Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Stephen King's "N"
Bewertung:
(3.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 24.01.2012
Autor:Stephen King, Marc Guggenheim, Alex Maleev
Übersetzer:Christina Seufer
Typ:Comic / Graphic Novel
VerlagPan Verlag
ISBN/ASIN:978-3-86201-192-6
Inhalt:112 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Stephen Kings N. 1-4
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Psychiater Johnny Bonsaint behandelt den von Zwangsstörungen geplagten Patienten "N". Nachdem dieser im schönen Maine auf einem weiten Feld - genannt Ackerman's Field - seltsame Steinmonolithen entdeckt, entwickelt er eine Zwangsneurose bei der er alles zählt und in gute, wie in schlechte Zahlen einteilen muss. "N" sucht bei Johnny Hilfe. Als sich "N" letztendlich wegen seiner Wahnvorstellungen selbst tötet, begibt sich Johnny an den Ort der düsteren Visionen und beginnt sich zu fragen, ob es sich wirklich nur um grausame Wahnvorstellungen gehandelt hat...

 

Schreibstil & Artwork:

In letzter Zeit häufen sich die Comic-Adaptionen von Stephen King Werken und zumindest aus meiner Sicht, machen diese grafischen Versionen oft viel mehr her, als die literarischen Vorlagen, was aber auch an der Tatsache liegen mag, das ich nie ein großer Stephen King respektive seine Geschichte weitestgehend nicht mochte. Wie auch immer, "N" ist die Adaption von Stephen Kings Kurzgeschichte "Just after Sunset" und wurde zunächst als Webcomics veröffentlicht, fand aber nun seinen Weg auch in die gedruckte Version.

"N" beginnt nur langsam, zäh wie Sirup entfaltet sich die Geschichte und ermöglicht dem Leser einen immer tiefer gehenden Einblick. Dieses langsame Vorgehen hat dabei einen Vorteil, denn so wird das grundlegende, grauenerregende Gefühl der Story langsam und bedrohlich aufgebaut. Auf der anderen Seite wirkt die Story gerade zu Beginn recht langatmig und will nicht so richtig fesseln. Im weiteren Verlauf wird dabei aber vor allem ein Element sehr stark ausgeprägt, nämlich der immer stärker werdende Irrsinn der Hauptcharaktere.

Trotzdem hat die Erzählung auch ein großes Problem, denn sie ist umständlich und sehr verworren erzählt, bedient sich Rückblenden in Rückblenden und ähnlicher Erzählelemente, die das Ganze sehr undurchsichtig machen. Und trotzdem ist die Geschichte dann doch - nachdem man sie zu Ende gelesen hat - interessant und fesselnd gewesen und bleibt irgendwie im Kopf, ja ist geradezu verstörend.

 

Das liegt letztendlich auch zu großen Teilen an den düster bedrohlichen Artworks, die die generelle Atmosphäre sehr gut unterstützen. Die einzelnen Panels wirken zunächst grob, sind dies aber keineswegs, beschränken sich aber auf das Wesentliche, transportieren dabei den Wahnsinn und das daraus resultierende Grauen in ansprechenden und umwerfenden Bildern. Definitiv ein Pluspunkt.

 

Fazit:

Nachdem mir "The Stand" und "Der dunkle Turm" als Comicversion sehr gut gefallen haben, war ich auf "N" sehr gespannt und bin nun zwiegespalten. Auf der einen Seite ist "N" eine gruselige, bedrohliche und psychodelische Geschichte, die eine stimmungsvolle und bedrückende Atmosphäre transportieren kann, was zu einem Teil an der Erzählung selber, zum anderen Teil aber auch an den großartigen Artworks liegt, auf der anderen Seite ist die Story auch umständlich, verworren und zumindest anfänglich recht zähfließend. Deswegen konnte mich diese Comicadaption nicht vollkommen überzeugen, dürfte aber gerade für Stephen King Fans (zu denen ich nicht gehöre) interessant sein. Hier empfehle ich zumindest mal einen näheren Blick zu riskieren.