Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Complete Warrior
Bewertung:
(4.5)
Von: Marc Merkel
Alias: Calivar
Am: 31.01.2004
Autor:Andy Collins, David Noonan, Ed Stark
Typ:
System:D&D 3.5
Setting:Universell
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:0-7869-2880-8
Inhalt:159 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Complete Warrior

Der erste Eindruck:

Das Complete Warrior ist ein qualitativ hochwertiges Produkt. Ein 159-seitiges Hardcover, welches an die gewohnte Güte der 3.5-Core Produkte anknüpfen kann. So wird sich der D&D-Kenner schnell heimisch fühlen, da Aufbau, Design und Bilder im Complete Warrior ganz im Stile der bereits erschienenen Core Produkte gehalten wurden. Allerdings schwankt die Qualität der Bilder von minderwertig bis exzellent, wobei der nachhaltige Eindruck durchweg positiv bleibt. Das Titelbild zeigt einen schwergerüsteten, menschlichen Kämpfer, der den abgeschlagenen Kopf eines Vampirs in seiner linken Hand hält. Ein recht martialisches Bild, welches einem einen Vorgeschmack auf spätere Darstellungen liefert.

 

Der Inhalt:

Nach einer kurzen Instruktion, was das Buch ist – nämlich ein Handbuch für Charaktere, die Ihre Kampffähigkeiten (sei es Nahkampf oder Fernkampf) über Ihre anderen Fähigkeiten (Zauber & Fertigkeiten) stellen – befindet man sich augenblicklich in dem eigentlichen Kernstück dieses Werkes: - den Klassen! Diese werden in zwei Kapiteln vorgestellt:

 

Das 1. Kapitel umfasst die drei neuen Grundklassen: Hexblade, Samurai und Swashbuckler. Diese drei Klassen sind natürlich sehr kampfstark. Sie haben alle einen Kämpfer-GAB und W10-Trefferpunkte.

 

Hexblade:

Das Hexblade ist ein leichtgerüsteter Kämpfer, der in höheren Stufen (genau wie der Paladin oder der Waldläufer) in den Genuss kommt, einige Zauber sprechen zu können. Allerdings erhält das Hexblade arkane Zauber, die er ähnlich dem Barden wirken kann. Außer dem verfügt das Hexblade über einige interessante Spezialfähigkeiten (z.B. Mettle, Summon Familiar & den Hexblade Curse).

 

Samurai:

Der fernöstliche Kämpfer. Er ist spezialisiert auf den Kampf mit Katana & Wakizashi.  Kann alle Rüstungen tragen und verfügt über die Fähigkeit seine Kontrahenten einzuschüchtern (Staredown, Mass Staredown, Fightful Presence).

 

Swashbuckler:

Dieser ist dem, bereits aus dem Dungeon Master`s Guide 3.5 bekannten Duellisten sehr ähnlich. Ein leichtfüßiger, eleganter Kämpfer. Die typisch-romantische Figur aus Mantel-&Degenfilmen. Er erhält vielerlei Spezialfähigkeiten, u.a. dem Fähigkeit seinen Intelligenz-Bonus auf den Schaden zu addieren.

 

Die drei neuen Grundklassen sind allesamt stimmig und geben dem kampforientiertem Spieler noch mehr Möglichkeiten an die Hand. Womit wir nun bei dem 2. Kapitel - und damit dem umfangreichsten Teil des Buches - angelangt wären: den Prestigeklassen.

 

In den folgenden 75 Seiten werden sage und schreibe 36! Prestigeklassen vorgestellt. Einige davon sind bereits alte Bekannte (wie z.B. Cavalier, Frenzied Berserker oder Order of the Bow Initiate) aber es gibt – zum Glück – auch zahlreiche neue Prestigeklassen (z.B. Bear Warrior, Invisible Blade oder Rage Mage). Allerdings wurden die bereits bekannten Prestigeklassen teilweise stark verändert. So ist keine Prestigeklasse so geblieben, wie man sie bereits aus der 3.0 kannte. Selbst den Bladesinger hat man einmal mehr verändert.

 

Die Prestigeklassen sind allesamt stilecht und haben mich überzeugt.  Allerdings wurden abermals setting-spezifische Prestigeklassen vorgestellt. So haben der Purple Dragon Knight und der Thayan Knight (beide nur für die Forgotten Realms zu verwenden) ihren Weg in dieses Buch gefunden. Was  die Frage wohl berechtigt, ob die Forgotten Realms nun doch offizielles Core-Setting werden sollen?

 

Es ist auch keines Falles so, dass es nur Prestigeklassen für Krieger (Kämpfer, Paladin & Waldläufer) in dem Complete Warrior gibt. So finden sich für alle Grundklassen Prestigeklassen wieder, die einem die Möglichkeit geben, den Charakter kampforientierter zu gestalten (natürlich auf Kosten anderer Fähigkeiten). Hier seien z.B. der Rage Mage (für arkane Zauberer/Barbaren), Master of the Unseen Hand (Meister der Telekinese), War-Chanter (Barde) oder Warshaper (Druide) genannt. Allerdings liegt der Fokus ganz deutlich auf den Krieger-Klassen.

