse. Das betrifft natürlich auch wieder die Übersetzungen einer Tanja Krämling.

 

Noch eine kleine Anmerkung: Viele Cover und Bonuszeichnungen zeigen die Protagonistin Granit mit Schwert und Pistole in der Hand. Das sieht zwar schmissig aus, spiegelt aber in keinem Fall die Handlung in den Bänden wieder. Von den acht Bänden, hatte Granit gerademal in einem Band kurz ein Klingenwaffe in der Hand und das war auch mehr ein Versehen, denn sie kann damit eigentlich gar nicht umgehen. In diesem Band haben wir ein paar Bonuszeichnungen von Adrien Floch und diese zeigen Granit in unterschiedlichen Posen mit Schwert. Das sieht nett aus, gehört aber im Grunde nicht zur Geschichte.

 

 

Fazit:

Ich habe diesem Band entgegengefiebert und wurde von der ersten bis zur letzten Seite mitgerissen. Nicht zuletzt, weil ich wissen wollte, was nun im Hintergrund auf uns Leser lauert. Doch sehr viel Neues erfährt man nicht. Dennoch war der Band gefühlt zu Ende, kaum dass ich zu lesen begonnen hatte. Ganz klar: der Ythaq-Fan kommt hier auf seine Kosten. Die Geschichte ist genauso rasant, wie unterhaltend, es gibt ständig neue Informationen über Lebensweisen auf dem Planeten und auch der eine wichtige Protagonist dieses Bandes erfährt die Entwicklung, die für den finalen Band der Serie notwendig ist. Spannend gemacht. Und der Titel des letzten Bandes schraubt die Hoffnungen der Fans entsprechend hoch: Die unfassbare Wahrheit heißt der Band. Da setzen die Autoren sich selbst die Latte recht hoch. Auf alle Fälle ist auch der achte Band ein Leckerbissen und eine klare Kaufempfehlung für Fans der Serie. Wer die Serie noch nicht kennt, sollte wie gewöhnlich bei Band 1 anfangen, da wir keine Episoden, sondern eine durchgehende Geschichte vor uns haben.