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Sasmira 1 - Der Ruf
Bewertung:
(3.5)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 12.11.2012
Autor:Laurent Vicomte
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic/Graphic Novel
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-86869-479-6
Inhalt:70 Seiten, Hardcover, übergroßes Albumformat (230 x 320mm)
Preis:€ 15,80
Sprache:Deutsch

Inhalt

Ein Mann geht ruhig durch das Paris am Ende des 20. Jahrhunderts. Unter einem Torbogen steht eine uralte Frau und winkt ihn heran. Sie spricht ihn mit seinem Rufnamen Stan an und gibt ihm einen Ring, bevor sie stirbt. Stanislas ist verwirrt.

 

Ein anderer Tag. Die junge Frau Bertille verlässt fluchtartig eine Party und ihre Freundin rennt ihr hinterher. Es ist bereits dunkel und regnet als sie in Bertilles Auto steigen. Gerade als sie nach Hause fahren wollen, sehen sie besagten Stan im Regen allein mit dem Fahrrad vor sich hin radeln. Bertille ist mit Stan befreundet und in ihn verliebt, aber er übersieht sie. Ihre Freundin meint, es läge an ihrem Aussehen. Bertille ist hübsch, macht sich aber nicht zurecht. Sie folgen Stan durch den Regen und die Fahrt endet an einem Friedhof, bei dem Stan nachts im Regen über die Mauer klettert. Die jungen Frauen folgen ihm nicht, sie fahren nach Hause.

 

Am nächsten Morgen kommt Stan bei ihnen zu Besuch. Sie haben Bertille einmal richtig heraus geputzt, so sehr, dass Stan sie gar nicht erkennt. Er ist aber auch mit seinen Gedanken ganz woanders. Die alte Frau hatte ein Foto bei sich und Bertille ist Fotografin. Stan bittet sie das Foto zu untersuchen, Teile zu vergrößern. Das Foto stammt aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und lässt Stan keine Ruhe. Er findet heraus, wo es aufgenommen wurde und reist dorthin. Ein altes verlassenes Herrenhaus mit einem sonderbaren Keller. Bertille reist ihm nach, findet ihn dort, steckt sich den Ring an und verführt Stan. Unter dem Teppich auf dem sie sich lieben ist ein magischer Kreis und der Liebesakt aktiviert den Ring. Mit einem Mal befinden sie sich selbst in der Zeit, in der das Foto aufgenommen wurde. Aber warum? Wer steckt hinter alledem und warum sprach die alte Frau Stan überhaupt an und setzte all dies in Gang?

Schreibstil & Artwork

Laurent Vicomte hat den ersten Band vollkommen allein erstellt. Sowohl der Text dieser ungewöhnlichen Geschichte, als auch die wunderbaren Zeichnungen stammen von ihm. Sein leichter und bisweilen geradezu liebevoller Zeichenstil unterstreicht die Züge seiner Geschichte jederzeit gekonnt. Die Geschichte von Sasmira kommt ohne jede Form von Action aus und muss daher von der Glaubwürdigkeit der Figuren und Hintergründe leben. Die Gespräche der Protagonisten werden vom herrschaftlichen Ambiente des frühen 20. Jahrhunderts umrahmt und auch getragen. Der Autor erschafft glaubhafte Figuren mit gehörig Tiefe und eine Dreiecksbeziehung die auch ohne direkte Intrigen der Beteiligten knistert. Sehr gute Arbeit. Wie bei allen Geschichten dieser Art hat auch diese das Problem, dass immer dann, wenn sich der Leser eine erste Auflösung erhofft, die Geschichte auf eine weitere versteckte Ebene herab gleitet, die erst aufgelöst werden muss, um die davor zu erhellen. So etwas muss man mögen, sonst ist man von dieser Form von Geschichte leicht gelangweilt. Doch Laurent Vicomte macht seine Sache hier sehr gut. Auch die Übersetzung von Tanja Krämling weiß zu überzeugen. Das ist bei einem derart sprachlastigen Werk besonders wichtig, aber auch besonders deutlich.

Qualität und Ausstattung

Fast 20 Seiten Skizzen und Zeichnungen von Laurent Vicomte sind als Bonus dem ersten Band beigefügt. Er wird im übergroßen Hardcoverformat des Splitterverlages geliefert und besticht wie gewohnt mit der Qualität von Druck, Material und Einband.

Fazit:

Sehr interessant nenne ich es mal. Es ist nicht unbedingt mein Genre, aber so gut gemacht, dass ich es loben muss. Für die Fans mystischer Liebesgeschichten, die gerade undurchsichtige Dreiecksgeschichten schätzen, ist das hier sicher ein Leckerbissen. Grafisch wird es sehr hübsch und zum Thema passend in Szene gesetzt und die durchweg stimmigen Charaktere tragen diesen Comic ohne Hänger von Bild zu Bild. Wer mehr auf Action, Kämpfe oder das üblich Gut gegen Böse aus ist, der sollte von diesen Bänden die Finger lassen. Das kommt hier schlicht nicht vor. Meine Wertung von 3.5 können die genannten Fans gern um bis zu einem Punkt erhöhen. Für mich bleibt trotz allen Lobes nur ein wirklich guter Comic mit einer Geschichte, die ich in einem Roman wohl nicht zu Ende lesen würde. Das liegt aber an persönlichen Vorlieben und nicht an der Qualität der Geschichte.

 

Hinweis: Aus redaktionellen Gründen, musste die gemeinsame Rezension von Band 1 und Band 2 auf zwei Artikel aufgeteilt werden. Da dies erst beim Einpflegen passiert ist, kann es sein, dass an manchen Stellen der Text etwas holpert und natürlich einige Passagen doppelt vorhanden sind! Danke für euer Verständnis.