 

Mich persönlich haben viele der Prestigeklassen begeistert. So gibt es endlich eine Prestigklasse, die sich auf den Kampf mit Dolchen spezialisiert (Invisible Blade) oder etwa den Kensai, der eine spirituelle Bindung mit seiner Waffe eingeht.

Im 3. Kapital erwarten den Leser dann neue Talente, Zauber, spezielle „guardian familiars“ und ein Abschnitt über alternative Einsatzmöglichkeiten mancher Fertigkeiten.

 

Die Talente sind in 4 Kategorien aufgeteilt: „generell“, „divine“, „tactical“ und „weapon style“. Während sich hinter „generell“ und „divine“ fast ausschließlich bekannte Talente verbergen (die allerdings teilweise geändert wurden), stellen die beiden Bereiche „tactical“ und „weapon style“ Nova dar. Die taktischen Talente haben sehr hohe Anforderungen, so dass man diese Talente erst in mittleren Stufen nehmen kann (alle verlangen einen GAB von +6 und die meisten noch diverse weitere Vorraussetzungen).  Hat man diese Talente allerdings erst einmal, ist man in der Lage sehr eindrucksvolle Manöver durchzuführen. Eine wirkliche Bereicherung und gerade für hochstufige Kämpfer sehr interessant.

 

Die Waffenstil-Talente haben fast noch höhere Anforderungen und alle bis auf eines sind für den Zweiwaffenkampf (in unterschiedlicher Kombination der Waffen) ausgelegt. So erlaubt eines dieser Talente nach erfolgreichen Treffern mit beiden Waffen eine freie „trip“ Attacke zu machen.

Auch diese Gruppe der Talente sind sehr gut gelungen und werden die kämpfende Truppe sicherlich bereichern.

 

Wie alle Zusatzbücher finden wir dann auch im Complete Warrior ein paar neue Zauber. Allerdings sind es nur acht und damit kommt ihnen auch nur eine – wie ich finde – passende, untergeordnete Rolle zu. Außerdem werden fünf neue Domänen vorgestellt (Courage, Fate, Nobility,  Planning & Tyranny) sowie natürlich die Spruchliste für das Hexblade.

 

Danach kommen wir zu den „guardian familiars“. Hier werden drei neue Verbündete vorgestellt. Diese drei sind mechanische Wesen, die Ihren „Meister“ im Kampf unterstützen sollen. Mir persönlich gefallen diese „Blechheinis“ nicht wirklich. Wenn man so etwas als Magier will, soll man sich gefälligst eines Golem bedienen!

 

Kommen wir nun also zum letzten Kapitel des Complete Warrior: „Fantasy Warfare“

 

Vorwegnahme:

Dieses Kapitel fand ich am langweiligsten. Zwar wurde versucht etwas mehr „fluff“ in diesem Kapitel miteinzubringen aber, wie ich finde, ohne großen Erfolg bzw. eher unbrauchbarer „fluff“.

In diesem Kapitel erfährt man zuerst etwas über historische Kriegsführung, mit Beispielen für Taktiken aus der historischen Kriegsführung. Dann wird das ganze noch mal mit moderner Kriegsführung betrieben und ist wohl eher etwas für den einfallslosen Spielleiter.

Im Anschluss folgen einige Beispiele für „sportliche“ Kämpfe (Archery contest, Conjurers’ chess (erinnert mich an Archon Ultra, wer es noch kennt!) etc.).

Womit wir dann bei der bekannten Rubrik „Magic Items“ angelangt wären. Hier das Übliche: Waffen, Rüstungen und sonstige magische Gegenstände sowie drei neue spezielle Materialien (pandamonic silver, susalian chainweave & thinaun).

Ansonsten finden wir noch eine Anregung, wie ein Kampagne nur mit Kämpferklassen zu gestalten wäre, sowie einen Leitfaden für eine Söldnerkampagne.

 

Außerdem enthält das letzte Kapitel noch Beschreibungen mehrerer Kämpfer-Organisationen (z.B.“the Knight Protectors“ oder „the Ravagers“), sowie eine Erläuterung über Krieger und ihre Götter.

Zu guter Letzt darf eines natürlich nicht fehlen: neue Waffen! Hier finden wir eine Menge neuer exotischer Waffen, von denen sich das „elven lightblade“ und das „elven thinblade“ sicherlich größter Beliebtheit erfreuen werden.

 

Fazit:

Das Complete Warrior ist das erste Supplement für die 3.5 RE und hieltlt meinen hohen Erwartungen voll- und ganz Stand. Im Gegensatz zu dem Werk mit welchem es wohl viele aus der 3.0 vergleichen werden, dem „Sword & Fist“, ist es ein Handbuch, welches zwar hauptsächlich für kämpfende Klassen bestimmt ist allerdings nicht nur! Auch ein Magier oder Druide kann in diesem Werk etwas finden um seine Kampfkünste aufzubessern – wenngleich der Fokus sicherlich bei den kämpfenden Klassen gehalten wurde. Das Buch ist absolut gelungen und macht Vorfreude auf weitere Werke der Reihe wie z.B. Complete Divine oder Complete Arcana, welche folgen werden.