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Eco Warriors - Orang-Utan 2
Bewertung:
(3.0)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 10.05.2011
Autor:Richard Marazano, Chris Lamquet
Übersetzer:Resel Rebiersch
Typ:Comic
Setting:Die Welt von heute
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-86869-237-2
Inhalt:58 Seiten, übergroßes Hardcover, 230 x 320 mm
Preis:13,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt

Dieser Band ist der abschließende Teil einer zweiteiligen Episode innerhalb einer Serie von Geschichten um die Eco Warriors. Wir befinden uns in Sumatra. Rebellen und Truppen des Staates liefern sich immer wieder Gefechte. Kleine Dörfer im Dschungel kämpfen hier stets um ihr Überleben und nicht zuletzt die Tierwelt steht mit dem Rücken zur Wand. Nicht nur die Abholzung der Wälder bedroht Mensch und Tier, auch unredliche Machenschaften korrupter Gesellschaften nutzen die Anonymität der Dschungel. Chris Gallway weiß das sehr gut und versuchte in Band 1 einige Orang-Utans in einer Auswilderungsstation auf ihr Leben in Freiheit vorzubereiten. Doch der Fund einer Ampulle mit einer rätselhaften Flüssigkeit machte ihn zum Ziel von gleich zwei Pharmakonzernen, jenem dem die Ampulle gehört und dessen direkten Konkurrenten, der sie ebenfalls haben will. Eine Weggefährtin von Chris mit Namen Eva ist bei den Aktionen des ersten Bandes im Urwald verschollen und Chris wähnt sie in den Händen von Rebellen.

 

In Band 2 versucht Chris den Rebellen auf den Leib zu rücken, um besagte Eva zu befreien. Dazu reaktiviert er seine alten Kontakte zu einer Gruppe gut ausgerüsteter Umwelt-Aktivisten, den Eco Warriors. Tatsächlich ist Eva blind in den Urwald geflohen, hat sich nun verlaufen und wird von Orang-Utans am Leben gehalten. Die Pharmakonzerne streiten miteinander um die Ergebnisse der Ampulle, die sich als Antikrebsmittel entpuppt, welches skrupellose Versuche an Orang-Utan-Genen mit lebenden Tieren im Dschungel erbrachten. Chris weiß davon nichts, nur der Leser erfährt dies schon bald. Chris weiß auch nicht, dass ein rätselhafter Gönner ganz oben in einem der Unternehmen befielt, ihn am Leben zu lassen, während das Militär vor Ort bestochen wird, die Spuren der Forschungsaktivitäten, die zu diesem Mittel führten, nachhaltig zu beseitigen. Natürlich läuft nie etwas so ab, wie man es plant, schon gar nicht in der Wildnis eines Urwalds. So geraten alle Akteure von einer brenzlichen Situation in die nächste.

 

Schreibstil & Artwork

Wie schon im ersten Band sind die Zeichnungen von Chris Lamquet betont realistisch gehalten, wohl auch, um dem Leser die traurige Situation vor Ort so plastisch wie möglich vor Augen zu führen. Immerhin handelt es sich hier nicht um einen Fantasy-Comic, sondern um die Darstellung einer Handlung, die sich gerade jetzt in Sumatra abspielen könnte. Dem Autor Richard Marazano und dem Zeichner Chris Lamquet gelingt es gut, das düstere Umwelt-Szenario glaubhaft in einen vergleichsweise kurzen Comicband zu bannen. Allerdings benutzt der Autor bei den Charakteren gern gängige Klischees, die die ohnehin sehr gradlinige Geschichte nicht spürbar aufwerten können. Die Texte sind oft recht schlicht, aber dennoch aussagekräftig genug, um die Geschichte flüssig zu erzählen. Die Übersetzungen von Resel Rebiersch wirken gekonnt und flüssig. Die Artworks sind durchgängig auf hohem Niveau, wobei der Stil des Künstlers beim Lesen keine echte Freude daran aufkommen lässt. Das mag aber auch dem Thema geschuldet sein oder sogar gewollt sein.

 

Qualität und Ausstattung

Erfreuliche 58 Seiten und einige Konzeptzeichnungen finden wir in diesem Band. Das übergroße Hardcover, das bei Splitter üblich ist lässt auch dieses Mal keine Wünsche offen. Der Druck und die Bindung sind erstklassig.

 

Fazit:

Ich fand schon den ersten Band etwas nüchtern und hatte mir vom zweiten deutlich mehr erhofft. Leider ist auf dem Mehr an Seiten ein Weniger an Inhalt. Als würden ein paar Umweltreporter einen Bericht zu diesem Thema verfassen, läuft die Geschichte ohne jeden Schnörkel und mit sehr mäßiger Spannung einem unbefriedigenden Ende entgegen. Da hilft es auch nicht den Charakteren ein paar für die Geschichte belanglose Schwächen anzudichten. Im Grunde wird in diesem Band lediglich einem geholfen, einem Industriellem mit viel Geld, Einfluss und einem dubiosen Interesse an der Hauptfigur Chris Gallway. Der Zweiteiler Orang-Utan ist damit zwar beendet, aber die Serie mit den gleichen Hauptfiguren, wird im nächsten Band in der Arktis weitergeführt. Lohnt es sich also diesen Band zu kaufen und zu lesen? Wer den ersten Band klasse fand oder die Hauptfigur weiter begleiten will, der kann zugreifen. Der Band bietet solide, aber für meinen Geschmack spannungsarme Kost. So kann dann auch das Ende nicht überzeugen. Auch die Wertung ist daher nicht Fisch und nicht Fleisch mit 3.0