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Ultimate Comics: Ultimates 1
Bewertung:
(4.7)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 23.05.2012
Autor:Jonathan Hickman, Esad Ribic
Übersetzer:Michael Strittmater
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Ultimatives Universum
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:DULMA 001 (verlagsintern)
Inhalt:132 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Ultimates (2011) 1-6
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die Erschütterung um Spider-Mans Tod und den kompletten Ausstieg von Captain America sitzen Nick Fury und den Ultimates immer noch tief in den Knochen, da kommt auch schon die nächste schwere, wenn nicht sogar die schwerste Prüfung auf sie zu. Während überall auf der Welt verschiedene enorm gefährliche Brandherde auftauchen, erscheint in Norddeutschland plötzlich eine seltsame Stadt und spuckt so genannte Übermenschen aus und expandiert dabei immer mehr, konsumiert alles. Mit überlegender Gentechnik kann scheinbar nichts diese Übermenschen aufhalten und als diese dann gegen Asgard ziehen und die Asen dem Erdboden gleich machen, scheint alles verloren. Auch als SHIELD und die Ultimativen alles gegen die Übermenschen werfen bringt das nicht. Verzweifelt suchen Fury, Iron Man, Thor, Hawkeye, Spider-Woman und Co nach einem Ausweg...

 

Schreibstil & Artwork:

Das Ultimate-Universum ist in vielerlei Hinsicht interessanter und vielseitiger als die ursprüngliche 616-Kontinuität von Marvel. Mittlerweile oder besser gesagt, seit dem so genannten Ultimatum-Event gefällt mir das was aus dem Ultimate-Universum geworden ist, mit jedem Band mehr. Der Grund ist denkbar einfach, denn die Macher gehen hier viel rigoroser und brachialer vor, lassen auch mal große Helden über die Klinge springen – wie kürzlich keinen geringeren als Peter Parker alias Spider-Man. Auch bei den Ultimativen hat sich einiges getan, unter anderem ist Cap America komplett ausgestiegen und lebt nun den Einsiedler irgendwo in der Wüste. Jonathan Hickman hat sich für „Ultimates 1“ (gut,aus den Nummerierungen wird man wirklich nicht mehr schlau, warum heißt es jetzt nun wieder „Ultimate Comics: Ultimates 1“ und nicht einfach „Ultimates Band XX“, aber gut, man wird sich was dabei gedacht haben, das sich mir nicht so ganz erschließen will) richtig was einfallen lassen, denn erneut geht es dem ultimativen Universum so richtig an den Kragen und schon nach diesem ersten Band, hat sich diese alternative Welt so enorm verändert, das wieder alles anders zu sein scheint. Der komplette Comic besteht quasi aus heftigster und brachialer Action und ist dabei äußerst rasant. Natürlich gibt es nicht nur Action, aber es geht schon wirklich hoch her und es gibt kaum echte Verschnaufpausen. Hickman nutzt aber jede Gelegenheit, um die seinen bewegenden Plot zu erzählen und auch den Charakteren Tiefe zu verleihen. Es gibt einige wirklich ergreifende Momente, schon allein ein ernstes Gespräch zwischen Tony Stark und Thor, lässt die Nackenhaare zu Berge stehen. Überhaupt haben gerade Iron Man und Thor zwei gewichtige Rollen in dieser Erzählung, Ehrlich gesagt, ist es schwierig von der Story zu erzählen, ohne zu viel zu verraten und gerade das möchte ich wirklich vermeiden, denn der Plot birgt tatsächlich einige echte Kracher. Der Autor weiß auf jeden Fall was er da macht. Er schafft eine unglaublich dichte Atmosphäre und erzählt eine schnelle und rasante Geschichte, die viele Facetten hat. Außerdem spielt die Handlung an verschiedenen Fronten und Schauplätzen, die geschickt miteinander verknüpft sind und für die weitere Reihe mit Sicherheit von sehr wichtiger Bedeutung sind. Das alles greift sehr zahnig ineinander und wirkt einfach sehr konsistent. Mehr braucht man wirklich nicht.

 

Auch optisch ist der Comic überragend und unterscheidet sich doch stark von einem Ultimate Spider-Man und die eher jugendhaft wirkenden Artworks in diesem. Die „Ultimates“ werden sehr erwachsen mit hoch detaillierten und präzisen Illustrationen präsentiert, bei denen eigentlich alles stimmig wirkt. Zeichner Esad Ribic zeigt dabei einen modernen Stil, der zwar typisch für heutige Superhelden-Stories ist, aber sich von vielen seiner Artgenossen abhebt. Allerdings sind auch Schwankungen innerhalb des Buches zu erkennen, so gerade im hinteren Teil des Buches die Gesichter oft etwas einfacher und gröber, als im vorderen Bereich. Warum das so ist, bleibt rein spekulativ, zumindest waren nicht mehrere Zeichner am Werk.

Die Kolorierung geht mit den dynamischen Panels Hand in Hand. Saubere und satte Farbflächen dominieren die Optik, aber knallige Farben werden nur bedingt und sparsam eingesetzt – zumeist bei den Kostümen der Helden oder bei Explosionen und Feuergefechten. Ansonsten bleibt die Farbgebung eher düster und kühl, was perfekt zum apokalyptischen Spektakel passt, was hier geliefert wird. Die Panels sind wie gesagt sehr dynamisch und kommen in jeglicher Form und Größe, gerade die ganzseitigen Splash-Pages sind dabei dicke Hammer.

 

Fazit:

Wow, wow, wow. Was sich Hickman und Ribic hier aus dem Ärmel geschüttelt haben, ist ein echter Knaller und wirbelt das Ultimative Universum einmal mehr kräftig durcheinander. Sowas wie der totale Super-Gau, der Fallout scheint greifbar nah, und dieser hat kaum was mit Atomexplosionen zu tun, sondern mit einer Garnison an Übermenschen, die scheinbar unbesiegbar sind und alles assimilieren was ihre Stadt in die Finger bekommt. (klingt ein wenig nach den Borg, ist aber anders). Die Zukunft scheint für die Menschheit aussichtslos und das bringt der Autor mit einer schwungvollen und brachialen aber auch komplexen und vielschichtigen Geschichte perfekt herüber, die auch optisch in jeder Hinsicht super aussieht. Die Spannungskurve ist konstant hoch und bleibt es bis zum Ende, das noch einen schönen Cliffhanger bietet. Wie auch immer, die Story überzeugt mit viel Pepp und Action und einigen tollen Ideen, die das ultimative Universum weiterhin in die richtige Richtung führt. Gerade die letzten Ultimate-Comics, das vorliegende eingeschlossen, haben mir gezeigt, dass das alternative Universum mir immer besser gefällt und mir mittlerweile mehr Spaß und Abwechslung bringt, als die Standard-Kontinuität, gerade weil sich hier nicht alles im Kreis dreht und auf der Stelle stehen bleibt, sondern die Welt sehr viel dynamischer und auch gebeutelter wirkt. „Ultimates 1“ ist in jedem Fall ein echter Hammer, der einfach nicht im Regal fehlen darf. Ich hoffe bald geht es weiter. Absolute Klasse!