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Chew 2 - Reif für die Insel
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 02.10.2011
Autor:Autor: John Laymon, Zeichner: Rob Guillory
Übersetzer:Marc-Oliver Frisch
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Chew
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-942649-19-3
Inhalt:128 Seiten, Hardcover, DinA5, vierfarbig
Preis:16,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Im Kampf gegen die internationale Geflügelmafia verschlägt es Sonderermittler Tony Chu in die Südsee auf die kleine Insel Yamapalü. Eine Frage die sich gleich zu Beginn stellt ist, ob auf der Insel ein Vampir sein Unwesen treibt. Dann ist da noch die mysteriöse Gallusfrucht, die nur auf Yamapalü wächst und interessanterweise genau wie Hühnchen schmeckt. Aber woher kommt diese Frucht und was ist ihr Geheimnis? Und was plant der Gouverneur der Insel? Glücklicherweise ist mit John Colby Chus ehemaliger und totgeglaubter Partner wieder aufgetaucht und die beiden Agenten bilden erneut ein Team - auch wenn Colbys Methoden ein wenig unlauterer sind. Doch Chu kann sich bei diesem Fall nicht allein auf seinen hellseherischen Geschmackssinn verlassen. Außerdem ist ihm die scharfe Topagentin Lin Sae Woo vom Landwirtschaftsministerium dicht auf den Fersen...

 

Schreibstil & Artwork:

Mit "Chew" haben Autor John Layman und Zeichner Rob Guillory eine besondere Reihe geschaffen, die sich ohne Zweifel von Mainstream abhebt, schon allein weil sie gerne mit Ekelgefühlen spielt und sich oft hart an der Grenze des guten Geschmacks bewegt (gut, eigentlich überschreitet sie diese Grenze sogar definitiv). Der erste Band konnte sehr überzeugen und auch der vorliegende Folgeband schlägt in dieselbe Kerbe. Allerdings ist auch der erste Aha-Effekt bezüglich der eher ekelerregenden Fähigkeit von Agent Chu weg oder zumindest abgemildert. Das nimmt der Grundidee ein wenig den Pepp, aber das macht der Autor mit einer interessanten Story weg, die ihrerseits wiederrum einige tolle Ideen mit sich bringt. Auch das Chu mit Colby einen Sidekick zur Seite gestellt bekommt ist ein pfiffiger Schachzug, der Facetten in das Setting bringt, vor allem deswegen, da der erste Partner von Chu sich ja am Ende des ersten Bandes als Verräter entpuppte. Schön ist dabei auch, das Colby schon deutlich anders ist und auch anders vorgeht, als Chu, der eher zurückhaltener Natur ist. Colby dagegen ist ein Haudrauf (und sieht dabei noch aus wie Arnie als Terminator).

Die Geschichte um die Insel YAmapalü und die seltsame Gallusfrucht entpuppt sich als frisch frivoles Südsee-Abenteuer und man darf gespannt sein, was daraus noch wird, denn der Band ist zwar abgeschlossen, endet aber auch mit einem spannenden Cliffhanger. Auch bei der zweiten Episode von "Chew" ist der Ekelfaktor gerne mal wieder hoch angesetzt - gerade dann wenn Chu sich an Leichen oder noch unappetitlicheren Dingen genüsslich tun soll und muss, um Informationen zu bekommen. Sicher ist das etwas was den Comic einfach ausmacht, aber ekelhaft ist es dann doch teilweise und auf keinen Fall was für zarte Gemüter. Glücklicherweise werden die meisten dieser Szenen aber eher angedeutet, als klar dargestellt - gut so, allerdings regt das die Phantasie immens an.

Die Story ist spannend und funktioniert sehr gut und so steht "Reif für die Insel" dem Debutwerk in nichts nach.

 

Die Artworks stammen wie gesagt wieder von Guillory und untermauern den Ekelfaktor. Die Illustrationen sind detailreich und sehen sehr gelungen aus, sind oft actiongeladen und werden sehr dynamisch präsentiert. Guillory spielt mit den ekelerregenden Szenen die Layman vorgibt und stellt diese sehr bildhaft dar, so das dies eben den Ekelfaktor noch erhöht. So bietet der zweite Band auch wieder optisch wirklich gute Kost.

 

Fazit:

So gut wie der erste Band entpuppt sich auch die zweite Episode der Ekel-Saga um den "Genießer" Agent Chu. Die Story zeigt sich vielschichtig und spannende, weiß schon auf den ersten Seiten zu fesseln, denn es geht gleich sehr emotional los. Wie zuvor, ist der Comic mit bitterbösem Humor und gesellschaftskritischen Seitenhieben en masse durchzogen, dabei wird ein hoher Ekelfaktor präsentiert, um diese Seitenhiebe zu untermauern. Die Charakterzeichnung ist gut, gerade in Bezug auf die Protagonisten und mit Sidekick Colby und auch Agentin Woo sind zwei interessante Personen dazu gestoßen. Wem der erste Band gefallen hat, der sollte hier zugreifen. Für zarte Gemüter ist das allerdings nichts.