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Superior 1
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 13.06.2012
Autor:Mark Miller, Leinil Yu
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Superior
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86201-297-8
Inhalt:108 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Superior 1-4
Preis:12,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Simon hat nicht eben das große Los gezogen. Eben noch war er das größte Basketballtalent der Schule, jetzt sitzt er im Rollstuhl. Eine aggressive Form von MS hat ihn erwischt und ihm gründlich das Leben versaut. Bis plötzlich ein Alien in seinem Zimmer steht und ihm seinen Wunschtraum erfüllt: Aus Simon wird Superior, der Superheld der seit Jahrzehnten in Comics und in Filmen für Recht und Ordnung sorgt. Allerdings hat die Sache einen gewaltigen Haken, den Simon allzu bald erkennen muss...

 

Schreibstil & Artwork:

Gleich vorweg. Superior ist ein Zweiteiler. Was das heißt, kann sich jeder denken: mittendrin gibt es eine Zwangspause und das ist echt fies, denn "Superior" rockt von der ersten Seite an - ein echter Mark Millar durch und durch. Aber genug der Lobhudelei, Spaß beiseite und betrachten wir das Ganze mal ernsthaft.

"Superior" geht von seiner Grundidee ein wenig in die Richtung wie "A god somewhere" oder auch das famose "Kick-Ass" (Letzterer stammt ebenfalls von Millar), auch wenn diese sich vom Verlauf bald in eine gänzlich andere Richtung bewegen. Aber der Grundton ist ähnlich, es geht um einen einfachen Jungen, der plötzlich Superkräfte hat und/oder den Superhelden spielen darf. Millar erzählt seine abgefahrene Story auf seine ganz besondere Art und Weise, für die er nicht umsonst berühmt berüchtigt ist. Beständig ist ein düsterer Unterton in seiner Erzählung spürbar, das berüchtigte Damokles-Schwert, das über den Geschehnissen schwebt und sich bald offenbart. Das ist bei "Superior" nicht anders, denn zunächst scheint die Welt in Ordnung und Simon erhält Kräfte, die sein Leben plötzlich wieder Lebenswert machen. Er kann sein Glück nicht fassen und ganz wie Clark Kent ist Simon ein guter Junge und setzt seine neugewonnenen Kräfte für das Allgemeinwohl ein, rettet Menschen, beendet blutige Kämpfe und tut alles was ein guter Superheld so tut. Doch natürlich ist das nicht alles, was sich hinter Millars Story verbirgt, denn es gibt eine dunkle Seite in der Story, die aber erst einmal nicht von Simon selbst ausgeht, sondern von einem Dritten, einem Drahtzieher, der Simon benutzen will, was der Jugendliche natürlich nicht merkt. Allerdings wird bis zum Ende des ersten Bandes noch nicht richtig klar, worum es eigentlich geht und der große Showdown wird dann in Band 2 kommen und verspricht viel. Ob der Band dann auch das halten kann, was im vorliegenden Band 1 so hervorragend begonnen wurde, bleibt noch abzuwarten, aber so oder so "Superior" kann einiges und könnte sich nach diesem Auftakt zu einem weitere Mark Millar Hammer entwickeln.

 

Das nicht nur in erzählerischer sondern auch optischer Hinsicht, denn die Artworks und die Inszenierung von Leinil Yu sind schlichtweg umwerfend. Der Zeichner präsentiert eine absolute Detailverliebtheit, überzeichnet seine Panels aber nicht. Die einzelnen Panels wirken dabei schon fast cineastisch und auch Gesichtsausdrücke und Körperproportionen stimmen perfekt. An den Illustrationen gibt es wirklich nichts zu meckern und sie runden die hervorragende Story ebenso hervorragend ab.

 

Fazit:

Ich mag die Arbeiten von Mark Millar. Egal ob das bitterböse "Nemesis", das abgefahrene "Kick-Ass" oder das rasante "Wanted", Millar hat einfach ein Händchen für unglaublich dichte und packende Stories, die den Leser förmlich an jedem einzelnen Panel kleben lassen. Auch "Superior" geht in dieselbe Richtung. Eine tolle und skurrile Idee, die viele Facetten und auch dunkle Elemente besitzen zu scheint. Eine actiongeladene und rasante Erzählung und eine optisch umwerfend schicke Präsentation werden dem Leser hier von der ersten Seite an geboten. Einziges Manko: die Story ist nicht abgeschlossen, sondern erfährt ihr Showdown erst in Band 2. Aber der Auftakt hier verspricht viel und macht einfach Laune, wenn man auf abgefahrene Stories steht. Mir hat es sehr gefallen. Oberklasse!