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Marvel Noir: Iron Man
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 29.11.2011
Autor:S. Snyder, M. Garcia
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Marvel Noir
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:100 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Iron Man Noir 1-4
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

In der Noir Welt ist Tony Stark ein Abenteurer und Schatzjäger, der auf den Pfaden von Indiana Jones sagenumwobenen Artefakten auf der ganzen Welt nachjagt. Zu den Objekten seiner Begierden zählen die Quelle der Jugend und die hängenden Gärten von Babylon. Doch Stark hat auch ein dunkles Geheimnis von denen nur seine engsten Freunde wissen: seine Suche gilt nicht dem Reichtum, sondern dem verzweifelten Versuch, ein Heilmittel gegen seine tödliche Herzkrankheit zu finden. Das allein ist schon schlimm genug, aber Stark sitzen mit Graf Nefaria und den Nazis bösartige Feinde im Nacken, die dasselbe wollen wie er…

 

Schreibstil & Artwork:

„Iron Man Noir“ ist der Band, der uns in unserer Reihe noch fehlt und diese vorerst abschließt. Dabei war die Pulp-Serie von Marvel durchaus durchwachsen, hatte einige echte Perlen, aber gleichzeitig auch ein paar nur durchschnittliche und wenig innovative Episoden. (siehe dazu die anderen Reviews hier im Gate). „Iron Man Noir“ gehört ganz klar zu den Perlen, ehrlich gesagt ist er sogar der Band, der mir persönlich am Besten in dieser Reihe gefallen hat. Das liegt zum Einen am geschickten wenn auch geradlinigen Storytelling, den Autor Snyder hier offenbart, zum Anderen aber auch an den umwerfend gut aussehenden Artworks, die das Pulp-Feeling der Geschichte exakt treffen.

Der Noir-Iron Man ist anders als die diversen Iron Men, die man aus den anderen Marvel Kontinuitäten kennt. Stark hat keine glänzende, alles könnende Rüstung, mit der er der ganzen Welt (oder zumindest Amerika) hilft. Aber Stark ist immer noch ein Wunderknabe, der nicht nur steinreich, sondern auch ein Genie ist. Allerdings dreht sich hier alles zunächst um sein Herzleiden, das in bald darin raffen wird und seine abenteuerliche Suche, gilt nur seiner eigenen Rettung. Das er dabei auch den Nazis, die die Welt beherrschen wollen, in die Hände spielt, ist ihm erst einmal egal.

Kenner werden spätestens jetzt starke Parallelen zu Indiana Jones erkennen und diese sind auch nicht von der Hand zu weisen. Ähnlichkeiten sind auf jeden Fall da und wahrscheinlich auch voll beabsichtigt und darüber hinaus auch absolut nicht schlimm, denn in diesem Fall wirkt das Ganze nicht einfach plump geklaut, sondern eigenständig und interessant. Überhaupt ist die Story fesselnd und weiß schnell zu packen, gerade dann wenn man Abenteuer im Stile von Indy mag.

Auch die Charakterzeichnung ist gut gelungen und ausgefeilter als bei vielen anderen Superhelden-Stories (nun gut, so richtig Superhelden-Geschichte sind die Noir-Stories ja auch nicht). Gerade Tony Stark wird hier sehr gut beleuchtet, denn er ist zwar eine starke Persönlichkeit, allerdings bedrücken ihn auch enorme (Todes)Ängste. Seine Todesangst und die Jagd nach einer Heilung machen das sehr deutlich.

 

Die Artworks unterscheiden sich deutlich von denen der anderen Noir-Episoden, denn man sieht ihnen direkt den Pulp-Charakter an. Die Illustrationen sind sauber gezeichnet und keineswegs so grob, wie die einiger anderer Noir-Geschichten. Der Stil des Künstlers passt dabei hervorragend zum Setting und transportiert das Ambiente hervorragend. Dabei sieht das ganze mehr nach Abenteuer, denn nach echtem Noir aus – wie gesagt – angelehnt an die alten Pulp-Magazine aus den 30er Jahren, aber da Iron Man Noir sowieso eher ein Abenteuer ist, passt es eben. Die Kolorierung zeigt satte Farben, verzichtet aber auf knallige Töne, sondern hält sich eher düster – auch das passt zu Noir.

 

Fazit:

„Iron Man Noir“ ist meiner Meinung nach der beste Band der Reihe, auch wenn die Spider-Man und Luke Cage Ausgaben sehr dicht rankommen. Aber „Iron Man“ ist auch mehr Indiana Jones – also Abenteuer – als richtiges Noir, hat aber einen enormen Pulp-Faktor. Gerade das macht die Geschichte so lesenswert und rasant und obwohl durchaus thematisch ernst, auch oft humorvoll und mit erkennbaren Seitenhieben erzählt. Abgerundet wird das Ganze durch absolut tolle Artworks, die hervorragend zu den Geschehnissen passen. „Iron Man Noir“ ist ein Muss für alle Noir/Pulp-Fans und vor allem für jene, die die „Noir“-Reihe bisher mochten. Klasse!